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Microsoft Surface Pro 6 im Test – das aktuell beste 2-in-1-Notebook

geschrieben von Nicole Scott

Wenn ihr mit dem Gedanken spielt, ein Surface Pro zu kaufen und lieber zum Vorjahresmodell greifen wollt, um Geld zu sparen: tut es nicht. Aufgrund der verbesserten Akkulaufzeit lohnt sich der Kauf eines Surface Pro 6 deutlich mehr. Es ist zwar immer noch nicht ganz perfekt und die Konkurrenz hat dieses Jahr in Sachen Innovation ganz schön nachgelegt, aber es ist nach wie vor der Spitzenreiter unter den 2-in-1-Notebooks.

Design & Hardware

Pro
Robust und widerstandsfähig

Kontra
Es befindet sich keine Tastatur im Lieferumfang, was bei einem 2-in-1-Notebook überhaupt keinen Sinn ergibt.
Das Design hätte Microsoft für die 6. Generation etwas mehr überarbeiten können
Kein USB-Typ-C
Leider nur USB 3.0 statt 3.1 – die Übertragung von Daten kann also doppelt so lange dauern

Bis auf das wunderschöne schwarze Farbschema, das sich großartig anfühlt, unterscheidet sich das Surface Pro 6 kaum von seinem Vorgänger. Das Tablet ist 0,85 cm dünn und wiegt gerade einmal 771 g – genau wie das Vorjahresmodell.

Es besitzt die gleichen Anschlüsse und Konnektivitätsoptionen und sogar das exakt gleiche Type Cover. Letzteres soll keine Kritik sein, denn es gibt so gut wie nichts, was Microsoft in Sachen Type Cover verbessern müsste.

Wir müssen aber zugeben, dass wir dieses Mal vom fehlenden USB-Typ-C-Anschluss sehr enttäuscht sind. Dabei geht es uns nicht um irgendwelche gefühlten Vorteile dieses Anschlusstyps. Schon seit Jahren verschließt Microsoft schnellere Datenübertragungsraten und vielseitigere Docking-Möglichkeiten hinter dem Surface-Connect-Anschluss und zwingt Leute, die sich schnellere Datenübertragung und mehr Anschlussmöglichkeiten wünschen, ein Surface Dock für 199 US-Dollar zu kaufen.

Nicht einmal die USB-Anschlüsse sind auf dem neusten Stand, denn statt USB 3.1 gibt es nur USB 3.0 – der veraltete Standard ist nur etwa halb so schnell. Bei einem Notebook mit so guter Verarbeitungsqualität, das für langjährige Nutzung ausgelegt ist, halten wir das für vollkommen inakzeptabel.

In unserem Testmodell steckte folgende Hardware:

CPU: 1,6 GHz Intel Core i5-8250U (Quad-Core, 6MB Cache, bis zu 3,4 GHz Boost)
Grafikkarte: Intel UHD Graphics 620
RAM: 8GB DDR3
Display: 12,3 Zoll, 2,736 x 1,824 PixelSense Display (Kontrastverhältnis: 1,500:1, 100 % sRGB-Farbraum, 10-Punkt-Multitouch, Seitenverhältnis von 3:2)
Speicherplatz: 256 GB SSD
Anschlüsse: 1 x USB 3.0, Mini DisplayPort, microSDXC-Kartenleser (UHS-I), Kopfhörer-/Mikrofonbuchse
Konnektivität: 802.11ac WLAN (2 x 2 MIMO), Bluetooth 4.1 (Low Energy)
Kameras: 8-MP-Rückkamera, mit Autofokus (1080p HD); 5-MP-Frontkamera (1080p HD)
Gewicht: 771 g
Abmessungen: 292 x 201 x 8.5mm (B x T x H)

Display

Die Surface-Reihe war schon immer mit fantastischen Displays ausgestattet, auch beim Surface Pro 6 hat sich das nicht geändert. Microsoft gibt sein Bestes, um hervorragende Panels für seine Geräte zu finden und das im Surface Pro 6 verbaute Display gefällt uns sehr gut. Es ist 12,3 Zoll groß, besitzt eine Auflösung von 2736 x 1824 Pixeln und ist hell, farbenfroh und dynamisch – es ist insgesamt eines der besten Displays, die es in dieser Produktkategorie gibt.

