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Lenovo Yoga 910 im Test: Leistungs- und ausdauerstarkes Convertible

Mit dem Lenovo Yoga 910 erreichte uns vor einigen Wochen das bereits zur IFA 2016 vorgestellte und seit einigen Wochen auch in Deutschland erhältliche Flaggschiff-Notebook, das wir in der Zwischenzeit ausführlich testen konnten. Das Convertible, das sich im Yoga-typischen Style um 360° klappen und so in ein “Tablet” verwandeln lässt, konnte uns (fast) auf ganzer Linie überzeugen. Ein großartiges Display, eine schnelle CPU und eine angesichts der ultradünnen Maße überraschend stabile Verarbeitung machen das Leichtgewicht zu einem idealen “Daily Driver”.

Die von uns getestete Ausführung des Yoga 910 besitzt einen Intel Core i7-7500U Dual-Core-SoC, der seine Taktfrequenz je nach Auslastung zwischen 2,70 Gigahertz und 2,90 Gigahertz dynamisch variieren kann. Der Prozessor gehört als eine der momentan schnellsten Zweikern-CPUs zur Kaby Lake Serie des Herstellers und besitzt mit dem Intel HD Graphics 620 einen integrierten Grafikchip.

Der integrierte Grafikchip profitiert enorm vom installierten DDR4-2133 Arbeitsspeicher, der in der uns vorliegenden Ausstattungsvariante mit satten 16 Gigabyte bereits äußerst üppig bemessen ist. In dieser Kombination kann sich das Gerät durchaus mit Modellen messen, die über eine dedizierte Nvidia GeForce 920M oder eine vergleichbare Grafikkarte verfügen.

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Im Geekbench 4 erreichte das Yoga 910 in der Standardkonfiguration einen Single Core Score von 4222 sowie einen Multi-Core Score von 7099. Auffällig ist, dass die Lüfter des Notebooks grundsätzlich recht leise sind, aber in gelegentlich nicht nachvollziehbaren Situationen etwas hörbarer aufdrehen. In der Regel dürfte das an an einem ad hoc nicht erkennbaren Hintergrundprozess liegen, sonderlich unangenehm oder störend war es ohnehin nicht. Eine übermäßige Erwärmung an irgendeiner Stelle des Notebook-Gehäuses konnten wir ebenfalls nicht feststellen, was grundsätzlich für das Lüfter-Management bzw. Das Kühlsystem des Yoga 910 spricht.

Das wiederum überhaupt nicht hörbare Laufwerk stammt von Samsung. Bei der MZVLW512 handelt es sich um eine SSD mit 512 Gigabyte Speicherkapazität, mit der der Bootvorgang enorm schnell abläuft. Auch im alltäglichen Betrieb konnten wir keinerlei Verzögerungen feststellen, womit sich die Benchmark bestätigten Zugriffsgeschwindigkeiten auch subjektiv bestätigten.

Lenovo Yoga 910: Technische Daten

Prozessor Intel Core i7-7500U, Kaby Lake
Display 13,9 Zoll
– 4K (3.840 x 2.160)
Full-HD (1.920 x 1.080)
nicht entspiegelt, IPS
Grafikchip Intel HD 620
Arbeitsspeicher bis zu 16GB
Speicher bis zu 1TB SSD
Anschlüsse 1 x USB 2.0 Typ-C, 1 x USB 3.0 Typ-C, 1 x USB 3.0 Typ-A, Audio-Kombi-Port, SD-Cardreader
Konnektivität WLAN 802.11ac, Bluetooth 4.1, 720p Webcam
Abmessungen ca. 323 x 225 x 14 Millimeter
Gewicht ab ca. 1.300 Gramm
Akku 78Wh Lithium-Polymer, bis zu ~10h Laufzeit
Besonderheiten verwindungssteifer Aluminium Unibody, hintergrundbeleuchtete Tastatur, Fingerabdruckscanner für Windows Hello

Das Highlight des Yoga 910: der Bildschirm

Beim Display mussten wir uns auf die von AU Optronics gefertigte Variante mit Full-HD Auflösung (1920 x 1080 Pixel, 1080p) beschränken, alternativ wäre gegen einen entsprechenden Aufpreis auch eine von LG stammende Version mit 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel, IPS) erhältlich. Die oberen und seitlichen Ränder des 13,9 Zoll großen Bildschirms sind mit rund fünf Millimetern äußerst schmal. Das wirkt zum einen sehr edel, hat aber zum anderen auch einen praktischen Nutzen: im Touch- und Tablet-Modus steht eine beinahe randlose Oberfläche zur Verfügung. Die Helligkeit, die Farben und Kontraste des Bildschirms sind hervorragend, alles wirkt äußerst stimmig.

