Samsung hat mit dem Galaxy Tab S 10.5 seit einigen Wochen ein neues Gegenstück zum iPad Air im Sortiment, das sich vor allem durch ein hervorragendes Display von der Masse der Android-Tablets absetzen soll. Der hohe Anspruch schlägt sich allerdings auch im Preis nieder, denn während die Android-Konkurrenz meist günstiger ist als die Apple-Tablets, liegen die Kosten beim Samsung Galaxy Tab S 10.5 fast gleichauf mit dem Marktführer aus Cupertino. In unserem ausführlichen Test des Galaxy Tab S 10.5 wollen wir euch verraten, ob es sich hier tatsächlich wie erwartet um das aktuell beste Android-Tablet im 10-Zoll-Format handelt.
Dünn, dünner, Galaxy Tab S 10.5. So oder so ähnlich dürfte das Motto der Samsung-Designer gelautet haben, denn kein anderes Android-Tablet ist dünner. Trotz der extrem flachen Bauform will man hier maximale Performance und ein sehr gutes Display bieten. Mit dem Samsung-eigenen Octacore-SoC und reichlich Arbeitsspeicher sowie der üblichen Möglichkeit zur Erweiterung des Speichers will Samsung hier gegen Apple punkten. Optisch mag das Galaxy Tab S 10.5 Gewöhnungssache sein, denn der Hersteller verwendet hier ein dem aktuellen Top-Smartphone Samsung Galaxy S5 (direkt zum Test) sehr ähnliches Design – inklusive der etwas zweifelhaften Verwendung eines Pickelmusters auf der Rückseite. Außerdem wird ausschließlich Plastik als Gehäusematerial verwendet, was zwar durchaus in Ordnung geht, aber das Tablet deutlich weniger hochwertig wirken lässt als das iPad Air.
Hardware
Das Samsung-Tablet hat ein mit 2560×1600 Pixeln extrem hochauflösendes AMOLED-Display, das ein beeindruckendes Bild liefert, doch dazu mehr in der zweiten Häflte des Tests. Unter der Haube tut der Samsung Exynos 5420 seinen Dienst, bei dem es sich um einen mit insgesamt acht Rechenkernen ausgerüsteten High-End-SoC handelt. Der Chip hat jeweils vier ARM Cortex-A7 und vier ARM Cortex-A15-Kerne, die jeweils mit maximal 1,3 beziehungsweise 1,9 Gigahertz takten. Die A7-Cores sollen Strom sparen helfen, wenn mal nicht die volle Performance benötigt wird, während die A15-Cores bei Spielen und anderen anspruchsvollen Aufgaben zum Einsatz kommen und reichlich Leistung bereitstellen können.
Außerdem gibt es ganze drei Gigabyte Arbeitsspeicher, was natürlich das Multitasking und die Nutzung anspruchsvoller Apps erleichtern dürfte. Unabhängig vom Modell gibt es das Sammsung Galaxy Tab S 10.5 nur mit 16 Gigabyte integriertem Flash-Speicher, wobei eine 32-GB-Version sicherlich bei vielen Anwendern ebenfalls gut ankommen würde. Man kann immerhin trotz Android „KitKat“ viele Apps auf die SD-Karte verschieben, doch dies ist eben nicht bei wirklich allen Anwendungen möglich. Dies kann gerade bei Spielefans für etwas Frust sorgen, denn der Speicher kann zwar erweitert werden, doch manche Anwendungen lassen sich eben nicht auf die Speicherkarte verfrachten, wenn der interne Speicher langsam vollgelaufen ist.
Auf der Rückseite des Samsung Galaxy Tab S 10.5 LTE sitzt eine mit beachtlichen acht Megapixeln auflösende Kamera, die bessere Bilder liefern dürfte als die Cams der meisten anderen Tablets. Eine Besonderheit ist auch, dass Samsung hier einen LED-Blitz verbaut, so dass man auch bei schlechten Lichtverhältnissen zumindest versuchen kann, die Szenerie etwas aufzuhellen. Auf der Front sitzt eine einfache 2,1-Megapixel-Kamera, wie sie auch im S5 zu finden ist, was die entsprechenden durchaus halbwegs akzeptablen Ergebnisse zur Folge hat.
