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Amazon Kindle Paperwhite im Test: Lesen auf dem nächsten Level

Bild. Amazon
geschrieben von Felix Baumann

Die Coronavirus-Pandemie neigt sich langsam ihrem Ende zu, rückblickend ist aber eines während der vielen Lockdowns wieder beliebt geworden: das Lesen. Wer kein großer Fan von großen schweren Büchern ist und auch nicht das Gefühl von physischen Papierseiten benötigt, der wird wohl früher oder später auf einen E-Reader zurückgreifen. Amazon bietet mit seiner Kindle-Reihe bereits seit Jahren gleich mehrere solcher Geräte an, Zeit also nach dem Tolino auch einmal dem Kindle auf den Zahn zu fühlen.

Bevor es losgeht: Der Kindle wurde uns kostenfrei von Amazon gestellt, dies hatte aber (wie bei anderen Tests auf dieser Seite) keine Auswirkungen auf das hier erzielte Testergebnis.

Verarbeitung

Massiv und hochauflösend

Nehmen wir den Kindle Paperwhite aus der Verpackung, dann fällt schnell eines auf: Trotz dem obligatorischen Plastikrahmens fühlt sich das Gerät in der Hand massiv und sehr stabil an. Im Vergleich zum Tolino Vision 5, den ich bereits im letzten Monat getestet habe, gibt mir der Paperwhite das Gefühl, dass er auch einmal herunterfallen darf. Trotzdem gibt es einen Kritikpunkt: Ich habe das Gefühl den Paperwhite regelmäßig reinigen zu müssen, da das Material Fingerabdrücke stark anzieht.

Der Kindle fühlt sich stabil und wertig an, das Display ist hochauflösend

Der Bildschirm misst eine Diagonale von 6 Zoll (ca. 15 cm) und löst mit einer Pixeldichte von 300 ppi auf. Inhalte werden scharf dargestellt, auch das Lesen in der Sonne ist ohne große Spiegelungen möglich. Das Display ist hervorragend ausgeleuchtet, je nach Tageszeit und Umgebungsbeleuchtung hatte ich nie Schwierigkeiten meine Bücher fortzusetzen. Einziges Manko: Die Anpassung der Helligkeit und Farbtemperatur ist dem Amazon Oasis vorbehalten, wer auf so etwas Wert legt, dem rate ich von einem Kauf des Paperwhite ab.

Shop

Amazon und nur Amazon

Beim Einkauf von E-Books wird dem Kunden die Entscheidung über den Marktplatz deutlich vereinfacht. Einfach deswegen, da nur Bücher über den eigenen Online-Marktplatz gekauft und heruntergeladen werden können. Amazon setzt außerdem auf den Einsatz des eigenen MOBI-Formats und verzichtet leider auf die Verwendung des weitverbreiteten, offenen ePub-Standards. Zwar lassen sich auch andere Formate mit dem Kindle lesen, das Lesen eines E-Books von Amazon funktioniert aber nur mit der eigenen Software.

Bücher lassen sich nur über den Amazon-Shop kaufen

Einen Vorteil hat die Vermarktung aber über den eigenen Shop. So können wir bei Titeln auch das Hörbuch über Audible dazukaufen und den aktuellen Lesestand synchronisieren (sofern verfügbar). Es ist also möglich mit dem Buch der Wahl im Bett zu beginnen und einfach im Auto weiterzuhören. Das fehlt bisher bei anderen Anbietern und bringt dem Kindle Paperwhite Bonuspunkte.

Mit dem Lesen anfangen, beim Hören weiterkommen: Das geht nur mit Audible und Kindle (Bild: Amazon)

Software

Ungetrübtes Nutzererlebnis

Seine Stärken spielt der Kindle auch durch die eingesetzte Software aus. Das Navigieren durch den Shop, die Ansicht der eigenen Notizen pro Buch oder der Kauf und Download von neuen E-Books funktionieren so flüssig, wie auf kaum einem anderen Gerät dieser Klasse. Ebenfalls positiv und nennenswert: Die Anzeige lässt sich umkehren, wer also gerade in dunklen Umgebungen nicht von seinem Buch bestrahlt werden möchte, der kann Hintergrund- und Schriftfarbe wechseln (weiße Schrift auf schwarzem Grund, anstatt schwarze Schrift auf weißen Grund).

