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SUV mit Elektroantrieb: 2014 Mitsubishi Outlander PHEV

SOCCER-MOMS ALLER LÄNDER VEREINIGT EUCH! Verkauft Eure gepanzerten Benzinerschleudern und schützt Mutter Natur, indem ihr auf einen 2014 Mitsubishi Outlander PHEV umsattelt.

Das wäre mal eine schöne Werbekampagne von Mitsubishi gewesen. Gab es natürlich nicht. Meiner Meinung nach beschreibt der erste Satz aber auch schon alles. Ich gestehe, ich bin kein großer Freund von Fahrzeugen des japanischen Mitsubishi-Konzerns. Gerade in den letzten Jahren haben sie meiner Meinung nach den Anschluss verloren. Allein der Mitsubishi Lancer Evolution wirft nicht genug Licht auf all den Schatten. Dennoch und zu meiner Überraschung war ich vom Mitsubishi Outlander PHEV durchaus angetan. Allein, weil das Cockpit in Vergleich zu anderen Modellen der Marke deutlich frischer und moderner wirkt und auch das Interieur mehr als nur billigen Plastik-Charme versprüht.

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Den Mitsubishi Outlander gibt es nunmehr in der dritten Produktgeneration. Diese wurde 2012 auf dem Genfer Automobil-Salon vorgestellt. Ohne das Kürzel PHEV ist der Outlander ein SUV, der sich mit den Mitbewerbern Honda CR-V, Hyundai Santa Fe oder Kia Sorento eine Zielgruppe teilt. Zudem bringt er alles mit, was man vom einem handelsüblichen SUV erwartet. Klobige Abmessungen (Länge: 4.65 m / Breite: 1.8 m / Höhe: 1.68 m), Allrad-Antrieb, erhöhte Sitzposition und augenscheinlich ausreichend Platz, um Kinder inklusive Sportzeug durch die Stadt zu kutschieren. Mit dem 150 PS starken 2.2-Liter-Diesel-Aggregat erreicht man aus dem Stand die 100 km/h-Marke innerhalb von nicht ganz 10 Sekunden, wenn man denn die sechs Gänge passend einlegt. Bis zu 200 km/h schnell wird das Geschoss dann. Was sich im Volksmund noch nicht so ganz herumgesprochen hat: die Dinger saufen heute gar nicht mehr so viel. Laut Mitsubishi soll der Diesel unter idealen Bedingungen nicht mehr als sechs Liter verbrauchen. Wenn man den Tests der Kollegen von der Fachpresse glauben kann (Kann man, sage ich mal), dann kann man den aktuellen Outlander mit sieben Litern Diesel tatsächlich 100 Kilometer weit fahren. Der Haken bei den NEFZ-Angaben wie auch bei den Tests der Kollegen – man geht immer von einem Drittelmix aus: Stadt, Landstraße und Autobahn. Soccer-Moms fahren aber eben nur in der Stadt. Da verbrauchen alle Fahrzeuge mehr Sprit. Kurze Strecken, häufige Stops – alles nicht so schön zum Rechnen für die Effizienz. So werden dann aus den sieben Litern Diesel auch schnell mal neun oder mehr. Ganz generell gesprochen.

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Meiner fiktiven Zielgruppe aber kann geholfen werden: für sie bieten die Japaner nun den 2014 Mitsubishi Outlander PHEV an. PHEV steht für Plug-in Hybrid Electric Vehicle. Übersetzt heisst das so viel wie: Elektromotor mit Batterie und Verbrenner mit Tank in einem Auto sollen für einen möglichst niedrigen Verbrauch sorgen. Das Ganze hat leider seinen Preis. Während der Basispreis für den „normalen“ Outlander bei gerade mal 19.990 Euro liegt, muss man für das PHEV-Modell mindestens 20.000 Euro mehr auf den Tisch legen. Ein Mehrpreis, der sich schlecht wirtschaftlich rechnen lässt, selbst wenn man das Fahrzeug lange fährt. ABER! Ganz vereinzelt soll es ja noch Menschen auf dieser Welt geben, denen es nicht egal ist, was mit Mutter Natur passiert und die auch so gut situiert sind, dass sie sich die Mehrausgabe vielleicht leisten können. Neben den eingesparten Emissionen bietet der Oulander PHEV noch einen weiteren Luxus. Er ist bei elektrischer Fahrweise flüsterleise. Wie habe ich es genossen, am frühen Morgen auf ganz ruhigen Sohlen durch unsere kleine stille Straße zu gleiten. Elektrisch fahren bietet auf diese Weise einen ganz besonderen Komfort, wie ich finde.

