Im Rahmen der Slush 2013 hat F-Secure zwei neue Produkte vorgestellt, die unser Leben – zumindest soweit es online stattfindet – sicherer und privater machen sollen. Während Younited ein neuer, aber nicht nur ein weiterer, Cloud-Speicher ist, soll Freedome den Zugang zum Netz für alle Geräte und überall sicherer und privater machen.
„Noch ein Cloud-Speicher? Braucht es das denn wirklich?“ – Eine durchaus nahe liegende Frage, schließlich gibt es doch schon so viele, seien es allgemeine wie Dropbox oder SkyDrive oder eben spezielle Foto-Ablage-Dienste wie Picasa. Dazu kommen diverse soziale Netze, in denen wir Daten ablegen. F-Secure ist der Meinung mit Younited einen Cloud-Speicher zu liefern, der die anderen Dienste nicht ersetzt, sondern perfekt ergänzt. Und ich bin geneigt dem zuzustimmen, zumindest ist der Ansatz sehr vielversprechend und geht da in die richtige Richtung.
Statt einfach nur selbst Speicher anzubieten – was F-Secure mit Younited natürlich auch macht – soll Younited eine einheitliche Oberfläche für zumindest die wichtigsten Cloud-Speicher bieten. Für den Nutzer von Younited ist es egal, ob ein Foto in der Dropbox oder bei Picasa liegt, es wird immer in Younited gefunden und kann von hier aus auch weiter geteilt werden. Zum Start unterstützt Younited die Anbindung von Dropbox, Picasa und Facebook, aber weiter Dienste kommen dazu, wie SkyDrive oder Google Drive. Das Teilen von Inhalten über Younited soll dem Nutzer die volle Kontrolle lassen, wenn also ein Bild geteilt wurde und später gelöscht wird, dann ist das Bild gelöscht und wird auch nicht von F-Secure noch eine gewisse Zeit vorgehalten oder heimlich dauerhaft gespeichert. Um sicher zu gehen, dass das auch gilt, wenn extern geteilt wird, landen bei einem Teilen über Facebook zum Beispiel nur Links zum eigentlichen Content und Thumbnails im dortigen Netzwerk – mehr wird dort nicht gesichert. Entscheidet man sich später diesen Inhalt wieder zu löschen, dann führen die Links aber ins Leere. Damit kann man zwar nicht ausschließen, dass nicht jemand die Inhalte selbst speichert, aber immerhin.
Aktuell kann man sich für einen Younited-Test anmelden und erhält zum Start auch 10GB freien Speicherplatz, ab kommenden Jahr wird der freie Speicherplatz auf 5GB schrumpfen. Wer mehr braucht, der wird 200GB für 74,99€ und 500GB für 120€ pro Jahr buchen können. Im Vergleich zu Dropbox mit US$99 für 100GB pro Jahr also auch noch eine günstigere Alternative.
Im Gegensatz zu Dropbox bietet Younited aber keine Synchronisation mit einem lokalen Filesystem, dafür hat man es aber auf jedem System mit der gleichen Oberfläche zu tun. Man kann also einem iPad-Nutzer ein Android-Tablet in die Hand drücken und sobald er die Younited-App gestartet hat, bekommt er genau die Oberfläche geliefert, die er auch auf dem iPad hat – und dank automatischem Foto-Upload hat er natürlich auch Zugriff auf die ganzen Fotos auf dem iPad.
Deutlich interessanter als Younited erscheint mir persönlich aber der zweite von F-Secure vorgestellte Dienst: Freedome. Freedome verspricht Sicherheit, Datenschutz und eben Freiheit. Die Probleme, die F-Secure mit Freedome adressiert sind bekannt: Wir bewegen uns immer häufiger in öffentlichen Funknetzen, ohne zu wissen, wer sich da noch herumtreibt und vielleicht nach unseren Daten schnüffelt, wir haben immer mehr Apps auf unseren Smartphones, die zwar direkt auf dem Gerät vielleicht nichts böses anstellen, aber dafür vielleicht irgendwelche Daten zu Servern schicken, auch Webseiten versuchen uns immer intensiver zu tracken, manches davon ist okay, anderes vielleicht eher nicht. Statt nun also für alle möglichen Plattformen unterschiedliche Apps zu entwickeln, um die Probleme auf den Endgeräten zu lösen, hat F-Secure die Lösung in die Cloud verpackt. Den Zugang zu diesen Features erhält man per VPN – unabhängig vom Gerät. So können auch iOS-Geräte abgesichert werden, was sonst aufgrund der Limitierungen für Apps auf Apples Plattform nicht möglich wäre.
Über den VPN-Zugang wird der Traffic schon einmal verschlüsselt und potentielle Lauscher in einem öffentlichen WLAN sind ausgesperrt – das ist die Connection Protection. Die weiteren Features finden dann in der Cloud statt: Virus Protection soll Malware stoppen, die mobil unterwegs ist, die Browsing Protection warnt vor „bösen“ Webseiten und die Tracking Protection erlaubt anonymes Surfen. Ein weiteres Feature ist zwar vor allem für Reisende gedacht, die oft im Ausland unterwegs sind, es ist aber zu erwarten, dass auch andere das nützlich finden: Virtual Location. Man sucht sich einfach aus, aus welchem Land die IP kommen soll, mit der man die F-Secure-Cloud Richtung Internet verlässt. Wenn man also im Ausland unterwegs ist, aber trotzdem Dienste nutzen möchte, die regional auf Deutschland beschränkt sind, dann gibt Freedome einem diese Option. Natürlich könnte man damit z.B. auch aus Deutschland heraus Dienste nutzen, die nur für US-Bürger gedacht sind.
Und das alles möchte F-Secure anbieten ohne irgendwelche Profile zu erstellen, Surfverhalten zu tracken oder ähnliches. Daher wird der Dienst natürlich auch nicht kostenlos sein, aber für ein deutliches Mehr an Sicherheit und Freiheit kann man schon ein paar Euros investieren. Aktuell kann man sich zum Beta-Test für Geräte mit Android 4.0 oder neuer anmelden, gegen Ende des Jahres soll der Dienst dann in einer ersten Phase für iOS 6 & 7 sowie eben Android verfügbar sein, weitere werden folgen.
Ohne Frage, F-Secure sieht die Zukunft in der Cloud, trotz den Snowden-Enthüllungen. In Helsinki ist man der festen Überzeugung – und hier wage ich nicht zu widersprechen – dass wir alle trotz der Leaks zur Totalüberwachung durch die Geheimdienste immer mehr in die Cloud verlagern. Wir sollten aber doch einen genaueren Blick darauf werfen, wer die Anbieter sind, denen wir unsere Daten anvertrauen und lieber zu europäischen Anbietern (F-Secure empfiehlt natürlich F-Secure) greifen, statt zu US-Anbietern bei denen die NSA mehr oder weniger tief die Lauscher drin hat. Und natürlich sieht sich das Unternehmen als idealer Anbieter so einer Alternative, immerhin können sie auf 25 Jahre Erfahrung im Bereich IT-Sicherheit verweisen. Damit dürfte es schon mal vielen Nutzern leicht fallen, dem Unternehmen das für einen Cloud-Dienst notwendige Vertrauen zu schenken.
Sobald wir die Freigabe für unsere Beta-Accounts haben, wird natürlich noch ein ausführlicher Test der Dienste folgen. Zur Vorstellung der Produkte und zur Slush (die direkt gegenüber dem F-Secure-Office in Helsinki stattfand) wurde ich von F-Secure eingeladen (siehe Sponsoren-Übersicht).