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Fahreindruck Opel Corsa E – Elektro für alle

geschrieben von Mark Kreuzer

Letztes Jahr hatten wir bereits die Gelegenheit, den neuen Opel Corsa zu testen. Im ersten Test hat uns der Opel Corsa bereits richtig gut gefallen, besonders der Anspruch von Opel zur Demokratisierung von Technologien war an vielen Stellen spürbar. Dieser Anspruch wird jetzt mit dem stromgetriebenen Opel Corsa E auch im Bereich der Elektromobilität fortgeführt.

Nachdem wegen Corona alle Fahrevents von Autoherstellern abrupt eingestellt wurden, hatten wir vor kurzem aber dann doch die Möglichkeit, den Corsa E unter Einhaltung der aktuellen Hygienebestimmungen einen Nachmittag zu testen. Im folgenden möchte ich meine Eindrücke und Gedanken zu dem Nachmittag mal festhalten.

Opel Corsa E – auffällig unauffällig

Das erste, was einem an der elektrischen Variante des Opel Corsa auffällt ist, dass man schon sehr genau hinschauen muss, um den Opel Corsa E als solchen zu erkennen.

Das Design teilt sich der Wagen mit seinen Verbrenner-Geschwistern. Lediglich die kleine Plakette an der Seite und ggf. noch eine spezielle Sonderfelge, zeigen dem Kenner an, dass es sich um eine elektrische Variante handelt.

Sobald der Wagen startet und rollt, bekommt man natürlich mit, dass man keinen Verbrenner vor sich hat. Die akustische Erkennung kann aber in einem urbanen Umfeld mit vielen Fahrgeräuschen schon mal schwerfallen.

Aus diesem Grund frage ich mich, warum man bei Opel nicht die Idee aus dem Opel Grandland X Hybrid mit der blauen LED im Spiegel übernommen hat.

Die Idee ist es, dass der Hybrid-Wagen so anzeigt, dass er gerade rein elektrisch fährt. Mir ist klar, dass ein reines Elektroauto natürlich immer rein elektrisch fährt, trotzdem finde ich die Signalwirkung dieser blauen LED wichtig. Durch die LED wird Elektromobilität im Alltag noch sichtbarer. Das verstärkt meiner Meinung nach den positiven Effekt von Elektroautos im Stadtbild, denn so werden sie deutlich einfacher zu erkennen.

Warum man bei Opel darauf verzichtet hat, die blaue LED zu implementieren, erschließt sich mir leider nicht. Für mich eine verpasste Chance, einen kleinen, aber über die Zeit vielleicht bedeutenden Standard zu setzen.

Opel Corsa E – Technische Daten

Der Opel Corsa E besitzt einen Elektromotor der 136 PS leistet und ein 50 kWh-Batteriepack. Nach WLTP hat er damit eine Reichweite von 337 Kilometern. Wie für alle Autos gilt auch für den Opel Corsa E, dass der WLTP-Wert eher eine Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Modellen ermöglichen soll.

Wie weit der Opel Corsa E im Alltag elektrisch kommt, wird sich erst nach längeren Tests zeigen. Wie bei jedem Auto ist das natürlich neben dem Umweltfaktoren vor allem von der Fahrweise abhängig.

Auch bei der technischen Ausstattung gilt, dass der Corsa E nahezu baugleich zu den Verbrenner-Modellen ist und daher möchte ich euch meinen Artikel zum Corsa empfehlen, wenn ihr noch mehr zu den Features erfahren wollt.

Dazu zählen unter anderem:

  • digitales Cockpit
  • Fahrassistenzsysteme
  • LED-Matrixlicht

Link: Opel Corsa – Große Technik in kleinem Auto

Fahrbericht Opel Corsa E

Die 136 PS in einem Kleinwagen klingen im ersten Moment natürlich schon mal vielversprechend und mit nur 2,8 s von 0-50 km/h ist der Corsa E in der Stadt auch mehr als flink, wenn man will. Um die volle Leistung verfügbar zu haben, muss der Wagen aber auch im Sport-Programm gefahren werden. In den Fahrmodi „Normal“ und „Eco“ hat der Wagen jeweils weniger Leistung, was sich natürlich positiv auf die Reichweite auswirken wird.

Auffällig ist, dass der Corsa E nicht auf das bei vielen Elektroautos bekannte „One-Pedal-Feeling“ setzt, sondern man zum Verzögern immer noch klassisch auf die Bremse setzt. Natürlich rekuperiert auch der Coras E einen Teil der Verzögerungsenergie, aber wer sich eine höhere Reichweite wünscht, sollte sich eher darauf konzentrieren, möglichst vorausschauend zu fahren, anstatt sich dem Irrglauben hinzugeben, dass Rekuperation einen großen Einfluss auf die Reichweite hat.

Ein Nachmittag reicht natürlich nur für einen ersten Eindruck, aber in der von mir im Corsa E verbrachten Zeit ist mir aufgefallen, dass er vor allem in der Stadt eine gute Figur macht. Die meiste Zeit bin ich den Wagen im Normal-Modus gefahren, denn gefühlt wird der Wagen im Eco-Modus doch sehr eingebremst. Der Modus Sport ist für den Start an der Ampel sehr gut und vermittelt auch das Elektroauto-typische schnelle Ansprechverhalten, aber seien wir mal ehrlich, die meisten Elektroautos sind nicht als Sportwagen gedacht.

Auch auf der Autobahn fühlt man sich im Corsa E nicht verloren und wenn man kann je nach Ausstattung auch an einer Schnellladesäule innerhalb von 30 Minuten 80% des Akkus aufladen. Damit verliert auch eine gelegentliche Langstrecke seinen Schrecken.

Fazit Opel Corsa E

Das größte Problem mit dem Opel Corsa E war für mich persönlich das Fehlen der blauen LED, ich denke daran kann könnt ihr schon gut merken, dass ich nur sehr wenig an dem Wagen auszusetzen habe.

Der Grundpreis von 29.900 Euro ist natürlich im ersten Moment nicht ein Schnäppchen, aber dank Umweltprämie verringert sich dieser auf bis zu 23.330 Euro und ist damit schon in einer Region, die den Wagen für eine deutlich größere Allgemeinheit interessant machen dürfte.

Damit macht Opel den Coras E einer sehr breiten möglichen Kundschaft zugänglich und zeigt damit erneut, dass der Anspruch, moderne Technik zu demokratisieren, nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, sondern gelebt wird. Das ist gerade in Zeiten, wo viele reinelektrischen Modelle anderer Hersteller eher im Mittel- und Oberklassesegment angeordnet sind, ein guter Weg wie ich finde.

Über den Autor

Mark Kreuzer