Anlässlich des Netbook World Summit in Paris hat Walter Bender von Sugar Labs, der Firma hinter der „Sugar“-Oberfläche des XO-Laptops vom One Laptop Per Child Projekt, im Rahmen seiner Eröffnungsansprache einen Rückblick auf die bisherige Entwicklung von Netbooks gewagt und seine Prognosen und Wünsche für die Zukunft der Geräteklasse vorgestellt. Seiner Meinung nach sind die kleinen Laptops bisher einfach noch nicht wirklich mobil. Außerdem sei deutlich mehr Innovation notwendig, was vor allem mit Freier Software zu bewerkstelligen sei.
Bender zitierte Statistiken, wonach bisher rund 60 Prozent aller Netbooks gar nicht mobil eingesetzt werden, sondern vielmehr den Großteil der Zeit in der Wohnung ihrer Besitzer verbleiben. Dementsprechend seien Netbooks bisher einfach noch keine wirklich mobilen Endgeräte. Genau dies müsse sich jedoch möglichst bald ändern, denn erst dann lasse sich ihr volles Potenzial ausschöpfen. Als Leiter eines auf die Entwicklung von Bildungssoftware spezialisierten Projekts, war Bender besonders wichtig, dass auch das Lernen von Kindern vor allem im Freien stattfinden sollte und abgesehen vom Schulbesuch normalerweise auch stattfindet.
Netbooks hätten daher die Möglichkeit, auch das Lernen mit dem Computer im Freien deutlich zu erleichtern. Um also Innovation und Bildung zu fördern, müsse man letztlich nicht nur die Geräte weiter verbessern – Bender verwies auf den Umstand, dass keines der ach so mobilen aktuellen Netbooks für den Massenmarkt bisher über einen Tragegriff verfügt – sondern auch die Software. Auch diese müsse grundsätzlich zur Steigerung der Mobilität und der Zahl der Möglichkeiten beitragen.
Bender forderte die Besucher und Entwickler in aller Welt auf, mit mehr Mut an die Umsetzung von kreativen Ideen zu gehen. Nur so könne man aus den aktuellen Netbooks, die vor allem als Geräte zum „Konsum“ von Inhalten eingesetzt werden, wahre Computer machen, die primär zur „Schaffung“ von Inhalten dienen. Als Beispiel für ein funktionierendes Ökosystem rund um eine Produktart nannte er Apples iPhone und dessen App Store. Durch dessen relative Offenheit werde die kreative Beteiligung der Nutzer gefördert, weil diverse bisher Unbeteiligte auf einmal beginnen, eigene Anwendungen für die Apple-Geräte zu schreiben.
Natürlich kommen Benders Forderungen nicht von ungefähr. Für ihn ist die Sugar Learning Plattform genau die richtige Basis für die Schaffung eines Software-Ökosystems für Netbooks. Die Gründe dafür liegen in der Natur des Produkts und den Zielen des Projekts. So sollen sie die Beteiligung an der Weiterentwicklung von Lern-Software beteiligen, hier schlägt sich also der Ansatz nieder, die Nutzer nicht nur reine Konsumenten sein zu lassen, sondern sie auch ihre Kreativität ausleben zu lassen. Letztlich will man so das große Ziel erreichen, dass Entwickler und Nutzer von Sugar einander gegenseitig weiter bringen.
Netbooknews.de ist auf Einladung der Intel Deutschland GmbH in Paris zu Gast. Intel ist einer der Partner des Netbook World Summit.