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Oppo N3 im Test

Wofür zwei Kameras, wenn man eh nur eine gleichzeitig nutzt?, dachte sich OPPO und hat dem OPPO N3 eine starke 16MP Drehkamera spendiert. Doch das allein wäre langweilig, also hat man noch einen Motor eingebaut und eine Fernbedienung beigelegt. Richtig gelesen, die Kamera ist motorisiert und lässt sich auch noch fernsteuern! Ob das Sinn ergibt und das OPPO N3 zum Selfie-König wird, erfahrt ihr hier im ausführlichen Testbericht.

Design & Verarbeitung

Groß und schwer, das sind die ersten Eindrücke, wenn man das OPPO N3 das erste Mal aus der Verpackung nimmt. 192 Gramm bringt es auf die Waage, was ganze 40 Gramm mehr sind als bei einem LG G3 und immerhin 20 Gramm mehr als beim iPhone 6 Plus. Warum gerade dieser Vergleich? Alle drei Smartphones haben ein 5,5 Zoll großes Display und einen ca. 3000mAh großen Akku – die beiden Komponenten, die bei Größe und Gewicht entscheidend sind. Dass das OPPO N3 kein Leichtgewicht ist, merkt man aber leider nicht nur im direkten Vergleich, im Alltag ist das Gewicht leider ebenfalls spürbar.

Auch bei der Größe punktet das OPPO N3 nicht gerade, auch wenn das kleinere Display im Vergleich zum Vorgänger OPPO N1 eine deutliche Verbesserung ist. Mit 161.2 × 77 × 8.7mm ist es in etwa so groß wie ein iPhone 6 Plus, allerdings knapp 2mm dicker. Im Doppeltest zwischen dem iPhone 6 Plus und dem Huawei Ascend Mate 7 habe ich mich bereits über die Größe des iPhone 6 Plus beschwert und genau diese Kritik gilt auch beim OPPO N3. Für ein 5,5 Zoll großes Smartphone ist es einfach zu groß.

Das OPPO N3-Design von vorne betrachtet

Dafür ist die Verarbeitung und Materialwahl beim OPPO N3 hochwertig, denn die mattweiße Kunststoffrückseite wird von einem edlen Aluminiumrahmen eingefasst, der vom Design etwas an das Samsung Galaxy Note 4 erinnert. Wie auch bei dem Samsung Flaggschiff ist die Seite mattweiß lackiert, die Kanten des Metallrahmens sind allerdings geschliffen und auf Hochglanz poliert, was bei Lichteinfall ein schönes Glitzern verursacht. Vom tollen Look abgesehen, verleiht der Metallrahmen auch die nötige Stabilität – egal wie man das N3 versucht zu biegen oder zu verwinden, es bleibt stabil und gibt keinen Laut von sich.

Auch die Rückseite sitzt bombenfest und lässt sich weder durchdrücken noch hin- und herbewegen. Nach mehreren Wochen Nutzung ist übrigens nur der hochglanzpolierte Aluminiumrahmen an einigen Stellen zerkratzt, der Lack am selbigen und die Kunststoffteile sind komplett ohne Kratzer geblieben. Die Rückseite besitzt unten einen kleinen Nippel, dessen Funktion mir nicht bewusst wurde. Zumindest hindert er das Gerät nicht daran, dass es hin- und her wippt, wenn es auf dem Schreibtisch bedient wird.

Der Kopfhörerausgang beim OPPO N3 ist seitlich, sodass der Stecker an der Hosentasche hängenbleibt

Der Kopfhörerausgang ist an einer leider unpraktischen Stelle platziert

Wirklich auffällig ist beim OPPO N3 aber das „Kinn“ an der unteren Seite des Geräts. Die Aussparung, die stilvoll Skyline Notification genannt wird, hat gleich mehrere Vorteile. Erstens, der Lautsprecher und das Mikrofon liegen gut geschützt dahinter, sodass man dadurch diese praktisch nicht zudecken kann; zweitens, das Display ist bei einem Sturz auf die Unterseite besser geschützt und drittens, die pulsierende Benachrichtigungs-LED sieht nicht nur schöner aus, sondern ist auch von beiden Seiten sichtbar.