Die Bildschirmhelligkeit last sich auf strahlend helle 410 Nits erhöhen; ein Wert, der meistens nur Premium-Geräten wie ThinkPad, MacBook und XPS vorbehalten ist. Jetzt gehört auch das Surface zur Topliga in Sachen Bildschirmhelligkeit. Das Seitenverhältnis von 3:2 ist ein weiteres tolles Feature, denn es sorgt für viel nutzbare Bildschirmfläche zum Arbeiten. Das Kontrastverhältnis ist mit 1290:1 sehr gut, das satte schwarz und helle weiß machen sich vor allem in Spielen und Filmen bemerkbar. Der Farbraum entspricht zwar immer noch nicht ganz dem eines MacBooks oder anderer 4K-Displays, aber mit 70 Prozent von AdobeRGB ist das Surface Pro 6 auf gleichem Level wie die meisten Konkurrenzmodelle.

Die dünnen Displayränder lassen das Surface Pro 6 äußerst modern aussehen.

Microsoft hat das Surface Pro 6 erneut mit zwei Farbprofilen ausgestattet: dem voreingestellten erweiterten Modus und dem gewöhnlichen sRGB-Modus. Die Farben sehen für Normalverbraucher großartig aus, aber Profis wie beispielsweise Fotografen würden wir empfehlen, den Bildschirm zuerst zu kalibrieren.

Aber all das ist nichts Neues. Es ist das gleiche Panel wie im Vorjahresmodell und wir hätten uns sehr über eine höhere Auflösung gefreut, wie es beispielsweise beim Surface Book 2 mit seinen 3000 x 2000 Pixeln oder dem Google Pixel Slate der Fall ist. Wahrscheinlich müssen wir uns bis zum nächsten Jahr gedulden.

Type Cover

Es ist merkwürdig, dass das Surface Pro 6 nicht mit einer Tastatur geliefert wird. Die Type Covers sind in verschiedenen Materialien und Ausführungen erhältlich und kosten zwischen 130 und 150 US-Dollar. Obwohl einige der Tasten etwas kürzer geraten sind, wirkt das Layout nie unangenehm und alle Tasten fühlen sich gut an. Das Touchpad ist nach wie vor eines der besten für Windows-10-Laptops.

Ein weiteres Peripheriegerät, das leider fehlt, ist der Surface Pen. Dieser erstklassige Stylus besitzt 4096 Empfindlichkeitsstufen und sogar einen integrieren Radierer. Er kostet 100 US-Dollar und ist in verschiedenen Farben erhältlich. Eine neue Version für das Surface Pro 6 hat Microsoft aber nicht designt.

Beide Extras sind fantastisch, aber wir wünschten, sie wären im Lieferumfang enthalten. Ohne sie bleibt nur der halbherzige Tabletmodus, der im Vergleich zu den Geräten von Apple und Google eine Enttäuschung ist.

Ihr habt natürlich die Möglichkeit, eure eigene Tastatur oder Maus per Bluetooth oder USB-Kabel zu verbinden.

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Software

Pro

  • Wir lieben Windows

Kontra

  • Der Tabletmodus von Windows 10 ist verbesserungswürdig

Eine weitere Änderung ist, dass statt der Pro-Version nur die Home-Version von Windows 10 auf dem Surface Pro 6 installiert ist. Wenn ihr also Features wie BitLocker-Verschlüsselung und Remote Desktop braucht, müsst ihr euch wohl oder übel ein Upgrade kaufen.

Das Surface Pro 6 eignet sich ideal, um euer altes Laptop zu ersetzen. Denn auf dem Gerät ist eine vollfunktionsfähige Version von Windows 10 installiert, die euch Zugang zu einer Vielzahl von Softwares bietet. Leider lässt sich das nicht vom Tabletmodus behaupten, der fühlt sich nämlich immer noch unausgereift an.

Die Auswahl an Apps im Microsoft Store ist leider sehr eingeschränkt und die Navigation von Einstellungen und App-Menü fühlt sich so an, als hätte man sie nicht für die Touchsteuerung optimiert. Das ist aber aufgrund der Größe des Surface Pro 6 kein so großes Problem wie beim Surface Go, das sich viel stärker auf seinen Tabletmodus verlassen muss. Wir würden uns aber freuen, wenn Microsoft endlich einen ernsthaften Versuch unternehmen würde, um den Tabletmodus ein wenig zu überarbeiten – vor allem, wenn Microsoft seine Kunden vom Konzept des 2-in-1-Notebooks überzeugen möchte.

