Samsung versuchte jüngst, sich in seinem Patentkrieg mit dem US-Hersteller Apple unter Zuhilfenahme seiner umfangreichen Sammlung an Patenten auf 3G-Mobilfunktechnologien zu wehren. Gerade dieses Vorgehen beschert dem südkoreanischen Elektronikriesen nun ein Ermittlungsverfahren der Wettbewerbshüter der Europäischen Union, die vermuten, dass Samsung seine Patente zur Beeinflussung des Wettbewerbs missbrauchen könnte. Außerdem hat Samsung eine unrühmliche Schelte wegen der schlechten Arbeitsbedingungen in seinen Produktionsstätten erhalten, denn das Unternehmen kam bei der Abstimmung zum diesjährigen “Public Eye Award” auf Platz 3, doch zunächst hier mehr Infos zu den Ermittlungen der EU.

Die Europäische Kommission untersucht nun nach eigenen Angaben Samsungs Praxis bei der Vergabe von Patenten im Bereich der 3G-Patente. Das Problem für die Wettbewerbshüter besteht darin, dass Samsung 1998 zugesagt hat, die für die 3G-Standards essentiellen Patente im Rahmen der sogenannten FRAND-Bedingungen zu lizenzieren, also zu fairen, nachvollziehbaren und nicht-diskriminierenden Bedingungen. Dadurch soll garantiert werden, dass ein Hersteller diese wichtigen Patente nicht verwenden kann, um den Vertrieb entsprechender Produkte eines anderen Anbieters zu verhindern. Seit Ende 2011 geht Samsung jedoch im Rahmen mehrerer Klagen vor europäischen Gerichten gegen Produkte von Mitbewerbern vor, die angeblich genau diese 3G-Patente verletzen sollen. Apple ist dabei eine der betroffenen Firmen.
Die EU-Kommission will nun prüfen, ob Samsungs Klagen möglicherweise die FRAND-Bedingungen missachten und das Unternehmen dadurch eine Verzerrung des Wettebewerbs verursachen könnte.
Nun zur zweiten schlechten Nachricht, die Samsung in ein schlechtes Licht rücken lässt:
Samsung wurde wegen des angeblich sehr schlechten Umgangs mit seinen Mitarbeitern bereits mehrfach kritisiert und hat in der Schweiz nun in der Abstimmung um den “Public Eye Award” den dritten Platz belegt. Bei der Online-Abstimmung voteten ganze 19.000 Menschen für den koreanischen Hersteller, weil dieser bei der Produktion seiner High-Tech-Geräte nicht auf die Gesundheit seiner Mitarbeiter achtet. Der Vorwurf: “Südkoreas reichstes Konglomerat verwendet verbotene und hochgiftige Substanzen in seinen Fabriken, ohne die Arbeiter darüber zu informieren oder sie zu schützen.”
Angeblich sind deshalb mindestens 140 Mitarbeiter wegen ihrer Tätigkeit für Samsung in jüngster Zeit an Krebs erkrankt. Mehr als 50 junge Mitarbeiter sollen zudem bereits verstorben sein. Dass die Todesfälle und die Erkrankungen tatsächlich auf die Arbeit bei Samsung zurückzuführen sind, ist allerdings schwer zu beweisen. Samsung bemühe sich allerdings auch nicht um Aufklärung, sondern versuche stattdessen die Erkrankten und ihre Familien öffentlich als Lügner darzustellen. Generell hat das Unternehmen, das sich hierzulande gern als sympathischer Underdog aus Asien präsentiert, in seiner Heimat nicht den besten Ruf. Aufgrund seiner Geschichte, in der der Konzern oft durch Umweltzerstörung, die Unterdrückung von Gewerkschaften, Korruption und Steuerflucht auffiel, ist der Einfluss der Firma in Südkorea mittlerweile so groß, dass viele Einwohner nur noch von der “Republik Samsung” sprechen.
Autsch.
Quelle: IDG und Public Eye Award via WinFuture