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Lenovo Yoga C630 im Test – ein wunderschönes 2-in-1-Notebook mit eingeschränktem Anwendungsbereich

geschrieben von Nicole Scott

Die Art und Weise, wie wir unsere Geräte verwenden, hat deren Formfaktor verändert. Notebooks mit Snapdragon-Prozessoren richten sich an eine Nutzergruppe, die von Intel nicht wirklich adressiert wird. Die lange Akkulaufzeit und LTE machen das Yoga C630 ideal für Leute, die viel unterwegs sind.

Design

Die flexiblen Scharniere lassen sich um 360 Grad drehen und ähneln denen des ursprünglichen Lenovo Yoga. Sie sind zweistufig und obwohl sie zum Öffnen nicht viel Kraft erfordern, bieten sie auch im Tablet-Modus guten Halt, sodass ihr problemlos auf das Display tippen könnt. Was mir an diesem Formfaktor am besten gefällt: ich kann Netflix schauen, ohne die Tastatur sehen zu müssen. Den Arbeitsaspekt dieses Geräts ausblenden zu können, ist mir persönlich sehr wichtig.

Lenovo hat großartige Arbeit geleistet, was die Displayränder angeht; ohne Kompromisse bei der Platzierung der Webcam zu machen.

Display

Das 13,3 Zoll (33,8 cm) große Display des Yoga C630 ist scharf und farbenfroh – jedoch könnte es etwas heller und die Farben etwas lebendiger sein. Außerdem scheint der Bildschirm einen leichten Gelbstich zu haben. Die Kalibrierungssoftware von Windows 10 schafft aber glücklicherweise Abhilfe.

Was den Touchscreen angeht, konnte ich in 3D Paint und beim Surfen im Tablet-Modus keinerlei Probleme feststellen.

Tastatur

Lenovo ist bekannt für seine guten Tastaturen, aber das C630 wird diesen Erwartungen leider nicht ganz gerecht. Der Tastenhub ist nämlich sehr gering. Wir wissen, dass das Notebook nur 12 mm dünn ist, aber der Tastenhub liegt lediglich bei 0,9 mm. Für gewöhnlich liegt dieser Wert bei Laptops zwischen 1,5 und 2,2 mm. Das Tastengefühl ähnelt hier eher dem eines Macbook, das nämlich einen Tastenhub von 0,7 mm besitzt.

Die Tastenabstände und das Layout der Tastatur sind jedoch perfekt und wir hatten beim Tippen keinerlei Probleme. Nach ungefähr einer Woche gewöhnte ich mich sogar an den geringen Tastenhub. Wenn das Yoga C630 mein einziges Gerät wäre, würde ich mir fürs Schreiben aber eine ordentliche Tastatur zulegen.

Die Tastatur ist vollkommen ausreichend für Nutzer, die nicht den ganzen Tag am Schreibtisch arbeiten oder vor dem Computer sitzen, sondern nur ein paar Stunden lang E-Mails oder Berichte schreiben müssen.

Auch auf dem Schoß wird das Yoga C630 nie warm.

Technische Spezifikationen des Yoga C630

Prozessor Qualcomm Snapdragon 850
RAM 4 GB oder 8 GB LPDDR4X
Speicher 128 GB oder 256 GB UFC 2.1
Modem 4G LTE Snapdragon X20
1,2 Gbps
Display 13.3 Zoll IPS-Touchscreen (1920 x 1080)
Grafik Qualcomm Adreno 630
Anschlüsse 2 x USB-Typ-C
Anschlüsse links: USB 3.0/PD
Anschlüsse rechts: USB 3.0/PD/DisplayPort
Kopfhörerbuchse
SIM-Kartenslot
Biometrische Sicherheitsfeatures Windows Hello
Fingerabdruckscanner
Audio Stereo-Lautsprecher
Akku Bis zu 25 Stunden Akkulaufzeit
61 Wh
Abmessungen 306,8 mm x 216,9 mm x 12,5 mm
Gewicht 1,2 kg

Mit einem Gewicht von 1,2 Kilogramm ist das Yoga C630 ziemlich leicht für ein 13,3 Zoll großes Laptop. Und mit seiner Stärke von nur 12,5 mm (im geschlossenen Zustand) ist es sogar eines der dünnsten Geräte auf dem Markt.
Die Auswahl an Anschlüssen ist nicht unbedingt groß. Es gibt zweimal USB-Typ-C 3.0 für Strom, Bildschirm und Daten; eine Kopfhörerbuchse und eine Taste zum Ein- und Ausschalten. Die Anschlüsse sind ausreichend, vor allem zum Laden, aber für ältere Peripheriegeräte benötigt ihr einen Typ-A-Adapter (nicht im Lieferumfang enthalten).

