Ich erinnere mich durchaus noch an das Gefühl, Play und Record gleichzeitig auf einem Kassetten-Recorder zu drücken und Tapes zu kopieren, das Radioprogramm aufzunehmen oder meine eigene „Radio-Show“ als Kind aufzuzeichnen.
Auch habe ich die Situationen nie vergessen, an denen ein Tape plötzlich an seine Grenzen stieß und man am Ende angekommen war, manchmal schlecht getimed. Mixtapes waren ein bunter Mischmasch mit mehr oder minder guten Übergängen, aber erheblich mehr Charakter als ein heutiges MP3-Bundle. Durch Herausziehen (meist von Kinderhand) zerstörte Tapes haben auch immer noch einen gewissen dekorativen, physischen Charakter, der mit einem MP3-Player schlecht zu replizieren wäre.
Matt bringt das Mixtape zurück
Matt Brailsford aus Großbritannien hat sich der Nostalgie-Sache angenommen und ein spannendes kleines Device gebaut, das alte und neue Dinge kombiniert: Der Raspberry Pi liefert das Gehirn, während die Tapes dank NFC quasi als metaphorisch gestütztes Steuerungsinterface dienen.
Die Musik lagert trotzdem in der Wolke, denn die ganze Geschichte ist an einen Clouddienst gekoppelt, wie sich das heutzutage gehört. Spotify liefert den Inhalt für den fast komplett ausgehöhlten Retro-Player.
Die Kassetten fungieren dabei als Playlistauswahl, jedes Tape ist mittels der jeweils eingebauten NFC-Tags einer Playlist zugeordnet. Ob die Musik dadurch irgendwie „wärmer“ wirkt? Kleiner Scherz für die Audiophilen unter Euch.
„NFC braucht einfach mehr kreative Köpfe, die sich damit beschäftigen.“
Spotify wird dabei über eine spezielle Version der MusicBox-Software angesteuert, die Tasten und der analoge Regler für Lautstärke mussten mit eigenem Code versehen werden. Da die Software jeweils nach einem Identifikator im gekoppelten Spotify Account für die Playlisten sucht, kann man den Inhalt der Kassetten in ganz moderner Manier über das Netz managen, ohne etwas an der Hardware ändern zu müssen.
Hier ein Video zu diesem coolen Bastelprojekt:
Bilder: Matt Brailsford