Bei Samsung steht derzeit Vieles auf dem Prüfstand – scheinbar auch der Messenger ChatON. So wie aus Korea zu hören ist, will man sich nach und nach zurückziehen und den Dienst dann schließlich ganz einstellen.
Egal, ob wir hier über den 2011 eingeführten Messenger ChatON explizit reden oder Software bzw auch Hardware im Allgemeinen: Es lassen sich immer wieder Beispiele dafür finden, dass ein Produkt nicht zwangsläufig ein Erfolg werden muss, auch wenn es vielleicht besser ist als ein anderes. ChatON ist dafür eigentlich ein schönes Beispiel: Die App hat Einiges auf dem Kasten – mehr als beispielsweise Whatsapp – ist für nahezu alle mobilen Geräte nutzbar und kommt sogar mit Web-Client. Dennoch nutzt es kein Schwein!
Ich habe anfangs hin und wieder über ChatON kommuniziert – in einer Phase, in der gerade aus Bloggerkreisen doch so mancher Early Adopter mit am Start war. Dieses Interesse war aber nur von kurzer Dauer, weil ich einfach zwangsläufig andere Messenger nutzen musste, wenn ich meine Leute erreichen wollte. Schauen wir heute auf die Nutzerzahlen, dann spielt der Messenger von Samsung schlicht keine Rolle. In unseren Gefilden führt nun mal nichts an Whatsapp und am Facebook Messenger vorbei, in Asien dominiert WeChat und auch Skype, Line und KakaoTalk locken mehr Nutzer an als ChatON.
Klar – Samsung gibt an, dass man 100 Millionen Nutzer für den Messenger vorzuweisen habe. Da er vorinstalliert ist auf den Samsung-Devices, verwundert das nicht. Aber es ändert dennoch nichts daran, dass er von den wenigsten dieser Menschen auch aktiv eingesetzt wird. So überrascht es auch nicht, wenn wir dann jetzt aus Korea die Nachricht vernehmen, dass über die Einstellung des Dienstes nachgedacht wird. Wie die Korea Times berichtet, überlegt man bei Samsung, sich zunächst aus verschiedenen Regionen zurückzuziehen, in denen der Service wenig genutzt wird, bevor man ihn dann komplett abschaltet. Einen Termin dafür oder eine offizielle Ansage gibt es bislang noch nicht.
Nachdem wir zuletzt hörten, dass das Portfolio bei den Smartphones 2015 gestrafft wird und selbst ein Führungswechsel in der Mobile Division nach eher mäßigen Verkaufszahlen des Galaxy S5 zur Debatte steht, verwundert es nicht, wenn bei Samsung auch über die Einstellung der zahlreichen Dienste nachgedacht wird, die meinem Empfinden nach so gut wie nie genutzt werden. Den Music Hub hat man auch bereits aufgegeben – da ist es nur konsequent, weitere Dienste wie ChatON folgen zu lassen. Profitieren würden davon alle Parteien: Samsung kann sich wieder auf seine Kernkompetenzen konzentrieren und Samsung-Kunden hätten weniger Software-Müll auf dem Gerät.