Sputnik soll die Suchmaschine heißen, mit der der russische Staat mit Rostelekom den Konkurrenten Google und Yandex in Russland Marktanteile abjagen möchte und sich so gegen die Einflussnahme privater Unternehmen zur Wehr setzen will.
Rostelekom ist eine Telefongesellschaft, die sich in russischem Staatseigentum befindet. Derzeit ist man fleißig damit beschäftigt, Yandex Angestellte abzujagen, um sie für das Projekt Sputnik zu gewinnen. Yandex ist die populärste Suchmaschine in Russland, liegt mit 60 Prozent Marktanteil deutlich vor Google, welches dort lediglich auf 26 Prozent Marktanteil kommt.
Yandex ist aber nicht nur so populär, sondern auch ziemlich unangenehm für die russische Regierung. Bei Yandex steht man der Opposition deutlich näher und legt sich zur Not auch schon mal mit der Regierung an, beispielsweise, als im Eilverfahren ein Gesetz zur Sperrung von Webseiten verabschiedet wurde.
Im Kreml macht man sich wohl Sorgen, dass diese Search Engine, die im Gegensatz zu den TV-Sendern im eigenen Lande nicht zu kontrollieren ist, zu mächtig wird – keine unbegründete Sorge auf dem mit 70 Millionen Internet-Nutzern größten europäischen Markt. Deswegen möchte man mit Sputnik einen Gegenpol etablieren, wobei man den Namen sicher nicht zufällig so gewählt hat: So hieß damals der erste Satellit, der in den Weltraum geschossen wurde und somit das erste Kapital der Raumfahrt einläutete. Damals hat man der USA schön in den Hintern getreten, in dem man dem Klassenfeind in dieser Hinsicht zuvor kam.
Ich bin ein wenig skeptisch, ob der Plan des Kreml wirklich aufgeht – lediglich 20 Millionen Euro beträgt das Budget der ganzen Geschichte. Damit kann man meiner Meinung nach nicht viel ausrichten gegen Yandex, welches nicht nur 1,3 Milliarden aus seinem Börsengang auf dem Konto hat, sondern mittlerweile auch die Milliardengrenze beim Umsatz überschreitet und auf 3.500 Angestellte verweisen kann.