Mit nur 465 Gramm und nur 6,6 Millimetern Dicke ist das Samsung Galaxy Tab S 10.5 sogar ein wenig leichter und dünner als das iPad Air und zeigt damit, dass auch andere Hersteller als Apple in der Lage sind, extrem leichte und dünne Tablets zu bauen. Natürlich lässt das Premium-Tablet von Samsung auch den Rest der Android-Welt verdammt schlecht dastehen, denn alle anderen Geräte dieser Klasse dürften dicker und schwerer sein. Der 7900mAh-Akku soll hier für eine Laufzeit von gut neun Stunden sorgen, was ihm auch einigermaßen gelingt, so viel schonmal vorab.
Auch die sonstige Ausstattung kann sich durchaus sehen lassen, denn Samsung verbaut hier unter anderem Unterstützung für Gigabit-WLAN nach IEEE 802.11ac mit MIMO, Bluetooth 4.0 Low Energy, MHL-Unterstützung und GPS. Das von uns getestete Modell hat außerdem das optionale LTE-Modem an Bord, das theoretisch mit Geschwindigkeiten von bis zu 150 MBit/s funken kann, auch wenn man diese angesichts des im internationalen Vergleich noch immer beinahe peinlichen Netzausbau der deutschen Netzbetreiber hierzulande wohl im Laufe des Lebenszyklus dieses Tablets niemals erreichen wird. Der Kunde bekommt also ein sehr üppiges Paket, das langfristig helfen soll, Samsungs Spitzenstellung unter den Anbietern von Android-Tablets zu festigen. In Sachen Performance und Ausstattung bleiben mit dem Galax Tab S 10.5 also kaum Wünsche offen und gerade das LTE-Modell hat natürlich eine maximale Mobilität zu bieten.
Design
Wie erwähnt orientiert sich das Samsung Galaxy Tab S 10.5 LTE an der Optik von Samsungs aktuellem Flaggschiff-Smartphone, auch wenn man beim Tablet natürlich auf eine vollkommen rechteckige Form setzt. Insgesamt wirkt das Tablet durchaus edel, doch sobald man es in die Hände nimmt wird deutlich, dass der es sich zwar hochwertig anfühlt, aber mit der ausschließlichen Verwendung von Plastik als Gehäusematerial lange nicht das gleiche Premium-Feeling aufkommen lässt wie Apple oder Huawei bei ihren vollständig aus Metall gefertigten Geräten. Fingerabdrücke nimmt die Rückseite zwar nicht an, sie bietet aber auch nicht sonderlich viel Halt und fühlt sich schnell etwas speckig an.
Die Optik ist merklich auf „Bling-Bling“ getrimmt, zumindest wenn man die in Gold oder Bronze gehaltenen Ränder betrachtet. „Premium“ heißt bei Samsung also offensichtlich auch „Glitzer“, man sollte sich also überlegen, ob dies dem eigenen Geschmack entspricht. Andererseits zählen bei einem Tablet wie diesem natürlich auch eher die inneren Werte – und über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Die Pickel-Rückseite ist ebenso gewöhnungsbedürftig und dürfte nach der aktuellen Gerätegeneration vermutlich auch wieder verschwinden – hoffe ich zumindest. Das geringe Gewicht und die extrem dünne Bauweise sind natürlich durchaus zu begrüßen, denn es gibt keine dünneren und leichteren Android-Tablets dieser Größe.