Das bedeutet, dass auch wenn ihr das Smartphone aufs Display legt, könnt ihr keine Benachrichtigung verpassen. Das bedeutet aber auch, dass ihr das OPPO N3 nachts nicht einfach umgedreht neben das Bett legen könnt, weil die LED immer noch weiterleuchtet. Einen automatischen Nachtmodus gibt es nicht, sodass ihr die Wahl habt entweder jeden Tag die Benachrichtigungs-LED vor dem Schlafengehen manuell zu deaktivieren und morgens zu reaktivieren oder sie einfach komplett ausstellt. Ich entschied mich für letzteres.

Nervig ist auch die Position des 3,5mm Kopfhöreranschlusses an der Seite. Ich trage das Smartphone gewöhnlich in der Hosentasche, ein seitlicher Kopfhöreranschluss ist nicht nur ungesund für den Stecker, sondern auch recht unbequem.

Zum guten Schluss ist es der obere Kamera-Mechanismus, der das OPPO N3 zu einem wahren Hingucker macht, denn man kann die Kamera nicht nur mit den Fingern nach vorne drehen, nein, es ist auch ein kleiner Motor eingebaut, sodass ihr die Kamera mit einer mitgelieferten Fernbedienung steuern könnt. Dazu jedoch später mehr.

Das Kameramodul ist mit einem Chromrahmen eingefasst und besitzt eine lederne Struktur mit unechten Ziernähten. Insgesamt passt sie meiner Meinung nach gut zum Gesamtdesign und der Mechanismus macht nach mehreren Wochen täglicher Nutzung immer noch einen stabilen Eindruck. Ab und zu passiert es, dass die Kamera sich beim Herausziehen aus der Hosentasche zur Hälfte nach vorne dreht.

Display

5,5 Zoll hat das Display in der Diagonale und erreicht eine Auflösung von 1080 x 1920 Pixel, womit es die gleiche Pixeldichte wie das iPhone 6 Plus hat – nämlich 401ppi. Fotos und Schriften werden gestochen scharf dargestellt, Pixel kann man mit bloßem Auge nicht erkennen.

Solange das OPPO N3 in Gebäuden oder im Schatten verwendet wird, ist die Lesbarkeit tadellos. Das Display ist ausreichend hell und kontrastreich, die Farben sind lebendig und natürlich gesättigt. Die Blickwinkel sind weit, sodass das Display problemlos von mehreren Personen gleichzeitig betrachtet werden kann. Viel wichtiger ist jedoch die Lesbarkeit in der Sonne und genau dort hat das OPPO N3 Schwächen. Die Helligkeit auf höchster Stufe reicht oft gerade noch aus, um Text halbwegs zu erkennen oder durch die Gegend zu navigieren, richtig viel Spaß kommt dabei aber nicht auf. Hinzu kommt, dass der Helligkeitssensor öfters träge auf wechselnde Lichtbedingungen reagiert und dann zu wenig Displayhelligkeit liefert, wenn es darauf ankommt. Der Bildschirm ist übrigens durch Gorilla Glas 3 geschützt, wird jedoch mit einer passgenau montierten Schutzfolie ausgeliefert.

OPPO N3 unterer Teil vom Display. Scharfe Icons, gut gesättigte Farben

 

Audio

Der Lautsprecher des OPPO N3 ist laut und klar, solange man die MaxxAudio Funktion aktiviert hat. Deaktiviert man diese, so wird der Ton in der Tat etwas leiser und gedämpfter. Insgesamt ist die Qualität des Lautsprechers für ein Smartphone gut, auch wenn sie bei weitem nicht an die Boomsound Lautsprecher des HTC One M8 herankommt. Das OPPO N3 klingt insgesamt etwas höhenbetont. Die Soundausgabe über den 3,5mm Kopfhöreranschluss ist aber gut und bei Bedarf auch laut. Auch hier kann man MaxxAudio sowie weitere Optionen hinzuschalten, die den Ton nach Bedarf anpassen.