Neben der Seitenfarbe lässt sich auch eine benutzerdefinierte Schrift wählen (Bild: Amazon)

Auch das Senden von Dateien an den Kindle ist über eine E-Mail-Adresse im Amazon-Konto möglich. So lassen sich beispielsweise auch PDFs oder längere Dokumente über den E-Reader lesen. Ein kleines Manko gibt es aber trotzdem. In manchen Fällen dauert es ziemlich lange, bis der Kindle aus dem Ruhezustand aufwacht. Das fällt zwar nicht stark ins Gewicht, trotzdem würde ich mir in Zukunft wünschen, dass es kaum einen zeitlichen Unterschied zum Aufklappen eines Buches gibt.

Akkulaufzeit

Keine Steckdose – kein Problem

Solltet ihr mal länger an keiner Steckdose vorbeikommen, dann ist das für den Kindle Paperwhite kein großes Problem. Grund ist ein ausreichend bemessener Akku, der euch bei einer halben Stunde Lesezeit pro Tag über circa 3-4 Monate bringt. Das reicht für den Alltag locker aus, selbst bei 2 Wochen Urlaub im Zelt muss also nicht auf die eigene Lektüre verzichtet werden.

Am Strand ohne Ladekabel unterwegs? Kein Problem, der Paperwhite hat ausreichend Akkukapazität (Bild: Amazon)

Sollte doch einmal das Gerät seinen letzten Atemzug ausstoßen, dann ist der Akku innerhalb von knapp 3 Stunden voll geladen. Das ist zwar nicht besonders schnell, da das E-Book aber eher nicht zum Alltagsgegenstand gehört, ist die Ladezeit gerade noch akzeptabel.

Sonstiges

Lesen! Überall, wo man möchte

Der Kindle Paperwhite lässt sich wie jedes andere Buch einfach in die Badewanne oder (hoffentlich bald wieder) an den Pool mitnehmen. Grundsätzlich ist das Gerät nach IPX 8 zertifiziert und hält bis zu 60 Minuten in 2 Meter Wassertiefe aus. Je nach Bedarf könnt ihr auf einen verbauten Speicher mit 8 oder 32 Gigabyte Kapazität zurückgreifen. So habt ihr zwischen 8.000 und 32.000 Bücher immer zur Hand.

Der Kindle Paperwhite kann auch mal baden gehen (Bild: Amazon)

Auch die Synchronisation mit anderen Endgeräten funktioniert einwandfrei. Ihr könnt problemlos morgens in eurem E-Book schmökern und auf dem Weg zur Arbeit die Geschichte auf dem Smartphone weiterlesen. Wählt ihr einen Kindle mit 32 Gigabyte und Mobilfunkverbindung, so könnt ihr von überall auf eure Bibliothek, den Shop oder neue Bücher zugreifen.

Abschließend möchte ich noch etwas zum Finanzierungsmodell sagen: Amazon verkauft den Kindle Paperwhite in 2 Ausfertigungen: „Mit Werbung“ und „Ohne Werbung“. Bei erstgenannter ist der Preis etwas geringer, euch werden aber Angebote auf der Startseite eures Kindles angezeigt, ihr tauscht also Ermäßigung gegen Werbung. Das ist für viele Menschen sicher auch störend, daher würde ich die Variante ohne Werbung empfehlen.

Fazit

Nach wie vor der beste E-Reader

Nach meinem Test mit dem Kindle Paperwhite bleibt mir nur eines zu sagen: Amazon schaut auf über ein Jahrzehnt mit dem Kindle zurück, kein Wunder, dass der E-Reader zu den besten seiner Art zählt. Der Lesefluss ist flüssig, das Hinterlegen von Notizen und die Synchronisation des aktuellen Lesestands funktioniert einwandfrei. Nichts hingegen ist der Kindle für Menschen, die lokale Buchhändler unterstützen und nicht alles bei Amazon einkaufen wollen. Hier ist man mit einem Tolino besser beraten.

Über den Autor

Felix Baumann

Felix Baumann ist seit März 2022 Redakteur bei BASIC thinking. Bereits vorher schrieb er 4 Jahre für den Online-Blog Mobilegeeks, der 2022 in BASIC thinking aufging. Nebenher arbeitet Felix in einem IT-Unternehmen und beschäftigt sich daher nicht nur beim Schreiben mit zukunftsfähigen Technologien.