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Oppo F5 im Test – Braucht man für Selfies eine KI?

geschrieben von Nicole Scott

Design

  • Das Display nimmt beinahe die gesamte Vorderseite ein. Auf den ersten Blick lässt sich das F5 leicht mit dem iPhone X verwechseln. Beim genaueren Hinsehen fällt natürlich auf, dass die „Notch“ im Display fehlt.
  • Abgesehen vom Display gibt es auf der Vorderseite nicht sonderlich viel zu sehen. Die Unterkante ist komplett leer. Nicht einmal eine Benachrichtigungs-LED wurde dort verbaut. Oben befinden sich ein nach oben gerichteter Mono-Lautsprecher, die Umgebungslicht- und Annäherungssensoren und die Selfiekamera.
  • Die „Antennenstreifen“ auf der Rückseite sind ein netter Designakzent, sie besitzen aber keinerlei Funktion, da die Antenne auch ohne sie funktionieren würden.
  • Da es dieses Mal keinen Platz für Oppos typische Kombination aus Homebutton und Fingerabdrucksensor gab, verlässt man sich beim F5 komplett auf die On-Screen-Navigationstasten. Auch der ovale Fingerabdrucksensor wurde dieses Mal mittig auf der Rückseite des Geräts platziert.
  • Das F5 hat dieselbe Größe wie das Samsung Galaxy S8, statt eines 5,5“-Displays wurde jedoch ein 6“-Display verbaut.
  • Das Oppo F5 ist gerade einmal 7,5mm dick und nur 152 Gramm schwer.

Positiv

  • Hochwertiger Look für ein Mittelklasse-Smartphone
  • Rundherum sehr dünne Displayränder, auch oben und unten.

Negativ

  • Das Gehäuse besteht nicht aus Metall, sondern nur aus Kunststoff mit einer Nanobeschichtung, was aber nicht sofort auffällt. Üblicherweise wird diese Beschichtung verwendet, um Smartphones wasserdicht zu machen; das F5 ist aber leider nicht wasserdicht.

 

Display

  • 6 Zoll großes IPS-LCD-Display mit einer Auflösung von 2160 x 1080 Pixeln und einer Pixeldichte von 402ppi
  • Das Display besitzt ein Seitenverhältnis von 18:9 und eine Auflösung von 2160 x 1080 Pixeln. Die meisten Hersteller bezeichnen diese Auflösung als „Full HD+“, da es sich um Full HD mit einigen zusätzlichen Pixeln handelt.
  • Die Qualität des Displays ist typisch für ein günstiges Mittelklasse-Smartphone. Zwar ist es sehr gut, den Topgeräten kann es aber nicht das Wasser reichen. Im Oppo F5 wurde ein LTPS-IPS-Panel verbaut, die Farbtiefe ist deshalb nicht auf demselben Level wie die eines OLED-Displays oder eines hochwertigen LCD-Panels.

Positiv

  • Oppo hat eine Option hinzugefügt, mit deren Hilfe sich das 18:9-Bildschirmseitenverhältnis auch auf nicht optimierte Apps anwenden lässt. In den Einstellungen könnt ihr auswählen, für welche Apps die Option nicht verwendet werden soll, da sie standardmäßig bei allen Apps aktiviert ist.
  • Kontrast und Helligkeit des verbauten Panels sind hervorragend.

Negativ

  • Gewisse Farbtöne sehen auf dem Display etwas blass aus, man gewöhnt sich aber daran.
  • Weißtöne können einen leichten Blaustich aufweisen, was insgesamt für ein kühles Farbprofil sorgt. Die Farbdarstellung lässt sich in den Einstellungen leider nicht anpassen.
  • Nicht alle Inhalte passen in das 18:9-Seitenverhältnis. Das Resultat sind schwarze Balken, die aber glücklicherweise nicht sonderlich stören.
  • Wer nach einem Highend-Display sucht, wird mit dem Oppo F5 nicht ganz glücklich werden.