Die Sprachqualität ist ebenfalls sehr ordentlich. Der Ton kommt sauber an und man wird vom Gegenüber klar und deutlich verstanden; das Noise-cancelling über das zweite Mikrofon funktioniert, sodass Umgebungsgeräusche gedämpft werden. Was im Test aufgefallen ist: Bei Skype-Telefonaten schien das Mikrofon nicht zu funktionieren, mein Gegenüber hörte einfach nichts. Merkwürdig.

Hardware & Performance

Mit einem Qualcomm Snapdragon 801 System On Chip, der Adreno 330 GPU und 2GB RAM ist das OPPO N3 bestens ausgestattet, um alle Aufgaben ohne Verzögerung auszuführen. Im Alltag funktioniert die Bedienung äußerst flüssig, weder Stottern noch Ruckeln konnten wir bei der Benutzeroberfläche während des Tests feststellen – vorbildlich. Apps öffnen schnell, der Wechsel zwischen Programmen nimmt ebenfalls kaum Zeit in Anspruch. Die Performance des OPPO N3 bereitet in allen Situationen einfach Spaß und man kann sich auf das Gerät jederzeit verlassen. Wenn es schnell gehen muss, werden Apps zuverlässig geöffnet, es gibt keine Abstürze und keine Nachdenkminuten. Das OPPO N3 liefert eine konstant hohe Performance in allen Lebenslagen.

Auch in Benchmarks zeigt das OPPO N3 eine gute Figur, ist allerdings meist nicht auf den ersten fünf Plätzen zu finden. Das Galaxy Note 4 mit dem aktuelleren Snapdragon 805 ist dort deutlich potenter. Trotzdem braucht sich das OPPO N3 nicht zu verstecken. Spiele wie Leo’s Fortune oder Real Racing 3 werden schnell geladen und liefern sehr gute grafische Details sowie eine konstant hohe Bildrate. Das große Display und der unverdeckbare Lautsprecher tragen weiterhin zum Spielspaß bei.

BENCHMARKS OPPO N3
Geekbench 3 (single/multi-core) 915/2524
3DMark Ice Storm Unlimited 17267
Quadrant 20195
GXFBench 2.7 T-Rex HD Offscreen 1284 frames
AnTuTu v5.5 40894
Vellamo Metal 1554

Speicher & Dual SIM Funktionalität

Im N3 sind 32GB Speicher eingebaut, wovon 26GB dem Benutzer zur Verfügung stehen. Mit diversen aufgenommenen Fotos, installierten Spielen, Apps und Benchmarks sowie einer größeren Spotify-Playlist hatte ich mit 16GB immer noch genug Speicher. Des weiteren lässt sich der Speicher mit microSDXC Karten mit derzeit bis zu 128GB erweitern. Der dafür vorgesehene Schacht nimmt entweder zwei SIM-Karten, eine microSIM und eine nanoSIM, oder statt der nanoSIM eine microSD Karte auf. Dabei ist die microSIM-Karte die Hauptkarte, die sich auch ins LTE-Netz einbuchen kann und die nanoSIM-Karte wird als zweite 3G-SIM verwendet. Für Deutschland nicht unwichtig: Es werden alle verfügbaren LTE Frequenzbänder unterstützt.

OPPO N3 Drehkamera von oben betrachtet

Kamera

Am Kopf des Smartphones umrahmt von einer glänzenden Chromleiste sitzt prominent die einzige Kamera des OPPO N3. Die Linse präsentiert sich mit großem Schneider-Kreuznach Logo sowie einem mächtigen doppelten LED-Blitz. Kurz zu den technischen Daten: Eingebaut ist ein OmniVision OV16825 Sensor mit 16 Megapixeln, einer Blende von f/2.2 und einer Größe von 1/2,3″, was eine Pixelgröße von 1.34 µm ergibt.

