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Ein Jahr mit dem Oppo R17 Pro

Die hier in Deutschland eher unbekannte Marke Oppo gehört zum chinesischen BKK Konzern, der vor allem im asiatischen Markt stark ist. Zum Konzern gehört auch die in Deutschland besser bekannte Marke OnePlus. im Grunde bedienen sich beide Marken aus dem Konzernregal, wobei Fertigung und Software wiederum bei den Marken liegt. Das sind gute Voraussetzungen für das Smartphone von Oppo, wobei man generell sagen muss, dass sich die verwendeten Bauteile nicht sonderlich groß von anderen Herstellern unterscheiden. Die Frage ist aber, wie ein Smartphone der gehobenen Mittelklasse sich nach einem Jahr im Einsatz schlägt.

Generelle Perfomance

Das Oppositionsbündnis R17 Pro setzt auf einen Snapdragon 710. Der war schon vor einem Jahr nicht das allerbeste, was man auf dem Markt finden konnte, aber die CPU ist schnell genug um alle Arbeiten schnell und flüssig erledigen zu können. Während der gesamten Zeit hatte ich nie den Eindruck, dass der Prozessor am Rande seiner Leistungsfähigkeit arbeiten würde. Ich bin zwar kein regelmäßiger Gamer, habe aber die mobile Version von PUBG installiert und ab und zu auch gespielt. Auch hier gab es keine Beschwerden, das Spiel lief in einer guten Auflösung problemlos.

Die 8 GB RAM waren ebenfalls ausreichend, ebenso die 128 GB. Nach einem Jahr sind davon noch rund 50 GB frei, allerdings habe ich den Speicher auch regelmäßig aufgeräumt. Gelöscht wurden dabei vor allem Videos, ansonsten wäre der Speicher vermutlich schneller voll gewesen.

Generelle Qualität

An der Bauqualität gab es nichts zu bemängeln. Ich gehe nicht gerade sanft mit meinen Geräten um. Sie sind permanent im Produktiveinsatz, stecken entweder in meiner Hosentasche oder im Rucksack. Das Smartphone steckte die gesamte Zeit in einem Bumper, das Display mit einer Folie geschützt. Bis auf einen leichten Kratzer im Display, der durch die Folie ging, wirkt das Gerät weiter wie neu. Es gab keine Ablösungen bei der Farbe oder sonstige Verschleißerscheinungen.

Akku

Eine der klassischen Schwachpunkte von jedem Smartphone ist der Akku. Oppo hat beim R17 Pro auf eine interessante Variante gesetzt. Man setzt auf zwei 1850 mAh Akkus, zusammen also 3700 mAh. Der Grund dafür ist der verwendete Schnelllader. Mit 10V und 5A wird das Smartphone befeuert, was zu sehr imposanten Ladengeschwindigkeiten führt. Nach knapp 15 Minuten ist der Akku von 1 Prozent auf rund 50 Prozent geladen. Nach etwas mehr als einer halben Stunde ist der Akku voll. Das ist schon sehr beeindruckend, funktioniert aber logischerweise nur mit dem mitgelieferten Lader und dem Kabel.

Zu Beginn des langen Test beeindruckte der Akku mit langen Laufzeiten. Trotz intensiver Nutzung hielt der Akku problemlos bis in die Nacht durch. Das änderte sich im Verlauf des Jahres aber dann doch. Bei sehr starker Nutzung, zum Beispiel auf einer Messe oder einer Konferenz, leert sich der Akku mittlerweile dann doch so schnell, dass man entweder die Powerbank nutzen muss oder nach einer Steckdose Ausschau halten sollte.

Die Vermutung liegt nahe, dass die schon fast brutal schnelle Ladegeschwindigkeit auf Dauer zulasten des Akkus geht. Der hält allerdings, bei normaler Nutzung, immer noch problemlos einen ganzen Tag durch. Insgesamt eine zufrieden stellende Leistung.