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Aber los, lasst uns mal etwas technischer werden. Gleich zwei Elektromotoren bringt der Mitsubishi Outlander PHEV mit. Einer sitzt an der Vorderachse, der andere an der Hinterachse. Beide leisten jeweils 82 PS – oder, wie bei Elektromotoren eher üblich, die Nennung der Leistung in kW: 60. Öffnet man die Motorhaube, so findet man einen recht konventionell aussehenden Ottomotor mit einer Leistung von 121 PS. Dieser hat gleich zwei Funktionen. In der Regel wird er nur als Generator verwendet. Er erzeugt Strom für die Elektromotoren, kann aber auch beim Fahren die 12 -kWh-Batterie laden. Braucht man beim Fahren mal etwas mehr Kraft oder will Geschwindigkeiten jenseits der 120 km/h erreichen, wird der Verbrenner mit der Vorderachse gekoppelt. Die Höchstgeschwindigkeit ist übrigens bei 170 km/h abgeregelt und mir hat das schnelle Fahren im Oulander PHEV auch so gar keinen Spaß gemacht. Dann lieber das Ganze lockerer angehen lassen. Wir reden immer noch über einen echten SUV und nicht über einen Rennwagen.

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Mit vollgeladener Batterie kommt man laut Mitsubishi bis zu 52 Kilometer weit, wenn man rein elektrisch fährt. Meine Messungen haben ergeben, dass sich meist schon nach durchschnittlich 40 Kilometern der Benziner eingeschaltet hat. Oder sagen wir mal 42 Kilometer. Diese Reichweite würde mir als SOCCER-DAD hier im beschaulichen Bielefeld auf jeden Fall ausreichen, um die Kinder zur Schule zu bringen, ins Büro zu fahren, die Kinder wieder abzuholen und sie gerne auch noch einzeln zu ihren jeweiligen Aktivitäten zu bringen. Ohne einen Tropfen fossilen Treibstoff zu verbrennen. Schnellladestationen gibt es in Deutschland ja leider nicht an jeder Ecke. Hier in Bielefeld ist das Angebot eher überschaubar. Im Großraum Bielefeld sind es laut Chargemap.com gerade mal acht Stück. An eben einer solchen kann man den Mitsubishi Outlander PHEV innerhalb von 30 Minuten laden, dann hat man wieder 80 Prozent der Akku-Kapazität gefüllt. Über Nacht an der Haushaltssteckdose kann man ihn aber auch laden, da dauert es dann fünf Stunden, um den Akku komplett zu füllen. Während der Fahrt kann man den Akku auch laden. Das macht heute noch keinen Sinn, vielleicht später, wenn die ersten Innenstädte für Verbrenner gesperrt werden. Nach knapp 40 Minuten Fahrtzeit kann unter idealen Voraussetzungen der Akku wieder bis zu 80 Prozent gefüllt werden.

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Ich bin kein Freund von reinen Elektrofahrzeugen. Die beschneiden mich zu sehr. Ständig habe ich die Akku-Kapazität im Blick und die errechnete Reichweite. Und mir ist klar, dass ich dann einfach stehen bleibe, wenn der Akku leer ist. Und auch nicht mal eben einen Kanister Benzin von der Tankstelle holen kann. Hybrid-Konzepte liegen mir da mehr. Zumindest aber eine Form von fossilem Antrieb, der mir ein paar Extra-Kilometer ermöglicht. Im Mitsubishi Outlander PHEV befindet sich für den Verbrenner sogar ein Tank, der Reichweiten von 800 km ermöglichen soll. Klar muss aber auch jedem Fahrer sein: will oder muss er sich auf die fossile Art fortbewegen, dann kann der Verbrauch des Benziners zweistellig werden. So war es zumindest bei mir auf meiner Autobahnfahrt. Die Berechnung des NEFZ-Verbrauchs bei Hybridfahrzeugen ist schlicht eine Farce. So kann Mitsubishi einen Wert von 1,9 Litern/100 km bewerben. Was aber auch nichts anderes heißt, als dass man unter idealen Voraussetzungen eben 52 Kilometer elektrisch fährt und dann für die restlichen 48 Kilometer mit 1.9 Litern Sprit auskommt.

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Im Übrigen fährt, beschleunigt, bremst und lenkt der 2014 Mitsubishi Outlander PHEV ausreichend gut. Er bietet Platz für vier Personen, auch eine fünfte Person kann man mitnehmen, die sitzt dann nicht ganz so komfortabel. Der Kofferraum bietet Platz für 463 Liter Gepäck. Wer noch mehr wissen möchte, sollte sich das Video am Anfang dieses Beitrages ansehen.

Wer die Japaner mit diesem Konzept für sehr ambitioniert hält, sollte beim Stammtischgespräch eher leise Töne anschlagen. In den Niederlanden, wo Elektrofahrzeuge viel besser gefördert werden als in unserem hach-so-innovativen Staat, hat man schon im ersten Verkaufsjahr über 15.000 Einheiten veräußert. Und nicht zuletzt bietet Porsche mit dem Cayenne oder BMW mit dem X5 oder auch bald Volvo mit dem neuen XC90 das gleiche Konzept an – nur eben mit mehr Premium-Appeal.

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Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.