Performance

Der Snapdragon 850 ist ein Chip, der für PCs entworfen wurde. Bei meiner gewöhnlichen Arbeitslast tat er sich aber etwas schwer. Normalerweise habe ich in Chrome rund fünfzehn Registerkarten offen und häufig streame ich nebenbei auch Netflix in Full-HD. Je mehr Tabs offen waren, desto länger dauerte das Laden der Webseiten. Auch beim Wechseln zwischen den Registerkarten kam es gelegentlich zu Verzögerungen.

In den letzten Jahren habe ich mich zwar nicht wirklich für Benchmark-Werte interessiert, aber in diesem Fall finde ich es interessant zu sehen, wie das SoC im Vergleich abschneidet.

Benchmarks

3DMark Fire Strike
Testet die Grafik-Performance.
754

3DMark Ice Storm Unlimited
Testet Grafik- und Gaming-Performance mit dem 3DMark Ice Storm Unlimited Benchmark.
26592

vs Core i5: 6239

Helligkeit 222 Nits

Geekbench 4
3368

Geekbench 4.1
3561

Die Benchmarks zeigen einen deutlichen Performance-Unterschied zwischen dem neusten Snapdragon-Chip und der Core-Reihe von Intel. Das Yoga C630 ist mit 8 GB RAM ausgestattet und wenn man sich den Testwert des Geekbench 4 ansieht, lässt sich gut erkennen, wie riesig dieser Unterschied ist.

Der Snapdragon erreicht einen Wert von 3561 Punkten, der Intel Core i5 (2018) dagegen ganze 12000 Punkte.

Für meine Arbeit bin ich oft auf Adobe Lightroom und Adobe Premiere angewiesen, um Fotos und Videos zu bearbeiten. Mit dem Yoga C630 ist das leider nicht möglich. Einerseits, weil der Prozessor nicht leistungsfähig genug ist und andererseits, weil die Auswahl an Programmen bei Windows 10 S stark eingeschränkt ist. (Das erinnert mich irgendwie an Windows RT.)

Software

Windows 10 S lässt euch nur Apps aus dem Windows Store herunterladen. Wenn ihr Drittanbieter-Software installieren möchtet, müsst ihr wohl oder übel auf Windows 10 Home upgraden.

Zu den vorinstallierten Apps gehören Phototastic Collage, Candy Crush Saga, LinkedIn und Fitbit Coach. Auch Lenovo Vantage ist mit von der Partie und sollte eigentlich Systemupdates und benutzerdefinierte Einstellungsmöglichkeiten bieten. In meinem Test enthielt die App aber lediglich ein Benutzerhandbuch.

Für Businessreisen ist das Yoga C630 durchaus sehr empfehlenswert, auch wenn ich mich nicht komplett auf das Microsoft-Ökosystem verlassen möchte. Für den nahtlosen Wechsel zwischen Geräten vertraue ich mich nämlich lieber auf Chrome. Der Umstieg von meinem Surface Book auf das C630 war deshalb etwas schwieriger, als ich es mir gewünscht hätte.

Kamera

Bei guten Lichtbedingungen ist die Kamera relativ gut, aber sobald das Licht etwas schwächer wird, zeigt sich deutliches Bildrauschen.

Akkulaufzeit

Meinen neunzehnstündigen Flug von Istanbul nach Toronto bestand das Lenovo Yoga C630 mit Bravour. Die Screen-on-Time lag bei 13,17 Stunden und das Gerät befand sich zwischen zwei Ladevorgängen sogar zehn Stunden lang im Standby-Modus.

Im Flugzeug hilft es natürlich, das WLAN auszuschalten. Mit eingeschaltetem WLAN oder LTE wäre die Akkulaufzeit wohl eine Stunde kürzer ausgefallen. Ich hatte jedoch einen neunstündigen Zwischenstopp, bei dem ich das C630 bei eingeschaltetem WLAN ganze fünfeinhalb Stunden am Stück verwendet habe.

Kurz gesagt: die Akkulaufzeit ist hervorragend!

Preis

Die Preise für das Yoga C630 beginnen bei 850 US-Dollar, was mir in Anbetracht der hochwertigen Verarbeitung angemessen erscheint. Ich frage mich jedoch, wie sich das Gerät in einem Jahr anfühlen wird, denn bei mir stieß das Yoga C630 in Sachen Performance schon nach drei Wochen an seine Grenzen.

 

Über den Autor

Nicole Scott