Software und Updates

Oppo verwendet ein eigenes Overlay-System namens ColorOS. Das ist allerdings schon relativ nahe dran am Stock-Android, sodass Updates (siehe unten) relativ schnell durch gereicht werden. Die Handhabung von ColorOS ist einfach, auch wenn das System von OnePlus oft durchdachter wirkt. Manche Funktionen liegen sehr versteckt oder sind schlicht nicht vorhanden, wie zum Beispiel ein simples Screen-Recording. Aber es finden sich genug Apps im PlayStore.

Wirklich nervig sind allerdings die voreingestellten Energiesparfunktionen. Es werden grundsätzlich alle Apps abgewürgt, sobald sich das Smartphone ein paar Minuten im Ruhezustand befindet. Das bedeutet auch, dass es manchmal keine Push-Nachrichten gibt. Man muss per Hand nach und nach im nicht gerade leicht zu findenden Menü die Apps einzeln heraussuchen und ihnen die Berechtigung geben, auch im Hintergrund zu laufen. Es wäre leichter, würde das System dies einfach bei der Installation abfragen.

In Sachen Updates gibt es Licht und Schatten. Die wichtigen Security Patches spielt Oppo relativ regelmäßig ein. Anfang November 2019 steht Oppo R17 Pro auf dem Patchlevel von September 2019. Warum das Oktober Update nicht aufgespielt wurde, ist leider nicht herauszufinden. Auf der anderen Seite steckt das Oppo immer noch auf Android 8.1 fest. Mehrfach wurde die Freigabe für Android 9 samt des neuen Oppo-System ColorOS 6.0 angekündigt, ausgeliefert wurde dies aber noch nicht. Ausgerechnet die hauseigene Konkurrenz von OnePlus macht hier eine deutlich bessere Figur.

Kamera

Die Kamera wird ja nicht schlechter, zumal Oppo auch mit Updates nachlegt. Aber wie schlägt sich die Kamera im Vergleich zu aktuellen Smartphones nach einem Jahr? Die Kamera des Oppo R17 Pro gehörte von Anfang an zu den Sahnestücken des Handys. Die große Kamera auf der Rückseite besteht aus einem Dreier-Setup bestehend aus dem Hauptsensor mit 12 MP mit variabler Blende (f1.5 / f2.4), einem weiten Sensor mit 20 MP und einer Blende von f2.6 und einer 3D-Stereokamera für die Tiefenerkennung. Damit lassen sich hervorragende Fotos machen. Schärfe und Farbe sind fantastisch, die Start- und Auslösegeschwindigkeit der Kamera ebenfalls.


Ebisschen Kritik gibt es beim Weißabgleich bei schwächeren Lichtverhältnissen. Die Fotos werden dann eher blass, lassen sich aber gut nachbearbeiten. Ich nutze dafür seit Ewigkeiten die App Snapseed.

Die Kamera verfügt über einen eigenen Nachtmodus, der auf den ersten Blick erstaunliche Ergebnisse hervorbringt. Allerdings haben es die Software Ingenieure etwas gut gemeint, denn manchmal wirken die Bilder stark überzeichnet und sind bei genauer Betrachtung in den Details etwas matschig. Für Instagram und andere Webanwendungen reicht es allerdings.

Auch bei der Videoaufzeichnung spielt das Oppo R17 Pro in der Oberklasse mit. Die werden in 4K aufgezeichnet und es gibt einen optischen Bildstabilisator, der seine Arbeit gut verrichtet. Ich nutze für meine wöchentlichen Videos meist die Frontkamera und die Bildqualität ist völlig ausreichend. Die Tonaufnahme ist ebenfalls ok, ich setze aber zusätzlich auf das Shure MV88+.

Ich habe im Verlaufe der letzten 12 Monate immer mal wieder Fotos mit anderen Geräten verglichen, zuletzt mit dem iPhone 11 und dem OnePlus 7. Die wirken in den Details, vor allem beim iPhone, teilweise etwas knackiger, aber riesige Unterschiede gibt es da nicht. Die Kamera des Oppo hält auch nach einem Jahr noch recht gut mit der Oberklasse mit.

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.