Sehr gruselige und dennoch beeindruckende Bilder geistern derzeit durchs Netz. Zu sehen: Die Gegend um Tschernobyl, unter anderem gefilmt mit einer Drohne. In einem dreiminütigen Video hat Danny Cooke seinen Trip in dieses verlassene Gebiet zusammengefasst.
Eigentlich war es ein schöner, sonniger Frühling, damals im Jahr 1986. Ich war das erste mal verknallt, passend dazu hatten Depeche Mode gerade die Ballade „A Question of Lust“ veröffentlicht und ich – damals 15 Jahre alt – genoss diese Zeit in vollen Zügen. Am 26. April dann ereignete sich aber in Tschernobyl eine Nuklear-Katastrophe, wie wir sie bis dato noch nicht gesehen hatten.
Auch, wenn es weit weg in der UDSSR passierte, auf dem Gebiet der heutigen Ukraine, so bemerkten wir die Ausläufer auch in unseren Gefilden. Die Strahlenbelastung gab es abgeschwächt auch in Deutschland zu spüren, in der Folge traute sich niemand mehr, Obst, Gemüse oder Milcherzeugnisse zu kaufen. Ich war durch den Film „The Day After“ eh schon jemand, der Schiss vor einer Nuklear-Katastrophe hatte, daher machte man sich durchaus Gedanken, was der Vorfall für einen bedeuten könnte.
In unmittelbarer Umgebung des Kernkraftwerkes Tschernobyl sah es natürlich deutlich schlimmer aus – ich mag gar nicht darüber nachdenken, wie viele Menschen bis heute durch die Folgen der Strahlen ihr Leben lassen mussten oder zumindest schwer krank wurden. Prypjat, eine 50.000 Einwohner große Stadt in Nähe des Kraftwerks wurde jedenfalls aufgrund der Strahlenbelastung zur Geisterstadt. Inoffiziell treiben sich hier immer noch Menschen herum, offiziell jedoch lautet die Einwohnerzahl „0“.
Genau in dieses verlassene Territorium hat sich nun Danny Cooke gewagt. Im Gepäck hatte er dabei eine Canon 7D, dazu die DJI Phantom 2 Drohne, die mit einer GoPro3+ Kamera bestückt ist und natürlich einen Geigerzähler. Mit dieser Ausrüstung hat er beeindruckende Bilder gemacht, die teilweise am Boden entstanden sind, teilweise in der Luft. Gerade die Drohnenbilder haben etwas sehr Bedrückendes, Schauriges an sich (Die ganze Story gibt es bei CBS).
Wer schon einmal eine dieser Dokus gesehen hat, in denen die Erde nach Aussterben der Menschheit gezeigt wird oder auch den Film „I am legend“, der dürfte sich beim Betrachten des Videos daran erinnert fühlen. Ein verlassenes Riesenrad ist zu sehen, unzählige Häuser, in denen schon lange niemand mehr wohnt und aus denen Bäume wachsen. In knapp 30 Jahren hat sich hier scheinbar die Natur an die Arbeit gemacht, sich seinen Raum wieder zurückzuholen. Genug geredet – hier ist jetzt das dreiminütige Video mit wirklich beeindruckenden Bildern:
Postcards from Pripyat, Chernobyl from Danny Cooke on Vimeo.
Noch eine kleine Ergänzung, da ich mehrfach drauf angesprochen wurde: Die Musik zu diesem Clip stammt von Hannah Miller, der Song heißt „Promise Land“.