Rückkamera

  • Auf der Rückseite befindet sich eine 16MP-Kamera mit einer f1.8-Blende. Der verbaute Bildsensor von Samsung (S5K3P8) ist ein 1/2.8-Zoll-Sensor mit 1.12 Mikrometer großen Pixeln.
  • Videos zeichnet das F5 mit höchstens 1080p auf. Die Bildqualität ist ausreichend.

Positiv

  • Sehr schnelle Kamera, selbst im HDR-Modus bzw. im HDR-Automodus.
  • Auch die Verarbeitung der Fotos ist ziemlich flott, wer in kurzer Folge mehrere Fotos aufnehmen möchte, wird also keine Probleme haben.
  • Für ein Mittelklasse-Gerät sehen die Fotos ordentlich aus. Der Detailgrad sowie die Farbabbildung sind gut und auch das Bildrauschen ist relativ gering.

Negativ

  • Die Belichtungsmessung kann gelegentlich etwas daneben liegen. Das Oppo F5 ist deshalb nicht unbedingt die verlässlichste Point-&-Shoot-Kamera.
  • Die Bildschärfe nimmt zu den Ecken hin ab und auch der Dynamikumfang ist nicht sonderlich gut.
  • Leider gibt es keine optische Bildstabilisierung (OIS), die besonders bei wenig Licht und für Videos sehr hilfreich gewesen wäre. Fehlendes OIS sorgt in der Regel für weniger scharfe Fotos.
  • Der Autofokus kann ebenfalls etwas unzuverlässig sein, vor allem im Makrobereich. Das Foto sieht dann zwar toll aus, aber der Fokus liegt möglicherweise nicht dort, wo ihr ihn haben wolltet.
  • Die Kamera ist zwar in der Lage, bei Tag großartige Fotos aufzunehmen, die Details wirken aber häufig flach und den Bildern mangelt es allgemein an Schärfe.
  • Bei wenig Licht sind die Fotos zwar meistens ziemlich klar, aber nur selten zu 100% scharf.

Beispielfotos der Rückkamera des Oppo F5

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Beispielfotos bei wenig Licht

Beispielfotos mit 2-fachem Zoom:

 

Selfiekamera

  • Die 20MP-Selfiekamera nutzt einen Sony IMX376-Sensor
    KI-gestützte Selfies
  • Wenn ihr im Beautymodus den Automodus aktiviert, könnt ihr die eingebaute KI in Aktion erleben.
  • Die Selfiekamera des Oppo F5 ermöglicht einen Tiefenschärfeeffekt mit verschwommenem Hintergrund, obwohl hierfür normalerweise zwei Kameras benötigt werden. Die Kamera ist nämlich in der Lage, euren Kopf und eure Schultern zu erkennen, und wendet anschließend den Effekt nur auf den Hintergrund des Fotos an. Zum Glück erkennt das F5 auch, wenn sich mehrere Personen im Bild befinden. Wir finden aber, dass Gesichter, die sich eher im Hintergrund befinden, etwas unschärfer sind, als sie es eigentlich sein sollten.
  • Die Benutzeroberfläche der Kamera-App orientiert sich stark an der von iOS. Die meisten Einstellungen befinden sich auf der linken Seite, die verschiedenen Modi lassen sich rechts neben dem Auslöseknopf auswählen. Merkwürdigerweise befinden sich auch links einige Modi, die wohl nicht in das Menü auf der rechten Seite gepasst haben.

KI-Selfie mit Automodus

Positiv

  • Der Automodus liefert in den meisten Fällen sehr natürlich aussehende Ergebnisse. Trotzdem verwende ich statt der Standardeinstellung lieber Stufe 1 oder 2, um nicht konturlos und künstlich auszusehen.
  • Die Farbdarstellung ist gut und das Bokeh-Feature ist in der Lage, mehrere Gesichter zu erkennen.