Das Display lässt sich teilweise oder vollständig umklappen und ermöglicht auf diese Weise unterschiedliche Anwendungsszenarien. Bei einem Klappwinkel von ca. 270° lässt sich das Lenovo Yoga 910 umgedreht aufstellen und eignet sich dann z.B. hervorragend zum Anschauen von Filmen oder Präsentationen. Vollständig – also um 360° – geklappt wird es zum Tablet, ansonsten arbeitet man im “normalen” Notebook-Modus.

Je nach Klappwinkel veranlasst ein Sensor, dass die Bedienoberfläche vom normalen Desktop-System auf den Tablet-Modus umgeschaltet werden soll. Das funktioniert äußerst zuverlässig und kann manuell umgeschaltet werden. Die Scharniere zwischen Tastatureinheit und Bildschirm sind solide verarbeitet, lediglich optisch konnten wir uns damit nicht vollständig anfreunden. Irgendwie wirken die “silbernen Bänder” in Kombination mit der ansonsten mattschwarzen Oberfläche etwas deplaziert, was bei anderen Farbvarianten nicht der Fall sein mag.

Apropos Farbvarianten: das Yoga 910 ist in mattschwarz, gold oder silber erhältlich. Der Unibody besteht aus Metall und wirkt extrem wertig und stabil, wobei das Gesamtgewicht mit rund 1,3 Kilogramm bei dieser Display-Diagonale im immer noch ultraportablen Bereich bleibt. Leider ist besonders die schwarze Oberfläche recht anfällig für Fingerabdrücke, sowohl auf der Rückseite als auch unterhalb der Tastatur.

Tastatur und Touchpad: ein Größen-Kompromiss

Die Tastatur wirkt durchaus wertig, die hintergrundbeleuchteten Tasten besitzen auch einen ausreichend großen Abstand. Angesichts der Bauhöhe von nur 14 Millimetern muss man sich allerdings damit abfinden, dass die Tasten ziemlich flach sind, was – je nach Vorliebe bzw. Gewohnheit – gerade für Vielschreiber ein Manko sein könnte. Wir haben uns im täglichen Gebrauch schnell daran gewöhnt und die Finger einfach ein bisschen öfter “schweben” lassen.

Die als Handballenauflage gedachten Flächen rechts und links vom Touchpad sind eigentlich ausreichend groß, doch bei längerem Schreiben will man seine Hände gelegentlich auch anders positionieren. In diesem Momenten hat uns die unnötig “scharfe” Kante gestört, die das Yoga 910 besitzt. Die sieht zwar optisch stylisch aus und lässt das Gerät in der flachen Draufsicht noch filigraner wirken, ist aber an dieser Stelle deplaziert. Ein Ablegen der handballen auf dieser Kante wirkte unangenehm.

Das Touchpad wiederum reagiert enorm schnell und äusserst präzise. Mit einer diagonalen Bewegung lässt sich der Cursor in der Standardeinstellung über den kompletten Bildschirm bewegen. Ein bei anderen Notebooks gelegentlich beobachtetes unbeabsichtigtes Springen des Cursors konnten wir nicht feststellen.

Akkulaufzeit

Der Sinn und Zweck eines solch ultraportablen Convertibles steht und fällt im täglichen Betrieb mit der Akkulaufzeit. Wir erreichten im “normalen” Betrieb – Internetsurfen mit einem Dutzend geöffneten Chrome-Tabs, Textverarbeitung, ein paar YouTube-Videos – ohne Probleme stets über 9 Stunden, was eine signifikante Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell Yoga 900 darstellt. Selbstverständlich kann dieser Wert je nach Anwendungsszenario und insbesondere abhängig von den Anwendungen, der tatsächlichen Display-Auflösung und -Helligkeit sowie anderen Faktoren abweichen. Doch zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ein typischer Business-Tag, längere Zugreisen und alle erdenklichen Situationen fernab einer Steckdose vom Yoga 910 locker zu bewältigen sind.

Anschlüsse und Schnittstellen

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Wer sich in den vergangenen Wochen mit Convertibles in vergleichbaren Dimensionen beschäftigt hat, wird u.U. sein besonderes Augenmerk auf die Zahl und Vielfalt der Anschlüsse und Schnittstellen legen. Auf der rechten Seite beherbergt das Lenovo Yoga 910 einen USB 3.0 Port sowie einen Kombi-Klinkenanschluss (3,5 mm) für Kopfhörer oder ein externes Mikrofon. Links befindet sich neben einem zweiten USB 3.0 Port (Typ-C) ein USB 2.0 Port (Typ-C), der auch zum Anschluss des beiliegenden netzteils und somit zum Aufladen des Akkus dient. Das war es dann auch schon – wer mehr bzw. andere Anschlüsse benötigt, wird über die Anschaffung entsprechender Adapter nicht herumkommen.

