Immer wieder gibt es Berichte über mögliche Hintertüren in den Smartphones von Chinas führendem Smartphone-Hersteller Xiaomi. Wegen der schwierigen Beziehungen zwischen China und dem unabhängigen Taiwan werden diese nun Thema von Ermittlungen der Behörden. Es geht um die Frage, ob Xiaomis Telefone eventuell eine Sicherheitsbedrohung für Saschas Wahlheimat darstellen könnten.
Die taiwanesischen Behörden ermitteln nach eigenen Angaben gegen Xiaomi, um herauszufinden, welche Daten die auch dort sehr beliebten Smartphones des chinesischen Herstellers „nach Hause funken“. Laut der Regierung senden einige Geräte offenbar Nutzerdaten an die Server von Xiaomi, die im chinesischen Peking stehen, so dass sich eine mögliche Gefährdung der Datensicherheit und der Privatsphäre ergibt, heißt es. Dass die Sorgen in Taiwan nicht ganz unbegründet sind, zeigte auch ein vor kurzem veröffentlichtes Update für Xiaomis Android-Version, bei dem die Nutzer nach reichlich öffentlicher Debatte die Möglichkeit bekommen haben, das Sichern von Daten aus dem Adressbuch auf den Servern des Herstellers zu deaktivieren. In den XDA Developers Foren werden außerdem seit einiger Zeit die von den Xiaomi-Smartphones übertragenen Daten diskutiert.
Mittlerweile hat man sich auch auf dem Festland zu dem Thema geäußert, denn es stört dort offenbar schon ein wenig den Nationalstolz, wenn die kleine „abtrünnige Provinz“ (als solche betrachtet China das demokratische Taiwan nämlich), sich erdreistet, sich mit möglichen Sicherheitsproblemen eines chinesischen Produkts auseinanderzusetzen. Von dort heißt es aus dem Taiwan Affairs Office, dass man die Ermittlungen ablehne und „niemand die Attraktivität der Xiaomi-Telefone auf der anderen Seite der Straße (von Taiwan) stoppen kann“. Die Skepsis gegenüber den chinesischen Produkten macht in Taiwan unterdessen nicht halt vor anderen Firmen. So wurden Mitarbeiter der Polizei schon im August angewiesen, den ebenfalls sehr beliebten Mobile-Messaging-Anbieter WeChat nicht mehr zu nutzen.