Negativ

  • Auf höchster Stufe ist der Beautymodus so aggressiv und unnatürlich, dass er mir ganz und gar nicht gefällt. Ich bin mir aber sicher, dass einigen Leuten auch diese extreme Einstellung gefallen wird.

KI-Selfie – Bei wenig Licht und mit Lichtquellen im Hintergrund, sehen die Ergebnisse immer noch sehr gut aus.

 

Hardware

  • MediaTek MT6763T Octa-Core-CPU
  • 32GB Speicherplatz und 4GB RAM
  • Fingerabdrucksensor auf der Rückseite
  • 7,5mm dick und 152g schwer
  • Kein NFC
  • Dual SIM- oder SD-Kartenslot

Positiv

  • Der Helio P23 unterstützt Dual 4G LTE und DSDS (Dual-SIM, Dual-Standby) für beide Kartenslots sowie Dual VoLTE/ViLTE. Das heißt, dass beide SIM-Karten hohe
  • Datentransferraten nutzen können und Sprachanrufe sehr klar klingen.
  • Für den Preis ist die Hardware des Oppo F5 sehr gut und die Verwendung des Geräts fühlt sich besser an, als man zunächst erwarten würde.

Negativ

  • Leider keine Highend-Hardware für Games

Software

  • Android 7.1.1 mit Color OS
  • ColorOS ist eine Mischung aus iOS und Android. Puristen werden dieser
  • Aussage wahrscheinlich widersprechen, aber mittlerweile ist ColorOS durchaus brauchbar. Bei früheren Versionen vereinte Oppo leider stets die schlimmsten Aspekte der beiden Ökosysteme auf einer Plattform, was für ein grauenvolles Nutzererlebnis sorgte.
  • Gesichtsentsperrung: Das Feature nutzt im Gegensatz zu Apples Face ID keinen IR-Projektor, sondern die Frontkamera. Dank des hochwertigen Bildsensors funktioniert das Feature aber überraschend gut.
  • ColorOS 3.2 ähnelt iOS mehr als je zuvor. Genau wie bei iOS besitzen die Schnelleinstellungen ein eigenes Menü, das sich öffnen lässt, indem ihr vom unteren Displayrand nach oben wischt. Auch die Benachrichtigungen lassen sich nicht wegwischen, sondern müssen zweimal angetippt werden. Eine weitere Ähnlichkeit: Bei vielen Oppo-Apps befinden sich die Einstellungen nicht in der App, sondern in den Haupteinstellungen des Geräts.

Positiv

  • Mehr iOS geht unter Android nicht. Wer von iOS zu Android wechseln möchte, wird hier einige Ähnlichkeiten vorfinden, zum Beispiel das Kontrollzentrum.
  • Die Themes sehen sehr gut aus. Manche der Themes besitzen einheitliche Iconformen oder fügen unterschiedliche Sperrbildschirme hinzu. Einige verändern zudem die Größe der Icons, was einen erstaunlichen Einfluss auf den allgemeinen Look von Android hat.
  • Oppo hat einige interessante neue Features zu seiner ROM hinzugefügt, beispielsweise WeChat-Zahlungen mithilfe des Fingerabdrucksensors, einen Nachtmodus und eine überarbeitete UX.
  • ColorOS verfügt über ein ziemlich ausgeklügeltes Berechtigungs- und Verwaltungssystem, das unterschiedliche Benachrichtigungsbereiche kennt und für jede App unterschiedliche Einstellungen ermöglicht
    Ihr könnt außerdem Apps „klonen“, um sie mit zwei verschiedenen Konten verwenden zu können. Zudem lässt sich mithilfe von anpassbaren Screen-Off-Gesten mit nur einem Fingerwischen jede beliebige App öffnen. Zeichnet ihr beispielsweise ein „O“ auf den Bildschirm, startet ihr die Kamera, ein „V“ schaltet die Taschenlampe ein und mithilfe einiger anderer Symbole könnt ihr den Musikplayer sowie andere benutzerdefinierte Optionen steuern.
  • Eingebaute Fotoverschlüsselung
  • Ein Ordner mit kürzlich gelöschten Fotos, solltet ihr versehentlich das perfekte Selfie gelöscht haben.

