Mit dem Babelfisch hat Douglas Adams in “Per Anhalter durch die Galaxis” ein merkwürdiges Wesen erschaffen, welches – im Ohr des Besitzers versenkt – dafür sorgt, dass dieser jede Sprache der Welt verstehen kann. Google möchte es ihm nun quasi nachtun.
Logischerweise bastelt Google nicht an einer Kreatur, die dieses Sprachverständnis in uns wecken soll, sondern an einer technischen Umsetzung. Das berichtet jetzt die UK Times in einem Artikel und spricht mit Googles Hugo Barra, Vizepräsident mit Zuständigkeit für Android. Er gibt an, dass es bereits Prototypen gibt, die sich im Testeinsatz befinden und mitunter wirklich schon brauchbare Ergebnisse abliefern.
Wie soll das in der Praxis aussehen? Die Übersetzung findet in einem Smartphone statt: Ihr sprecht in eurer Sprache hinein und irgendwo – in welchem Teil der Welt auch immer – werden eure Worte in der dementsprechenden Sprache des Empfängers wiedergegeben. Laut Barra funktioniert das in einer kontrollierten Umgebung sogar schon sehr gut.
Kontrollierte Umgebung bedeutet dabei, dass ihr nicht darauf hoffen braucht, dass diese Geschichte in absehbarer Zeit im Alltag nutzbar sein wird. Das Problem sieht man nämlich nicht in der Übersetzung an sich, sondern in der Spracherkennung. Undeutliche Aussprache, Hintergrundgeräusche – all das reduziert die Trefferquote deutlich. Aber in geschlossenen Räumen, wenn beispielsweise Unternehmen oder Politiker konferieren, dürfte das absolut denkbar sein.
Ein wenig creepy ist es irgendwie schon, denn immerhin vertraut man ja den Übersetzungskünsten bei Google in dem Moment so blind, dass uns ein eventuelles Missverständnis durch eine falsche Übersetzung gar nicht auffallen würde. Schließlich kennen wir all die schrägen Ergebnisse, die uns Google Translate und ähnliche Dienste mitunter anbietet.
Apropos ähnliche Dienste: Mit Babel Fish hatten wir sogar schon einen Translator, der seinerzeit Webseiten übersetzt hat und Texte bis 150 Zeichen. Während wir mit heutiger Technik auch exotischen Sprachen zumindest den etwaigen Sinn eines Textes entnehmen können, war das damals zu Altavista-Zeiten wirklich eher zur Belustigung gut als dass man sich dabei unterstützt gefühlt hätte. Yahoo hat den Dienst übrigens 2012 eingestampft.
Auf Googles Echtzeit-Übersetzer hingegen werden wir noch ein paar Jahre warten müssen, bis er in mobilen Devices zum Einsatz kommt. Macht die Geschichte aber nicht minder spannend und unterstreicht mal wieder, dass die Google-Jungs nicht nur Nerds sind, die ihre Science Fiction-Romantik anhand von Filmen wie Star Trek ausleben, sondern tatsächlich gewillt sind, so viel Technik wie möglich aus diesen Stories tatsächlich zum Laufen zu bringen.