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Blue Mo-Fi Kopfhörer mit analogem Verstärker im Test

Es ist nicht nur das Design, das den Blue Mo-Fi besonders macht. Es ist auch der eingebaute analoge Verstärker, der den Sound eures Smartphones auf eine neue Ebene heben soll. Sozusagen ein externes Upgrade für eure Musiksammlung. Doch auch, wenn auf den ersten Blick alles bis aufs Detail durchdacht zu sein scheint und der Sound wirklich gut ist, sind die Mo-Fi womöglich etwas zu viel des Guten.

Technische Daten

Treiber

  • Typ und Größe: 50mm, Titanium verstärkter dynamischer Treiber
  • Impedanz: 42 Ohm
  • Frequenzbereich: 10Hz-20kHz

Verstärker

  • Ausgangsleistung: : 240mW
  • Frequenzbereich: 10Hz-20kHz
  • SNR/ Eigenrauschen: <105 dB
  • Batteriekapazität: 1020mAh

Gehäuse

  • Gehäusedetails: geschlossenes Gehäuse mit abgestimmtem Dämpfungsmaterialien
  • Gewicht: 466g
  • Außenmaß (geschlossen): 21cm x14cm x12cm
  • microUSB-Anschluss zum Aufladen

Blue Mo-Fi Lieferumfang

Blue Mo-Fi ausgepackt

Ich war ehrlich beeindruckt von dem riesigen, schweren Karton, in dem der Blue Mo-Fi geliefert werden und war dementsprechend gespannt, was alles mitgeliefert wird. Denn zum einen legt man für diesen Kopfhörer ordentlich Geld auf den Tisch und zum anderen denke ich mir: Wo viel reinpasst, wird auch viel drin sein. Ich wurde jedenfalls nicht enttäuscht.

Blue Mo-Fi ausgepacktBereits das Unboxing ist ein kleines Erlebnis. Entfernt man den schweren und stabilen Deckel der bunten blauen Verpackung, so erblickt man sofort den Kopfhörer, der auf einer seidigen Unterlage thront. Wow. Für solche Momente mache ich Unboxing-Videos, denke ich mir leise, denn die Produktpräsentation ist wirklich gelungen. Das weitere Zubehör ist unter dem Kopfhörer in einer Schutztasche versteckt. Die Tasche besteht aus einem wildlederartigen Material und bietet Platz für den Kopfhörer sowie ein Audiokabel, das perfekt in das eingenähte Innentäschchen passt. Ein Tragegriff sowie ein Magnetverschluss sind ebenfalls dabei.

Neben der Tasche befinden sich zwei Audiokabel im Lieferumfang: Ein 1,2m langes Kabel mit iPhone-Fernbedienung und Mikrofon (Lauter, leiser, play) sowie ein 3m langes normales Kabel. Die Kabel haben eine angenehme Dicke, die Anschlüsse sind aus Metall gefertigt, wobei ich mir einen etwas besseren Knickschutz gewünscht hätte. Dazu gibt es zwei Adapter: Einen 3/4″ Adapter für den Verstärker zu Hause oder im Studio sowie einen Flugzeugadapter, der allerdings etwas billig anmutet. Damit ihr die Mo-Fi aufladen könnt, gibt es noch ein microUSB Ladekabel sowie einen Ladestecker mit 1A Stromstärke, der an das iPhone-Ladegerät erinnert, allerdings deutlich weniger wiegt; hochwertig wirkt er somit nicht, aber er erfüllt seinen Zweck.

Design wie aus der Formel 1

Sind die riesig, ist der erste Eindruck, wenn man den Blue Mo-Fi zum ersten Mal sieht. Dann nimmt man sie in die Hand und fühlt, wie schwer sie sind. Das liegt an einem sehr hochwertigen Materialmix aus Metall und Kunststoff, der den Kopfhörern die nötige Stabilität verleiht, aber eben auch zu einem hohen Gewicht von fast einem halben Kilogramm (!) führt.

Blue Mo-Fi Test

Hochwertig ist Blue Mo-Fi allemal. Die Ohrmuschen sind aus einem matten Kunststoff gefertigt und mit diversen Chromelementen verziert. Das Blue Logo besteht dabei aus Metall und wird bei eingeschaltetem Verstärker mit einer gelben LED beleuchtet. Die lederartigen Polster sind nicht nur unglaublich weich, sondern umschließen auch perfekt das Ohr. Wichtig für mich: Als Brillenträger gab es für mich kein Problem den Mo-Fi zu tragen, die Polster sind dafür weich genug, sodass sie keinen zu starken Druck auf die Brille ausüben.