Akkulaufzeit

Das Surface Pro 6 besitzt eine ordentliche Akkulaufzeit. Im Durchschnitt hält der Akku acht Stunden lang durch, wenn ich mit Chrome im Internet surfe und im Hintergrund knapp zehn Desktop-Anwendungen laufen. Das ist zwar deutlich weniger als die dreizehneinhalb Stunden, die Microsoft verspricht, aber dieser Wert basiert nur auf der Wiedergabe von lokal gespeicherten Videos. Die meisten Leute werden ihr Gerät aber anders nutzen. Die Akkulaufzeit reicht für einen ganzen Arbeitstag oder für einige Netflix-Folgen und Spiele. Aufgrund ds verbauten Intel-Grafikchips eignet sich das Surface Pro 6 nicht für grafikintensive Spiele, Casual-Games aus dem Microsoft Store laufen aber ohne Probleme.

Preis

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Die Preise für das neue Surface Pro 6 beginnen bei 899 US-Dollar für die Ausführung mit Core i5 Prozessor, 8 GB RAM und 128 GB Speicher. Damit ist es 100 US-Dollar teurer als das Vorjahresmodell beim Verkaufsstart. Dafür sind aber ein besserer Prozessor und mehr Arbeitsspeicher verbaut. Für die meisten Leute sollte dank besserem RAM und Cloud-Speicher das Grundmodell ausreichend sein. Wer aber die neue mattschwarze Variante mit 256 GB Speicherplatz haben möchte, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Diese kostet nämlich 1199 US-Dollar.

Performance

Das Einsteigermodell, das wir getestet haben, ist mit einem Intel-Quad-Core-Prozessor der 8. Generation ausgestattet – eine deutliche Verbesserung zum Vorjahresmodell, vor allem beim Multitasking. Außerdem habt ihr die Wahl zwischen 8 und 16 GB Arbeitsspeicher.

Der Core i5-8250U ist zwar schnell, wir sind aber etwas enttäuscht, dass sich Microsoft nicht für einen neueren Intel-Chip aus der Whiskey-Lake-U-Reihe entschieden hat. Der verbaute Kaby-Lake-R-Prozessor ist schon fast ein Jahr alt. Er ist zwar ausreichend schnell, aber es fehlen einige neue Features, die sich nur in Intels neusten Chipmodellen finden lassen. Darunter sind zum Beispiel Features wie schnellere Taktraten und Gigabit-WLAN.

Mit dem Surface Pro 6 könnt ihr den ganzen Tag im Büro arbeiten und auf dem Heimweg im Bus könnt ihr es anschließend im Tabletmodus verwenden.

Kein Gaming-Laptop — und auch kein iPad

Das Surface Pro 6 ist keine Gaming-Maschine, und es gibt auch nicht vor, eine zu sein.

Wie es sich herausstellt, sorgt das Upgrade auf Intels integrierten UHD 620 Grafikchip für eine leichte Performanceverbesserung im Vergleich zum HD 620. Das lässt sich aber nur in synthetischen Benchmarks erkennen, auf das tatsächliche Gameplay wirkt sich das Ganze nicht aus.

Weil es sich um ein Tablet handelt, eignet sich das Surface Pro 6 nur bedingt für Spiele. Das iPad Pro wäre hier eine bessere Wahl, denn es besitzt nicht nur eine riesige Auswahl an Spielen sondern auch einiges an Grafikleistung. Die größte Enttäuschung in unserem Test war Fortnite. Das Spiel läuft mittlerweile sogar auf dem Smartphone – auf dem iPad läuft es sogar großartig – aber auf dem Surface Pro 6 sieht die Sache anders aus. Zwar war es mit rund 30 Bildern pro Sekunde relativ spielbar, aber wir mussten die Grafikeinstellungen komplett nach unten schrauben.

Sound

Die nach vorne gerichteten Stereolautsprecher klingen sehr gut, wenn man bedenkt, dass das Surface Pro 6 nur ein Laptop ist. Sie eignen sich zum Filmeschauen und können sogar ein ganzes Zimmer mit Musik füllen.

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Nicole Scott