Begrüßenswert ist auch, dass Samsung die Lautsprecher weiterhin auf der Front unterbringt und so dafür sorgt, dass sie zu fast jedem Zeitpunkt ungehindert in Richtung des Nutzers abstrahlen können. Insgesamt macht das Aussehen des Galaxy Tab S 10.5 durchaus etwas her und Samsung hat es geschafft, das Gerät ausreichend von den günstigeren und auch den früheren Tablets aus seiner Produktion abzuheben. Metall wäre wohl der letzte wichtige Schritt in Richtung Edel-Design gewesen, doch diesen hat man leider nicht gemacht. Nett ist auch, dass Samsung zumindest die Option bietet die unterhalb des Displays an der einen Längsseite angebrachten physikalischen Tasten zu nutzen, die man sonst an immer weniger aktuellen Tablets findet.
Schmale Rahmen, vor allem an den kurzen Seiten und auch insgesamt gegenüber den günstigeren Tablet-Modellen schmalere „Überhänge“ sorgen für ein sehr kompaktes Design. Dennoch sind die Ränder ausreichend breit, um das Tablet noch gut halten zu können, ohne jedes Mal auf das Display zu greifen. Die Klappen für den Zugriff auf den SIM- und MicroSD-Kartenslot sind sehr schmal und deshalb etwas fummelig geraten, doch dies ist wohl einfach der extrem flachen Bauweise geschuldet und sonderlich oft muss man diese ja normalerweise ohnehin nicht öffnen. Eine Wasserdichtigkeit ist beim Samsung Galaxy Tab S 10.5 übrigens nicht gegeben, falls sich der eine oder andere Hoffnungen machte, dass dies nach dem Galaxy S5 vielleicht bei Samsungs Tablets umgesetzt würde.
Display
Das Samsung Galaxy Tab S 10.5 LTE hat das beste Display aller 10-Zoll-Tablets. Ja, es ist einfach so. Die extrem hohe Auflösung von 2560×1600 Pixeln sorgt für eine Pixeldichte von 287 Pixel pro Zoll und lässt alle Bildschirminhalte somit sehr scharf erscheinen, auch wenn das Panel natürlich nicht die extreme Pixeldichte kleinerer Displays mit gleicher Auflösung erreicht. Weil das SuperAMOLED-Display des Galaxy Tab S 10.5 eine streifenweise Anordnung der Pixel nutzt, ist die Bildqualität im Vergleich zum kleinen Bruder mit 8,4 Zoll und gleicher Auflösung noch einmal deutlich besser, denn das Galaxy Tab S 8.4 nutzt eine Pentile-Matrix. Die Physik des Displays bietet hier also schonmal perfekte Voraussetzungen für eine hohe Bildqualität, ohne die schreckliche Pentile-Anordnung zu verwenden – großartig.
Der Kontrast des SuperAMOLED-Displays ist natürlich extrem hoch, denn es werden grundsätzlich nur jene Pixel beleuchtet, die auch wirklich benötigt werden. Ist also ein Bereich des angezeigten Bilds schwarz, dann ist er es auch tatsächlich. Einen Kontrastwert zu messen macht hier nicht wirklich Sinn, ist er doch praktisch nicht zu ermitteln. Wer Wert darauf legt, die Farben von Fotos und Videos möglicht naturnah zu betrachten, sollte beim Galaxy Tab S 10.5 Samsungs automatische Anpassung der Farbdarstellung deaktivieren. Theoretisch soll die Software anhand der Umgebung eine möglichst optimale Farbdarstellung gewährleisten, doch in der Praxis greift die Optimierung etwas zu stark ein, so dass die Farben vollkommen übertrieben leuchten. Dies lässt zwar die Fähigkeiten des SuperAMOLED-Panels hervortreten, doch hat dies nichts mehr mit natürlichen Farben zu tun. Wer also die „Basic“-Einstellung wählt, bekommt immer noch ein sehr gutes aber eben um Längen realistischeres Bild geboten. Tatsächlich ist die Farbdarstellung im Basis-Modus sogar so gut, dass sie fast zu 100 Prozent der RGB-Farbskala entspricht.