Negativ

  • Die Einstellungen sind nicht unbedingt logisch strukturiert
  • Mehr iOS geht unter Android nicht. Wenn euch zwar die Hardware gefällt, ihr aber Android verwenden möchtet, müsst ihr euch wohl oder übel umgewöhnen.
  • Die Installation von Stock-Android gestaltet sich leider sehr schwierig, da Oppo einiges unternommen hat, um dies zu verhindern.
  • ColorOS ist zwar nicht bis zum Rand mit Bloatware gefüllt, eine „saubere“ Android-Installation ist es aber auch nicht. So sind beispielsweise einige Social-Media-Apps, ein Dokumenteneditor und einige andere kleinere Apps vorinstalliert.
  • Ihr könnt einstellen, ob Benachrichtigungen und Anrufe während eines bestimmten Zeitraums stummgeschaltet werden sollen. Außerdem könnt ihr festlegen, ob das Smartphone zu bestimmten Zeiten ein- oder ausgeschaltet werden soll. Die Option befindet sich jedoch in einem separaten Menü namens „Zusätzliche Features“.

Performance

  • Der MediaTek MT6763V (bzw. Helios P23) basiert auf einer 16nm-Architektur und verwendet insgesamt acht Cortex-A53-Kerne (4 @ 2,3GHz und 4 @ 1,6GHz)
  • ColorOS nutzt einige Energiesparmethoden, um zu verhindern, dass einzelne Apps zu viel Akkuleistung verbrauchen

Oppo F5 Benchmark

  • AnTuTu 63294
  • Basemark X 9213
  • PCMark Work 2.0 3647

Positiv

  • Schnelle und verlässliche UI

Negativ

  • Beim Wechseln zwischen Apps kommt es gelegentlich zu Rucklern. Während des 3-wöchtigen Testzeitraums waren es aber nicht mehr als ein halbes Dutzend.
  • Geekbench 4 läuft leider nicht auf dem Gerät, wahrscheinlich wegen ColorOS‘s umfangreichem Energiemanagement.

Akkulaufzeit

  • 3200mAh-Akku mit Fast-Charging, dank dem sich der Akku in ungefähr zwei Stunden vollständig aufladen lässt.
  • Hervorragende Standbyzeit
  • Bei durchschnittlicher bis intensiver Nutzung hält der Akku den ganzen Tag. Für Wenignutzer sollte die Akkulaufzeit dank der guten Standbyzeit sogar ganze zwei Tage betragen.
  • 0-50% Akkuladung in 30 Minuten, die restlichen 50% lassen sich in 1,5 Stunden aufladen.
  • PCMark Akkulaufzeit-Score von 8h34min

Positiv

  • Die Akkulaufzeit ist ordentlich, selbst bei intensiver Nutzung hält der Akku den ganzen Tag lang durch. Normalerweise lade ich mein Smartphone jede Nacht auf, aber während meines Tests musste ich das Oppo F5 teilweise erst am nächsten Tag aufladen.

Negativ

  • Oppo bietet leider keine Statistiken zur Screen-on-Time an.

Sound

  • Eingebautes FM-Radio
  • Mono-Lautsprecher

Positiv

  • Dank des aktiven Verstärkers klingt der Sound des Oppo F5 sehr klar. Auch die Lautstärke ist ausreichend hoch.

Negativ

  • Mono-Lautsprecher
  • Die Kopfhörerbuchse besitzt keine Highend-Audiofeatures

Preis

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Der aktuelle Preis von 400 Euro halten wir für zu hoch, wenn man bedenkt, dass man für 440 Euro bereits ein OnePlus 5 bekommt. Die Selfiekamera des OnePlus 5 ist zwar nicht so gut wie die des F5, dafür fühlt sich die Benutzeroberfläche mehr nach Android an und die CPU ist etwas schneller.

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Nicole Scott