Wie kam es eigentlich zu diesem Leistungsschutzrecht für Presseverlage? Durch intensive Lobbyarbeit und Lügen. Und wie verteidigt die VG Media und andere Befürworter dieses LSR? Genau, durch noch mehr Lügen.
Stefan Niggemeier veröffentlichte gestern Teil 7 seiner kleinen Reihe „Lügen fürs Leistungsschutzrecht“. Es ging dabei um eine Einladung der VG Media – die im Auftrag der LSR-Verlage das Geld einkassieren soll – an Bundestagsabgeordnete, um über das Leistungsschutzrecht und die aktuelle Auseinandersetzung mit Goolge zu „informieren“. Diese „Information“ darf man aber ruhigen Gewissens als Desinformation bezeichnen, die bereits im Einladungstext beginnt:
Kurz vor Inkrafttreten des Leistungsschutzrechts der Presseverleger am 1. August 2013 hat Google alle Verlage dazu aufgefordert, auf die Durchsetzung ihres neuen Rechts zu verzichten und schriftlich zu erklären, keine Vergütungsansprüche geltend zu machen. Andernfalls werde Google die digitalen Angebote der Presseverleger „auslisten“ und bei ihrer Suche nicht mehr anzeigen. Google ist marktbeherrschend auf dem Markt für das Angebot und die Nachfrage von digitalen Suchdienstleistungen in Deutschland. Die VG Media hält die Androhung der Auslistung deshalb für marktmissbräuchlich.
Glatt gelogen. Google hat eben nicht damit gedroht, wie es die VG Media hier darstellt, die Verlagsangebote aus der Suchmaschine auszulisten, es ging ausschließlich um das Angebot Google News, bei dem man eine marktbeherrschende Stellung durchaus bezweifeln darf. Schwer vorstellbar, dass bei der VG Media und allen Verlagen dahinter niemand ist, der einen einfachen Text lesen und verstehen kann. Oder versteht in den Verlagshäusern echt niemand den Unterschied zwischen der Google Suche und Google News? Ernsthaft?
Ich sehe hier zwei Möglichkeiten:
- Bei VG Media und den Verlagen, die das LSR durchsetzen wollen gibt es nur Menschen, die mit simplen Sachverhalten wie „Google Suche ist nicht gleich Google News“ überfordert sind, so dass man sich fragen muss, ob man so eine Art von Qualitätsjournalismus wirklich noch braucht oder aber
- VG Media und die Vertreter der Verlage lügen absichtlich, um an Geld zu kommen, so dass man sich fragen muss, ob man so eine Art von Qualitätsjournalismus noch braucht, bei dem journalistische Standards nur noch Deko zu sein scheint, die für die tägliche Arbeit keinerlei Bedeutung hat.
Tatsächlich gehe ich – wie auch Stefan Niggemeier – davon aus, dass die Menschen bei VG Media und den LSR-Verlagen nicht ganz so blöd sind, sondern einfach nur zum eigenen Vorteil lügen. Und solche Menschen stellen sich also hin und erzählen uns die Geschichte vom unabhängigen Journalismus, der fair und kritisch und objektiv berichtet? Echt jetzt? Geht mit Eurem LSR-Lügen-Qualitätsjournalismus doch bitte ganz schnell sterben. Euch braucht keiner! Und Ihr wundert Euch, dass immer mehr Menschen „den Medien“ überhaupt kein Vertrauen mehr entgegen bringen?