Die an der Unterseite angebrachten Lautsprecher von JBL klagen überraschend gut und konnten insbesondere auf einer glatten, harten Oberfläche bzw. im “Kino-Modus” (abgewinkelt) überzeugen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Platzierung der 720p-Webcam, diese befindet sich am unteren Bildschirmrand. Das hat zur Folge, dass man im normalen Notebook-Modus “von unten” gefilmt wird, was immer etwas unvorteilhafter wirkt.

Fazit

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Das je nach Ausstattungsvariante im oberen Preissegment platzierte Lenovo Yoga 910 überzeugt durch seine Leistung, das hervorragende Display, die sehr gute Verarbeitung und die vergleichsweise lange Akkulaufzeit. Wer die eingeschränkte Auswahl an Schnittstellen verschmerzen kann und nicht auf eine Tastatur mit hohem Tastenhub angewiesen ist, wird mit dem Convertible auf jeden Fall glücklich.

Eine mögliche Alternative wäre das preislich ähnlich verortete HP Spectre x360, mit dem auch Hewlett-Packard das modulare Klapp-System aufgreift. Allerdings wirkte der Display-Rand beim HP-Notebook auf ein wenig breiter, zudem hat sich Lenovo mit der Verarbeitung und Robustheit des Scharniers bereits einen guten Ruf erarbeitet. Davon abgesehen fällt uns noch das neue Dell XPS 13 als möglicher Herausforder ein – all diese Ultrabooks tummeln sich in der momentan nicht gerade vielfältig besetzten Highend-Kategorie, schlussendlich entscheiden evtl. die Loyalität zu einem bestimmten Hersteller oder ein bestimmtes Design über die Kaufentscheidung.

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

18 Kommentare

  • Wie sieht es mit einem Digitizer aus? Auf einem Promofoto sah man einen Mann mit Stift und dem Gerät.
    Ansonsten sehr interessantes Gerät, mal schauen wie es sich im Vergleich mit dem SurfaceBook 2 schlagen wird.

    • Laut dem User Resilience ( http://winfuture.de/videos/Hardware/Lenovo-faehrt-mit-dem-Yoga-910-das-naechste-Spitzengeraet-auf-16662.html ) Gibt es wohl einen Digitizer:

      „Die Stifttechnologie soll übrigens von Wacom kommen und ist mit einem Stift der keine Batterien braucht der Lösung bei den Microsoft Surface Geräten definitiv überlegen.“

      Mehr konnte ich dazu leider auch nicht finden. Und was die Quellen von Resilience sind kann ich auch nicht sagen.

      • Das Yoga 910 bietet leider keine Stiftunterstützung, das Promobild (das übrigens einen Wacom AES-Stift mit Batterien zeigt) war fehlerhaft (Quelle: Lenovo).

        Richtig ist hingegen, dass das Yoga Book Wacom EMR-Technik nutzt.

        • Also wird es keine Stifteingabe für das 910 geben? Das ist wirklich schade. Hatte mich schon auf eine vernünftige Stifteingabe gefreut (bei meinem aktuellen Lenovo Helix ist das echt ein graus)

          • Nein, wer Stifteingabe will, muss entweder zu einem der ThinkPad Yoga-Modelle, zum Yoga 900S oder zu einem der Miix-Modelle mit Wacom AES-Unterstützung (Miix 510, Miix 700) greifen.

        • Schade, sowas kann ich nicht nachvollziehen in der Preisklasse, also fällt das Gerät wieder raus.

    • Eine direkte Variante des Yoga 910 nicht, aber ich vermute, dass Lenovo in nicht allzu ferner Zukunft den Nachfolger des passiv gekühlten 12,5″-Geräts Yoga 900S vorstellen wird, der ähnlich schmale Displayränder haben wird.

  • Ich hab jetzt schon mehrfach auf diversen Seiten gelesen, dass das Yoga einen SD-Kartenleser hat. Auf den Bildern/Videos und auch auf Lenovos Homepage kann man davon aber nichts finden.
    Hat sich da jemand vertan und alle anderen haben fleißig falsch abgeschrieben oder ist der irgendwo versteckt und die Video- und Foto-Macher haben den nur einfach nicht gefunden?

    • Hat sich da jemand vertan und alle anderen haben fleißig falsch abgeschrieben […]?

      Von Lenovo wurde vorab ein Datenblatt zur Verfügung gestellt, das in diesem Punkt scheinbar fehlerhaft war.

      • Also doch ohne SD-Leser?
        Schade. Wobei das auch zu verkraften ist. Wäre aber ein nettes extra gewesen.
        Das 910 ist ein guter Kandidat mein nächstes Notebook zu werden. Mal schauen, was bei der IFA noch so alles vorgestellt wird.