BT

Hexo+ im Test: Die Drohne, die euch automatisch verfolgt

Hexo+ mit Kamera

Stichwort Autonomisierung: Wir gewöhnen uns ja langsam an die Vorstellung, dass die Straßen bald voller selbstfahrender Autos sind. Auch bei den Coptern steht die Entwicklung nicht still und wir werden es immer öfter mit Drohnen zu tun bekommen, die ebenfalls autonom unterwegs sind und sich quasi selbst fliegen.

Die Hexo+-Drohne (auch Hexoplus bzw. Hexo Plus) ist nun genau genommen ein semi-autonomer Hexacopter mit sechs Rotoren, der sich mit euren iOS- oder Android-Smartphones verbinden und ihnen folgen kann. Gedacht ist sie vor allem für Sport-Enthusiasten, denn mit seiner Follow-Funktion und der Kamera ist das Gerät prädestiniert dazu, Sportlern bei ihren Aktivitäten zu folgen, egal ob es auf dem Rad ist, auf Skiern oder bei anderen Sportarten.

[toc]

Die Hexo+ kann über einfache Kommandos vom Smartphone aus bedient werden. Ihr könnt festlegen, wie nah die Hexo+ euch folgt, sie zum Sturzflug animieren und um euch kreisen lassen.

Voll aufgeladen kann die Drohne etwa 15 Minuten fliegen. Sollte sich der Akku dem Ende entgegen neigen, kann das Gerät auch selbstständig landen. Wenn alles schief geht und der Vogel abschmiert: Die Landebeine und die Rotorblätter können auch unterwegs leicht ausgetauscht werden.

Hexo+ Design

Hexoplus 02

Die Hexo+ präsentiert sich in einem schlanken und sehr modularen Design, was euch den Umgang mit dem Fluggerät sehr einfach macht: Nehmt ihr die Beine ab, könnt ihr die Hexo+ sehr einfach im Rucksack transportieren. Auch die Nase könnt ihr einfach abmontieren, um auf den Akku zuzugreifen – ein Austausch dauert keine fünf Sekunden.

Wir mögen sowohl das insgesamt aerodynamische Look and Feel der Hexo+ als auch das matte, blaue Finish.

Hexoplus 03

Hexo+ Hardware

Auch bei einem Copter interessiert natürlich, was sich unter der Haube befindet. Die Hexo+ hebt sich rein von der Hardware nicht wirklich von der Konkurrenz ab. Alleinstellungsmerkmal ist hier einfach das autonome fliegen. Eine Fernbedienung ist nicht zwingend notwendig, obwohl ihr die Hexo+ natürlich mit einer verbinden könnt. Der Drei-Achsen-Gimbal befindet sich am Bauch des Geräts und ist GoPro-kompatibel.

Wie viele Drohnen kommt auch die Hexo+ ohne Kamera. Angesichts des Preisschildes von 999 Dollar wäre es aber schon schön gewesen, hätte man direkt eine Cam dabei. Vermutlich hat ein großer Teil der Zielgruppe der Hexo+ aber ohnehin schon eine GoPro zuhause liegen.

Hexoplus 04

Hexo+ Technische Daten

  • 3-Achsen-Gimbal
  • Auswechselbarer 5000 mAh 3S Lithium-Polymer-Akku (Charger im Lieferumfang enthalten)
  • GPS-Antenne (kompatibel mit GPS, GLONASS, Galileo, BeiDou, QZSS sowie SBAS)
  • Accelerometer, 3-Achsen-Gyroskop, Digitaler Kompass
  • Breite 17.1″ (435 mm) ohne Rotorblätter
  • Länge 1 6.1″ (410 mm) ohne Rotorblätter
  • Höhe 9.6″ (244 mm), 4″ (103 mm) ohne Füße
  • Gewicht 1,5 kg inklusive Gimbal und Akku
  • Maximale Reichweite bei der Follow-Funktion: Bis zu 100 Meter

Hexoplus 08

Hexo+ Software

Hexoplus-App

Das schwächste Glied bei jedem motorisierten Vehikel – egal, ob Auto, Rakete, Eisenbahn oder Drohne – ist stets der Mensch. Da verwundert es nicht, dass die Macher der Hexo+ sich ebenso wie einige andere Drohnen-Hersteller die Frage gestellt haben: „Wieso verzichten wir nicht direkt komplett auf den menschlichen Piloten und lassen den Copter sich selbst fliegen?“

Man sollte meinen, dass eine Drohne, die in der Lage ist, autonom zu fliegen, in Sachen Software Besonderes zu bieten haben könnte. Dem ist aber eher nicht so: Das Interface ist eher rudimentär und ihr teilt schlicht mit, wie die Kamera ausgerichtet wird und in welchem Abstand das Gerät euch folgen soll.

Nachdem Smartphone und Drohne miteinander verbunden sind und das GPS-Signal steht, legt ihr fest, wie euch die Kamera folgen soll. Danach prüft die App kurz, ob die Drohne flugbereit ist. Sieht alles gut aus, reicht ein Druck auf den Take-off-Button, damit der Flug initiiert wird.