Die Blickwinkelabhängigkeit des Panels im Galaxy Tab S 10.5 ist extrem gering, so dass wir im Test auch bei seitlicher Betrachtung aus sehr spitzen Winkeln keine Verfälschung feststellen konnten. Die Helligkeit des Displays ist trotz Maximalwerten in der Region um 300 Candela ausreichend, auch wenn das Panel offensichtlich nicht die gleiche Leuchtkraft bieten kann, wie man sie vom extrem hellen Panel des Galaxy S5 kennt. Mit der zur Verfügung stehenden Leuchtstärke kann man das Display – auch wegen des hohen Kontrasts – recht problemlos auch im Freien ablesen. Insgesamt könnte die Helligkeit natürlich noch höher sein, doch wer ein Tablet zum Ansehen von Filmen oder für das Betrachten von Fotos sucht, kann mit dem Samsung Galaxy Tab S 10.5 kaum etwas falsch machen – die meisten Inhalte werden absolut beeindruckend gut dargestellt und der Medienkonsum ist auf dem Gerät eine wahre Wonne.
Kamera
Ganz dem Anspruch eines Oberklasse-Tablets entsprechend rüstet Samsung sein Galaxy Tab S 10.5 mit einer vergleichsweise hochauflösenden 8-Megapixel-Kamera aus, die mittig am oberen Rand der Rückseite positioniert ist. Man verdeckt sie so nicht mit den Händen, wie es bei einer Eckposition oft der Fall wäre. Die Bildqualität entspricht der einer ähnlich ausgestatteten Smartphone-Kamera, wobei hier leider kein Bildstabilisator geboten wird. Eine Besonderheit ist die Integration eines LED-Blitzes direkt unterhalb der Kamera, mit dem man dunkle Szenen wenigstens ein bisschen aufhellen kann.
Wie sinnvoll eine Kamera bei Tablets ist, sei nun mal dahingestellt, doch die Bildqualität des hier verbauten Sensors geht prinzipiell in Ordnung. Wie üblich werden bei guter Ausleuchtung ganz ordentliche Bilder produziert, wobei ich jetzt hier auch keine großartige Analyse bieten kann und will. Bei schlechten Lichtverhältnissen lässt die Bildqualität natürlich schnell nach, wobei Samsung immerhin eine Bildstabilisierung per Software bietet. Dabei werden die sonst auch von Hand einstellbaren Werte für ISO und ähnliches automatisch geregelt, um ein möglichst gutes Bild zu erzielen – oder zumindest das, was die Software für ein gutes Bild hält.
Netterweise hat Samsung praktisch alle Funktionen seiner Kamera-Apps aus der Smartphone-Welt auf das Galaxy Tab S 10.5 gebracht, so dass man diverse Einstellungen der Kamera von Hand verändern kann. ISO-Werte, Weißabgleich und ähnliches lassen sich wie erwähnt auch selbst einstellen. Hinzu kommen die diversen vorgefertigten Aufnahmemodi, die auf Wunsch auch über das Internet erweitert werden können. Allerdings übernimmt Samsung mit der Kamera-App auch deren etwas unübersichtlichen Menüs, doch hat man hier wie schon beim S5 mit der neuesten TouchWiz-Version schonmal deutlich aufgeräumt und wirklich überflüssige Dinge entsorgt.
Sound
Die Lautsprecher des Samsung Galaxy Tab S 10.5 sitzen auf der Front und sind ganz am Rand in Form von kleinen Schlitzen in der oberen Hälfte zu erkennen. Sie liefern aufgrund der extrem flachen Bauform einen sehr blechernen und reichlich klirrenden Sound, schließlich muss man wegen der geringen Dicke einfach Abstriche bei der Größe und dem Resonanzraum der kleinen Quäker machen.
