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Moto G7 Plus im Test – Lohnt sich der Kauf?

geschrieben von Nicole Scott

Nicht jeder möchte 1000 Euro für ein Smartphone ausgeben. Die Mittelklasse ist für den Durchschnittsnutzer schon seit einigen Jahren gut genug. Das Moto G7 Plus verfügt über eine ordentliche Kamera und bietet ausreichend Leistung für alle, die kein Vermögen für ein neues Handy ausgeben möchten.

Das Moto G7 Plus wartet mit einigen starken Features auf. Darunter ein 6,2 Zoll großes Display, 4 GB RAM und eine duale Rückkamera. An einigen Ecken wird allerdings gespart, um den Preis möglichst niedrig zu halten. Das ist aber keine Überraschung – bereits in der Vergangenheit hat Moto bei der G-Serie an den richtigen Stellen gespart, um negative Nutzungsaspekte zu minimieren und Geräte mit hervorragender Preis-Leistung auf den Markt zu bringen.

Design & Display


Das Moto G7 Plus liegt gut in der Hand und fühlt sich zunächst nicht wie ein Budget-Smartphone an. Tippt man jedoch auf die Glasrückseite, hört sich das Gerät etwas hohl und damit auch günstig an. Im Alltag fällt das aber nicht auf. Im Lieferumfang befindet sich außerdem eine Schutzhülle, die Rückseite meines G7 Plus habe ich deshalb schon seit dem Auspacken nicht mehr angerührt.

Oben auf dem Display befindet sich eine kleine Notch für die Frontkamera. Der 6,2 Zoll große Bildschirm verfügt über eine Full HD+ Auflösung und ist damit ausreichend scharf für diese Preisklasse. Es ist zwar kein OLED-Display, aber das LCD-Panel bietet gute Farben und eine ausreichende Helligkeit von 400 cd/m2 – auch bei direktem Sonnenlicht lässt sich das Display noch gut ablesen. Die Blickwinkelstabilität ist akzeptabel, aber wie ihr in manchen unserer Fotos erkennen könnt, kann das Bild bei manchen Betrachtungswinkeln leicht verwaschen aussehen. Wer vor allem draußen das Handy anderen Leuten zeigen möchte, wird das wohl öfter bemerken.


Die Teardrop-Notch sorgt dafür, dass das Smartphone äußerst zeitgemäß aussieht, auch wenn das nicht jedem gefallen mag. Der Fingerabdrucksensor wurde zugunsten der schmalen Displayränder auf der Rückseite platziert. Weil die Gesichtserkennung sehr zuverlässig funktioniert, verwende ich den Fingerabdrucksensor aber so gut wie nie. In meinem zweiwöchigen Test schlug die Entsperrung per Gesichtserkennung nur etwa sechs Mal fehl. Selbst in dunklen Räumen funktioniert das Feature äußerst gut.

Dual-SIM- und SD-Kartenslot

Trotz des großen Displays liegt das G7 Plus gut in der Hand. Die Abmessungen betragen 157 x 75,3 x 8,3 mm. Das Gewicht liegt bei 176 g. Aufgrund der Glasrückseite fühlt es sich aber ein wenig rutschig an. Die Lautstärkeregler und die Ein-/Aus-Taste befinden sich auf der rechten Seite und können problemlos mit dem Daumen erreicht werden. Darüber hinaus ist die Oberfläche der Ein-/Aus-Taste strukturiert, damit ihr direkt erkennen könnt, auf welcher Taste sich euer Finger befindet.

Die Rückseite verfügt über eine wasserabweisende P2i-Beschichtung. Ihr könnt das Gerät zwar nicht untertauchen oder damit in den Pool springen, aber Regen und Wasserspritzer wird es problemlos überleben.

Moto Actions verleihen dem Moto G7 Plus ein hochwertiges Nutzererlebnis

Mit drei Fingern über den Bildschirm wischen, um einen Screenshot aufzunehmen.

Das Moto G7 Plus verfügt über eine Vielzahl von praktischen kleinen Features, die dem Smartphone ein hochwertiges Gefühl verleihen. Ein Beispiel: Wenn ihr zum ersten Mal euren Wecker einrichtet, fragt euch die App, ob ihr einen normalen Weckerton verwenden oder euer Spotify-Konto verknüpfen möchtet.

Die Bedienung von Moto Actions ist unglaublich intuitiv. Im Dunkeln könnt ihr einfach per „Karateschlag“ eure Taschenlampe einschalten – dieses Feature sollte es bei allen Smartphones geben. Moto Voice kann eingehende Anrufe und Nachrichten vorlesen, während ihr z. B. im Auto oder an einem voreingestellten Ort seid. Das Feature „Peek Display“ versorgt euch im Stil eines Always-On-Displays mit Informationen und Benachrichtigungen, während der Bildschirm ausgeschaltet ist.