Integriert in der linken Ohrmuschel liegt übrigens der analoge Verstärker sowie der Akku, der über einen eingebauten microUSB-Anschluss geladen wird. Direkt darüber befindet sich auch schon der Drehschalter, um den Verstärker anzuschalten oder auf den basslastigeren On+ Modus zu wechseln. Das Klinkenkabel wird übrigens von vorne in diesen Drehschalter gesteckt und sitzt wirklich fest. Während man sich auch für eine Taste zum An- und Ausschalten hätte entscheiden können, gefällt mir die Lösung mit dem Drehregler, weil man ihn auch mit Handschuhen gut betätigen kann und jede Einstellung einrasten spürt.

Nun kommt der Bügel ins Spiel, der eigens für den Blue Mo-Fi entwickelt wurde. Eigentlich müsste man das Wort Ohrmuschelaufhängung benutzen, denn das Wort Bügel klingt viel zu einfach für das, was in diesem Kopfhörer vor sich geht – viel mehr hat der Kopfhörerbügel die Komplexität einer MacPherson Radaufhängung.

Beginnend mit der runden Verbindung an den Ohrmuschel über die mehrteiligen Seitenverbindungen bis hin zu dem Kopfteil besteht der Bügel aus Metall. Diese Konstruktion hat den Vorteil, dass sich der Kopfhörer sehr gut an den eigenen Kopf anpasst. So gibt es auf der Unterseite ein Drehgelenk, um die Höhe einzustellen, auf der Oberseite gibt es einen kleinen Drehregler, um den Druck horizontalen Druck auf den Kopf einzustellen. Denn eingebaut in diese komplexe Struktur ist ein Federsystem, das die Kopfhörer zum einen an den Kopf drückt und zum anderen von sich selbst zusammenklappt, wenn man sie nicht benutzt (und somit Akku spart). Je nach Kopfgröße schauen auf den Seiten auch spoilerartige Elemente heraus, was wirklich sehr cool aussieht. Blue gibt zu, dass man sich beim Design an die Formel 1 angelehnt hat. Es würde mich daher wirklich nicht wundern, wenn die Mo-Fi das Lieblings-Accessoire von Jean Todt oder Ross Brawn werden. Auffälliger als Beats sind sie allemal!

Blue Mo-Fi Bügel

Der Tragekomfort enttäuscht

Obwohl die Verarbeitung perfekt ist und der Kopfhörer sich fast automatisch an den Kopf anpasst, hat der Blue Mo-Fi ein großes Problem: Das Gewicht. Mit 466 Gramm habt ihr ordentlich was auf dem Kopf und das merkt man sofort. Schlimmer noch, ich konnte es kaum länger als eine Stunde aushalten, weil entweder der Druck von den Seiten zu groß wurde oder weil sie von oben auf den Kopf und damit auch auf den Nacken drückten. Dazu kann man sich mit aufgesetzten Kopfhörern nicht mal eben nach hinten lehnen – durch das Gewicht rutschen sie einem nach hinten vom Kopf.

Der Blue Mo-Fi passt sich wirklich perfekt dem Kopf an, die vielen Einstellungsmöglichkeiten sind klar durchdacht und funktionieren auch. Doch bei mir scheitert es einfach am Gewicht. Das kann jetzt natürlich an meinem empfindlichen Kopf liegen, deswegen würde ich euch raten vor dem Kauf die Blue Mo-Fi definitiv länger zu tragen oder auf das Umtauschrecht zu setzen. Für euch kann der Blue Mo-Fi wunderbar funktionieren so wie für viele andere in den Amazon Rezensionen auch. Ich freue mich stattdessen lieber auf eine leichtere zweite Generation.

Blue Mo-Fi Ohrmuschel

Guter Sound mit und ohne Verstärker

Neben dem Design gibt es bei den Blue Mo-Fi ein ganz klares weiteres Highlight: Den Klang. Bereits ohne den eingeschalteten Verstärker klingen die Mo-Fi großartig. Kein hörbares Eigenrauschen, eine gute passive Geräuschisolierung durch die dicken Ohrpolster. Der Sound gefällt, er klingt warm und ausgewogen, auch wenn man eine leichte Badewannenabstimmung nicht abstreiten kann. Am iPhone 6 Plus und diversen anderen Smartphones kann man den Kopfhörer übrigens problemlos auch mit ausgeschaltetem Verstärker betreiben, seine wahren Fähigkeiten entfaltet er jedoch, wenn man den Schalter auf On dreht.