Die Platzierung geht vollkommen in Ordnung, denn so werden die Lautsprecher nicht wie bei einer Anbringung auf der Rückseite manchmal verdeckt, sondern strahlen stets in Richtung des Nutzers ab. Gerade bei Filmen macht sich dies bezahlt, liefern sie so doch einen recht ordentlichen Stereo-Sound – wenn man mit ihrem sehr hohen Klang leben kann. Etwas mehr Klarheit und vor allem eine bessere Wiedergabe der Mitten wären sehr zu begrüßen, aber man kann eben nicht alles haben.
Performance
Mit dem Samsung Exynos 5420 verbaut der Hersteller beim Galaxy Tab S 10.5 seinen aktuellen hauseigenen Octacore-SoC, der mit vier 1,3 Gigahertz schnellen ARM Cortex-A7 und vier 1,9 Gigahertz schnellen ARM Cortex-A15 Kernen ausgerüstet ist. Es handelt sich dabei um den ersten Achtkerner von Samsung, der in der Lage ist, alle seine Kerne dynamisch zu und abzuschalten, um so jederzeit möglichst effektiv zwischen stromsparendem Betrieb und maximaler Leistung zu wechseln.
Der Chip beweist in Benchmarks und dem Alltagsbetrieb, dass er einiges leisten kann, wobei man zwischen der reinen Rechenleistung der ARM-Kerne und der Power der Mali-T628 Grafikeinheit unterscheiden muss. Während die CPU-Kerne in einigen Benchmarks beeindruckende Ergebnisse liefern und zum Beispiel in AnTuTu mal eben die 35.000-Punkte-Marke knacken, womit sich das Galaxy Tab S 10.5 in der Spitzengruppe der aktuellen High-End-SoCs zwischen Samsung Galaxy S5 und HTC One M8 (beide mit dem konkurrierenden Qualcomm Snapdragon 801) platzieren kann, muss er sich in Sachen Grafik-Power der Konkurrenz geschlagen geben.
Bei Tests mit grafiklastigen Benchmarks erreicht die Mali-T628 nicht an die Spitzenwerte der Adreno 330 oder gar 420 der neueren Qualcomm-SoCs heran, auch wenn sie noch immer sehr ordentliche Werte liefert. In Quadrant erzielt das Tablet gut 20.000 Punkte, während es beim Test mit 3DMark Unlimited an der 13.000-Punkte-Marke kratzt.
Im Alltag laufen allerdings alle Spiele und Anwendungen ohne große Wartezeiten und im Fall der Gaming-Nutzung geht es auch ohne Ruckler zu. Leider macht sich hier einmal mehr die Schwergewichtigkeit von Samsungs reichlich verspielter Benutzeroberfläche bemerkbar, so dass es bei der Navigation unter der stark modifizierten Android-Oberfläche dann doch wieder unschöne Hakeleien geben kann, die zwar nicht sonderlich, aber doch irgendwie störend wirken. Hier sollte Samsung dringend nachbessern, denn das Stocken der UI vermiest ein wenig den Spaß am eigentlich weitgehend reibungslosen Nutzungserlebnis.
Im Betrieb wird das Galaxy Tab S 10.5 gerade bei der Spielenutzung oder dem Surfen per LTE zwar durchaus etwas wärmer, aber die Werte bewegen sich stets in einem nicht unangenehm wirkenden Bereich. Die Hitzeentwicklung beschränkt sich dabei auf einen bestimmten Bereich, leicht von der Mitte der Rückseite nach unten versetzt. Weil der Nutzer das Tablet dort durchaus häufiger berührt, könnte dies für manche Anwender etwas störend wirken, aber im Vergleich zu anderen Modellen schafft es Samsung hier offenbar gut, die Hitzeentwicklung des Exynos 5420 unter Kontrolle zu behalten und die Wärme einigermaßen effektiv abzuführen.