Mit dabei ist außerdem eine optionale Gestensteuerung, ähnlich zu der des Pixel 3. Anstatt drei Navigationstasten gibt es dann nur noch eine „Pill“, mit der ihr auf verschiedene Arten interagieren könnt. Ich persönlich bin zwar kein Fan, aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Kamera

Die Kamera-App ist gut und einfach zu verwenden. Insgesamt waren wir von den Ergebnissen ziemlich beeindruckt. Die Fotos sind besser als man es von einem Smartphone in dieser Preisklasse erwarten würde. Außerdem gibt es einige nette Kameramodi wie „Spot Color“ – hier könnt ihr eine Farbe auswählen, die sichtbar bleiben soll, während der Rest des Motivs in Graustufen abgebildet wird, und das in Echtzeit.

Standard

Maximaler Zoom

color select

Lichtverhältnissen

Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen
Wie ihr sehen könnt, liefert die Kamera bei wenig Licht keine guten Bilder – vor allem hier wird deutlich, dass es sich um ein Budget-Smartphone handelt.


Selfies bei schlechten Lichtverhältnissen sehen sehr durchschnittlich aus.

Selfies!

Die zusätzliche 5-MP-Kamera nimmt die Tiefeninformationen für den Porträtmodus auf. Dieser funktioniert insgesamt ganz gut. Nur bei der einzelnen 12-MP-Frontkamera klappt das Ganze nicht so wirklich. Die Selfiekamera hat Schwierigkeiten bei der Kantenerkennung (z. B. bei Haaren). Die kleinste Bewegung sorgt dafür, dass das Bild unscharf wird. Der Beautymodus ist akzeptabel, die Fotos könnten aber schärfer sein. Wenn Selfies für euch genauso wichtig sind wie normale Fotos, werdet ihr vom Moto G7 Plus unter Umständen enttäuscht sein.

Color Select

Akkulaufzeit

Der Akku des G7 Plus hält in der Regel den ganzen Tag lang durch. Die Standbyzeit ist durchschnittlich, nachtsüber verliert der Akku zwischen 17 und 20 Prozent. Selbst dann reicht der Akku für meinen 30-minütigen Weg zur Arbeit. Nach einer Screen-On-Time von rund 3,5 Stunden und 1 Stunde Musikstreaming ist der Akku noch zu 40 Prozent geladen. Dann lade ich den Akku meistens noch einmal auf, bevor ich mich mit Freunden treffe.

Das Tolle ist: im Lieferumfang befindet sich ein 27-W-Ladegerät – unglaublich! Das bedeutet, ihr könnt den Akku in nur 30 Minuten von null auf 76 Prozent aufladen. Dafür braucht ihr zwar das mitgelieferte Ladegerät, aber trotzdem ist das eine der schnellsten Ladezeit, die wir bisher erlebt haben.

Grafikintensive Spiele wie Warhammer werden eure Akkulaufzeit jedoch stark reduzieren. Im Vergleich zu leistungsstärkeren Smartphones wie dem OnePlus 6T McLaren Edition (Snapdragon 845, 10 GB RAM) scheinen die Spiele auf dem Moto G7 Plus deutlich mehr Akkuleistung zu verbrauchen.

Moto G7 vs. Moto G7 Plus. Für wen lohnt sich welches Modell?

Für Normalnutzer lohnt sich das Upgrade vom G7 auf das G7 Plus wahrscheinlich eher nicht, da euch die kleinen Verbesserungen wohl kaum auffallen werden (z. B. der etwas stärkere Prozessor).

Wenn ihr aber auf der Suche nach einem Mittelklasse-Smartphone seid, kann es nicht schaden, zu einem der besten Geräte in dieser Preisklasse zu greifen. Das G7 Plus hat mehr Power, eine etwas bessere Kamera und schnelleres Fast-Charging als seine günstigeren Geschwister.

Beide Geräte haben eine Dualkamera, aber das G7 Plus hat mit 16 MP mehr Megapixel und eine etwas bessere Blende (f/1.7). Der größte Vorteil ist jedoch die optische Bildstabilisierung (OIS), die für bessere Fotos und vor allem ruckelfreie Videos (sogar in 4K) sorgt. Selbst wenn ihr keine ambitionierte Hobby-Fotografen seid, wird sich dieses Feature auf lange Sicht durchaus auszahlen.

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Nicole Scott