Hexoplus 10

Wie und wo sich die Hexo+ um euch bewegen sollt, steuert ihr dann auch direkt über die App. Das wichtigste Feature des Copters dürfte es sein, euch für den Film oder das Foto möglichst prachtvoll in Szene zu setzen. Deshalb habt ihr hier auch viele Möglichkeiten, euch von der Drohne begleiten zu lassen: Wollt ihr beispielsweise, dass die Drohne in einem perfekten Kreis um euch zirkelt, entscheidet ihr euch für „360“ und unterscheidet dabei noch zwischen „Far Away“ oder „Close“ für den Abstand. Danach fliegt die Drohne dann selbstständig Kreise um die Person, die das Smartphone in Händen hält.

Nicole hatte beim Testen allerdings manchmal das Problem, dass sie diesen 360 Grad-Kreis nicht richtig einschätzte und die Hexo+ oft in den Bäumen landete. Ihr könnt – wenn sich das abzeichnet – nicht unmittelbar eingreifen, sobald die Drohne autonom fliegt. Geht was schief, könnt ihr lediglich komplett ausschalten.

Egal, für welches Flugmanöver ihr euch entscheidet: Die an der Hexo+ befestigte GoPro behält die Person, welche die App steuert, stets konstant im Blick. Selbst, wenn mal ein wenig Wind aufkommt, verrichtet der Drei-Achsen-Gimbal souverän seine Arbeit und stabilisiert die Bilder während des kompletten Fluges.

Sechs verschiedene Fail-Safe-Szenarios sind vorprogrammiert worden. Diese greifen etwa, wenn der Akku entweder der Drohne oder im Smartphone die Grätsche macht, die Verbindung zwischen Drohne und Smartphone abbricht oder das GPS-Signal verloren geht. In dem Fall landet die Hexo+ dennoch sicher, darüber hinaus könnt ihr aber mit einem Fingertipp auf dem Display aber auch jederzeit manuell einen Abbruch erwirken, um den Vogel herunterzuholen.

Hexoplus 11

Probleme mit der Hexo+

Beim Einrichten ist eine Verbindung zum WLAN erforderlich, denn gegebenenfalls warten Firmware-Updates auf euch. Es soll vierteljährlich Updates geben. Und glaubt mal: Ihr werdet euch noch darüber freuen, dass sie diesen weiterführenden Support anbieten.

Beim Testen hatten wir teils Probleme, ein GPS-Signal zu bekommen. Dieses ist Voraussetzung für den Flug. Oft hatten wir nämlich zwischen 10 und 15 Minuten zu warten, bis das Signal gefunden wurde. Zwischenzeitlich hatten wir schon Bedenken, ob wir unser Test-Video überhaupt drehen können. Probiert haben wir es mit dem Huawei Mate 8 und dem Samsung Galaxy S6 edge+, also Android-Geräten. Im Hexo+-Forum berichten die meisten Nutzer, dass es mit dem iPhone am vernünftigsten funktioniert.

Vielleicht solltet ihr zudem prüfen, ob euer Smartphone mit Barometer zum Messen des Luftdrucks ausgestattet ist, denn daraus kann die Hexo+ präzise genug die eigene Flughöhe kalkulieren.

Zu den GPS-Schwierigkeiten kann sich schlimmstenfalls auch noch ein Problem mit der Flughöhe gesellen, wenn der entsprechende Sensor am Smartphone fehlt. Da ist es dann schade, dass die Hexo+ – im Gegensatz zur kürzlich vorgestellten DJI Phantom 4 – Hindernissen nicht automatisch ausweicht.

Hexo+ Akkulaufzeit

Hexoplus 12

10 bis 15 Minuten Akkulaufzeit ist die Ansage des Herstellers, je nachdem, was ihr unternehmt bzw. wie die Bedingungen sind. Bei schlechten Windbedingungen dürfte es ein wenig kürzer sein. Leider kommt die Hexo+ nur mit einem Akku. Man benötigt etwa eine Stunde, um diesen wieder aufzuladen.

Unser Fazit

Als Nicole mit dem Testen angefangen hat, fragte sie sich erst mal, was man überhaupt mit so einer autonom folgenden Drohne anstellt, wenn man nun selbst nicht irgendeiner Extreme-Sportart frönt. Falls ihr euch das Video oben noch nicht angeschaut habt, dann solltet ihr das dringend nachholen – Nicole sind nämlich durchaus Verwendungsmöglichkeiten eingefallen 😉 Das Stalken von Tinder-Dates halte ich persönlich zumindest schon mal für einen sehr kreativen Ansatz.

Solltet ihr aber Mountain-Biker, Skifahrer oder ähnliches sein und wollt spannende Videos von eurer Sport-Action, dann ist die Hexo+ euer perfekter Begleiter. Hexo+ ist einfach zu bedienen, bietet alles an Funktionen, was nötig ist und ganz wichtig: Ihr braucht nicht einen Freund – oder gar professionellen Fotografen – dabei haben, um die Fotos oder Videos zu machen. Dazu kommt dann noch die Tatsache, dass ihr vierteljährlich mit Updates versorgt werdet.

Auf der Seite der Haken haben wir die Nummer mit dem GPS-Signal und eine mit maximal 15 Minuten eher durchschnittliche Flugzeit. Außerdem stellen wir uns die Frage, wieso ein Gerät, welches mit so vielen intelligenten Funktionen ausgestattet ist, kein Feature zum Vermeiden von Kontakt mit Objekten besitzt.

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

1 Kommentar

  • Viel zu teuer. Da bekommt man ja locker eine Phantom 3 Standard, oder mit Glück sogar eine Professional und die kann ihrem Piloten auch folgen.