Akkulaufzeit
Das Samsung Galaxy Tab S 10.5 bietet mit seinen 7900mAh großen Akku trotz der geringen Bauhöhe einen erstaunlich großen Stromspeicher. Dieser sorgt dann auch dafür, dass man mit dem Gerät gute Laufzeiten erzielen kann. Wird die Helligkeit des Displays auf rund 70 Prozent gestellt und man beschäftigt sich mit dem Konsum von Video- und Web-Inhalten, erreicht das Gerät eine Laufzeit von rund 14 Stunden, womit es sich keineswegs vor der Konkurrenz verstecken muss. Wird die volle Helligkeit benötigt oder man belastet das Tablet stärker – oder setzt es unterwegs im LTE-Netz ein – geht es mit der Akkulaufzeit natürlich auch hier recht zügig abwärts.
Im Extremfall lässt sich der Akku des Galaxy Tab S 10.5 innerhalb von rund 4-5 Stunden leeren, nämlich dann, wenn man anspruchsvolle Spiele nutzt. Dies ist aber ein übliches Phänomen und dürfte im Alltag eher selten auftreten. Wer das Tablet nur hin und wieder einsetzt, um mal schnell Mails zu lesen oder etwas im Internet nachzuschlagen sollte ohne weiteres mehrere Tage oder auch bis zu eine Woche lang ohne erneutes Aufladen des Akkus auskommen. Werden die Stromfresser Display und High-End-SoC nicht verwendet, läuft das neue Premium-Tablet von Samsung natürlich wie zu erwarten ist mit seinem großen Akku praktisch „ewig“ und ist dennoch ständig einsatzbereit. Wie auch beim Galaxy S5 gibt es hier auch einen Ultra Power Saving Mode, der das Display in den Graustufenmodus schaltet und die meisten Features des Tablets deaktiviert. Dadurch kann man selbst mit nur 20 Prozent Akkuladung noch einen Laufzeit von über fünf Tagen herauskitzeln, falls die nächste Steckdose außer Reichweite ist.
Software
Auf dem Samsung Galaxy Tab S 10.5 läuft das fast aktuelle Android 4.4.2 „KitKat“, das wie üblich mit der Samsung-eigenen TouchWiz-UI „aufgewertet“ wird. Wie schon beim Samsung Galaxy S5 hat man hier versucht, den Feature-Overload der vorangegangenen Gerätegeneration in den Griff zu bekommen und deshalb einige wenig genutzte Funktionen gestrichen. Noch immer kann man sich allerdings von der schieren Masse der Möglichkeiten leicht überfordert fühlen. So ist es für manchen Anwender sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig, dass das Tablet neben der normalen Launcher-Oberfläche mit ihren Widgets und Icons im Grunde auch noch zwei zusätzliche Homescreens mitbringt.
Einer von ihnen bietet eine an die Oberfläche von Windows 8 erinnernde UI mit mehreren Kacheln für den schnellen Zugriff auf E-Mail, Office-Dokumente (mit dem mitgelieferten Hancom Office, das ein erstaunlich gutes Office-Erlebnis für ein Tablet bietet), Termine und andere geschäftliche Themen. Außerdem ist ein Teil des Interface‘ für den Zugriff auf private Themen vorgesehen, wobei man hier ebenfalls Zugriff auf Kalenderinformationen und Aktienkurse bekommt, aber eben auch auf Nachrichten aus selbst gewählten Quellen, Browser-Bookmarks und den von Samsung bereitgestellten Guide für das Fernsehprogramm. All dies muss man nicht nutzen, hat aber auch nicht wirklich die Option, die zusätzlichen Homescreens zu deaktivieren.