Blue Mo-Fi Verstärker SchalterDurch den analogen Verstärker wirkt Klang noch etwas druckvoller und voluminöser, bleibt aber trotzdem klar. Die Mitten sind gut hörbar, die Höhen verzerren auch bei der höchsten Lautstärke nicht. Wer sonst günstigere Kopfhörer unter 100€ gewöhnt ist, wird hier einige Aha-Erlebnisse haben, weil man plötzlich durch die Komplexität diverser Instrumente „hindurchhören“ kann. In der On-Einstellung empfand ich den Bass als angenehm druckvoll aber nicht übertrieben, im On+ Modus nimmt dieser erneut zu, da wurde es mir persönlich zu basslastig, sodass ich immer auf On blieb. Da ich sonst vor allem mit In-Ear Kopfhörern Musik höre, fand ich die Bühnenbildung beeindruckend schön, wobei ein größerer Abstand zwischen Ohr und Treiber diese noch etwas verbessern würde.

Ich habe so ziemlich alle Genres durchgehört, von Blue Grass über Hip Hop bis hin zu Trance und Heavy Metal war alles dabei. Es macht einfach Spaß, mit diesem Kopfhörer Musik zu genießen. Wie oben schon erwähnt, sind sowohl die Höhen als auch die Tiefen minimal stärker betont, ich würde den Kopfhörer also nicht fürs Studio empfehlen. Außerdem darf man eine wichtige Sache nicht vergessen: Kein Gehör ist gleich, sodass meine Klangerfahrungen nur rein subjektiv sein können. Probehören ist also wie bei jedem anderen Kopfhörer Pflicht.

Was der Blue Mo-Fi nicht kann

Der Verstärker wird natürlich eure 96kbit/s Bootlegs nicht glattbügeln, schließlich kann er nur das verstärken, was bei ihm ankommt. Wer also das meiste rausholen will, der setzt zunächst auf hochwertige Tondateien und ein entsprechendes Ausgabegerät, damit auch am Kopfhörer die maximal mögliche Qualität ankommt. Den Spotify-Stream auf extreme Qualität zu setzen ist da ein guter Schritt in die richtige Richtung, der beim Blue Mo-Fi schon ausreicht, damit die Musik richtig gut klingt.

Blue Mo-Fi Gummiummantellung

Fazit

Zum Schluss ein paar Superlative: Der Blue Mo-Fi ist der am besten klingenden Kopfhörer, den ich je gehört habe. Der Blue Mo-Fi ist auch der am coolsten aussehendste Kopfhörer, den ich je gesehen habe. Er ist mit 369€ aber auch der teuerste und bei weitem nicht der bequemste. Versteht mich nicht falsch, der Blue Mo-Fi ist ein hervorragender Kopfhörer mit tollem, wirklich tollem, Sound, der mich immer wieder verführt, in seinen Klang einzutauchen. Bis ich nach einer gewissen Zeit merke, dass er mir mal wieder zu schwer wird.

Kann ich den Blue Mo-Fi empfehlen? Das kommt darauf an. Wollt ihr auf einfachem Weg das meiste an Sound aus eurem Smartphone rausholen und dabei auch noch einen hochwertig verarbeiteten und cool aussehenden Kopfhörer haben, dann ganz klar: Ja, zumindest solange ihr bereit seid das nötige Kleingeld ganze 369€ auf den Tisch zu legen.

Wollt ihr allerdings länger Musik hören, steht auf komplett neutralen Sound und habt eventuell schon ein hochwertiges Ton-Equipment stehen, dann gibt es auch günstigere Alternativen, die auf längere Zeit auch bequemer zu tragen sind. Schaut sie euch dennoch an, das Design ist wirklich ziemlich einmalig. Und wer weiß, vielleicht verführt euch auch der großartige Sound?

Was haltet ihr von den Blue Mo-Fi? Zu futuristisch oder genau euer Geschmack? Welchen Lieblingssong würdet ihr damit hören wollen? Ich freue mich auf eure Empfehlungen!

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

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