Begrüßenswert sind die zahllosen anderen Einstellungsmöglichkeiten, die Samsungs Oberfläche bietet. So kann man aus einer breiten Palette von Einstellungen auswählen, auf die man über den Benachrichtigungsbereich schnellen Zugriff bekommen möchte. Auch sonst bietet das inzwischen deutlich aufgeräumter wirkende Einstellungsmenü eine Vielzahl von Möglichkeiten, das Tablet an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Die Möglichkeit zur Einrichtung mehrerer Benutzerkonten und der optionale Kindermodus sind ebenfalls zu begrüßen, kann man so doch auch den Nachwuchs mit dem Tablet hantieren lassen, ohne sich große Sorgen machen zu müssen.
Gerade bei Geräten mit einem Display ab 10 Zoll Diagonale ist auch der Multi-Window-Betrieb eine sehr praktische Sache, kann man so doch in einem wenn auch etwas beschränkten Maß im Multitasking-Betrieb mit mehreren Apps gleichzeitig hantieren, um zum Beispiel Informationen einer Website in eigene Notizen zu übertragen. Um mehrere Apps parallel auf dem Display anzuordnen, muss man lediglich von der rechten Seite des Bildschirms hereinwischen und bekommt dann eine Liste der Multi-Window-fähigen Apps angezeigt. Inzwischen funktioniert das Ganze erstaunlich gut, so dass man die Fenster bequem in ihrer Größe verändern und einfach wieder schließen kann.
Optisch ist Samsungs Benutzeroberfläche sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig. Die Gestaltung mit diversen kräftigen Farben verstärkt den Eindruck der Überfrachtung leider etwas, aber wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat, macht das Interface durchaus Spaß. Leider haben die große Funktionsvielfalt und die aufwändige Optik in Verbindung mit der hohen Auflösung des Displays auch ihren Preis – das Interface hakelt oft merklich, so dass das Scrolling nur sehr selten wirklich flüssig von Statten geht. Hier wäre weniger vielleicht mehr, denn die Nutzung wird erheblich angenehmer, wenn sie ruckelfrei erfolgen kann.
Sonstige Ausstattung
Eine Besonderheit des Samsung Galaxy Tab S 10.5 ist, dass der Hersteller hier erstmals einen Fingerabdruckleser integriert hat, wobei es sich hier um den gleichen Sensor handelt, der auch schon im Samsung Galaxy S5 zum Einsatz kommt. Leider taugt der Sensor in den neuen Flaggschiff-Smartphones der Koreaner genau so viel wie beim S5: nämlich gar nichts. So praktisch die Idee von der einfachen Nutzeridentifikation per Fingerwisch auch sein mag, so untauglich ist die Umsetzung in der Realität. Der Sensor funktionierte während unseres Tests vielleicht in höchstens 40 Prozent der Versuche, so dass er im Alltag von den meisten Anwendern nach kurzer Zeit entnervt wieder deaktiviert werden dürfte. Hier muss Samsung für die kommenden Gerätegenerationen noch einmal kräftig nachbessern, denn nur dann kann das Konzept auch wirklich erfolgreich sein.
Fazit des Tests
Das Samsung Galaxy Tab S 10.5 ist ein schon ein verdammt gut gemachtes Tablet, das zeigen kann, wie viel Erfahrung die Koreaner mittlerweile mit derartigen Produkten haben. Die deutlich dünnere Bauform und das großartige Display können ebenfalls überzeugen. In Sachen Leistung und Haptik kann das aktuelle Flaggschiff von Samsung aber nicht ganz mit anderen Modellen mithalten. Dennoch bietet es ein ziemlich rundes Paket aus Hardware und Software, auch wenn man wohl nicht unbedingt 479 Euro Mindestpreis und gleich 579 Euro für die hier getestete LTE-Version auf den Tisch legen muss, um ein derartiges Paket zu bekommen. Nichtsdestotrotz kann ich durchaus eine Kaufempfehlung aussprechen, gerade wenn ihr als User mit dem Gerät hauptsächlich Video- und Webinhalte konsumieren wollt, denn diese sehen hier wirklich sehr gut aus. Wer es möglichst mobil haben will, kann hier dank LTE-Variante eigentlich auch nur wenig falsch machen