Der Drehmechanismus

Das Besondere an der Kamera ist der motorisierte Drehmechanismus, der von Schneider-Kreuznach entworfen wurde, womit sich die Kamera um ganze 206 Grad drehen kann. Richtig gelesen, da ist ein Motor eingebaut, mit dem die Kamera bewegt werden kann! Ihr könnt natürlich auch einfach euren Finger benutzen, um die Kamera zu drehen, aber das ist einfach nicht so cool.

Zurück zum Motor. OPPO bietet mehrere Möglichkeiten an, um den Motor der Kamera zu steuern. Die einfachste: Ihr startet die Kamera, wischt mit dem Finger schnell auf dem Bildschirm nach unten und zack ist die Kamera auf euer Gesicht ausgerichtet. Die Kamera soll wieder auf die Rückseite? Wischt schnell nach oben. Natürlich könnt ihr die Kamera auch langsam auf das Objekt eurer Begierde ausrichten, dafür einfach mit dem Finger hoch- oder runterwischen und halten, schon bewegt sich die Kamera deutlich langsamer.

Weitere Möglichkeiten, um den Motor zu steuern? Ihr könnt auf dem rückseitigen Fingerabdruckleser ebenfalls nach oben und unten wischen. Nicht zuletzt könnt ihr auch die mitgelieferte O-Click 2.0 Fernbedienung dafür nutzen und erhaltet somit nicht nur einen praktischen Fernauslöser, sondern könnt über den silbernen Ring die Kamera perfekt fürs Gruppenselfie positionieren, was auf eine Entfernung von 5 Metern super klappte. Eine weitere praktische Funktion: Ihr könnt die Kamera so einstellen, dass sie automatisch startet, wenn ihr sie mit dem Finger komplett nach vorne dreht. Schneller kann man Selfies nicht machen.

Autopanorama von der Taiwan Highspeed Rail, nachbearbeitet mit Snapseed

Autopanorama von der Taiwan Highspeed Rail, nachbearbeitet mit Snapseed

Foto-Qualität

Die Bildqualität der Kamera ist lobenswert. Bei Tageslicht und in gut beleuchteten Räumen werden die Fotos farbenfroh, lebendig und scharf, ohne überschärft zu wirken. Der Dynamikbereich im normalen Modus ist ordentlich, im Schatten kann man oft noch Details erkennen und bei Bedarf durch Bildbearbeitung wiederherstellen. Etwas schade ist, dass bei Gegenlicht das Licht sowie dunklere Ränder an der Lichtquelle einen leichten Rotstich bekommen.

Bei dunklerer Umgebung bleiben die Fotos erstaunlich scharf und rauscharm, obwohl kein optischer Bildstabilisator eingebaut ist. Bei Nacht schaltet sich bei Bedarf der zweifarbige LED-Blitz hinzu, der Hauttöne recht angenehm beleuchtet. Bei weiter entfernten Motiven ist der Blitz natürlich nicht hilfreich, dafür glänzt die Kamera mit passender Belichtung. Auf dem Straßenbild bei Nacht sind die Leuchtschilder schön klar zu lesen und sind nicht überbelichtet. Ob Essensbilder auf Instagram oder Landschaftsaufnahmen zum Ausdrucken, die Kamera gehört zu den besten im Android-Bereich.

Panorama-Selfies sind das Next Big Thing!

Die Kamera-App ist übersichtlich aufgebaut und bietet Einsteigern sowie Fortgeschrittenen viele Möglichkeiten. Die Blitzeinstellung „Fülllicht“ ist besonders aufgefallen und macht es einfacher Motive zu beleuchten, die nicht die volle Stärke des Blitzes benötigen. Neben dem normalen Modus gibt es auch noch diverse kleine Kamera-Apps, die mit einem Wisch von unten aufgerufen werden können; weitere können kostenlos heruntergeladen werden. Damit deckt man alle gängigen Kameramodi ab, ohne den Nutzer gleich mit zu vielen Funktionen zu überladen. Gefällt einem eine App nicht, kann sie einfach wieder entfernt werden. Fünf Apps möchte ich näher erläutern:

  1. Der Experten-Modus bietet alle Einstellungen, die ein fortgeschrittener Fotograf nutzen möchte. Man bekommt zwei Schieberegler: Einen für den ISO-Wert und einen für die Belichtungskorrektur, kann dazu den Weißabgleich manuell setzen und manuell über einen weiteren Schieber fokussieren. Des weiteren kann man den Fokus unabhängig vom Belichtungsmesspunkt setzen. Definitv mein Lieblingsmodus.
  2. Der HDR-Modus nimmt ein High Dynamic Range Foto auf, das, wie der Name schon sagt, eine besonders hohe dynamische Weite haben soll. Schatten sollten dann etwas heller, aber dennoch detailreich erscheinen, Lichter sind nicht überbelichtet. Genau das funktioniert beim OPPO N3 leider nicht sonderlich gut. Alle HDR-Bilder waren durchweg überbelichtet, der HDR-Effekt einfach nicht gegeben.
  3. Im Ultra HD Modus sind Bilder mit bis zu 32 Megapixeln möglich. Das Foto löst deutlich länger als gewöhnlich aus und man sollte währenddessen das Smartphone ruhig halten. Das Ergebnis ist in Ordnung, zoomt man näher rein, so sind Kanten und Details recht weich und man erkennt Rauschen.
  4. RAW Aufnahmen sind wie bei anderen OPPO Smartphones natürlich auch möglich. Die Dateien sind etwas größer und enthalten mehr Details, die später bei der Bildbearbeitung am PC nützlich sind.
  5. Ganz große klasse ist das Auto Panorama. Während man normalerweise für ein Panoramabild das Handy einmal von links nach rechts schwenken und auf die korrekte Ausrichtung achten muss, übernimmt das OPPO N3 all das für einen. Rechts ansetzen, Auslöser betätigen und das Smartphone festhalten, schon dreht sich die Kamera um ihre eigene Achse und schießt ein schickes Panoramafoto. Dadurch dass die Kamera sich komplett bis nach hinten dreht, kann es übrigens auch passieren, dass das eigene Gesicht am Ende des Fotos sichtbar ist, womit man dann ein Panorama-Selfie bekommt. Der Fokus bleibt allerdings fest im Hintergrund, das Gesicht ist also unscharf. Lösung: Kamera abstellen und sich ins Panorama integrieren oder einfach rechtzeitig das Panorama beenden oder zur Seite gehen.

OPPO N3 Selfie Kamera von vorne

Selfies

Ein Selfie mit der Sony Selfie-Kamera (DSC-KW11) im Parfümflakon-Design

Ein Selfie mit der Sony Selfie-Kamera (DSC-KW11) im Parfümflakon-Design

Dadurch, dass man die starke Hauptkamera nach vorne drehen kann, werden die Selfies genauso gut wie die normalen Bilder – logisch. Der Auslöser funktioniert fast ohne Verzögerung, der Autofokus ist schnell und man kann mit nur einem Knopfdruck auch Videos aufnehmen. Auf der Oberseite findet sich neben dem Zahnrad für Einstellungen eine Blitztaste, die zwischen Aus, An und Fülllicht schalten kann. Da man vor allem nachts nicht unbedingt zwei LEDs in die Augen geblitzt bekommen haben möchte, eignet sich das Fülllicht wirklich sehr gut, da es die Stärke der LEDs deutlich reduziert und euch somit nicht komplett erblinden lässt.

Wie auch im normalen Kameramodus gibt es unten einige kleine Apps, die euch unterschiedliche Funktionen bieten. Wenn die Kamera nach vorne zeigt, wird standardmäßig die Verschönern-App gestartet, die euch unten eine Reihe Filter bietet, die euer Gesicht verschönern sollen. Rechts gibt es noch einen schicken Schieber, der Hautunreinheiten und Falten glattbügelt und wenn ihr alles richtig gemacht habt, dann seht ihr am Ende wie ein Barbie-Püppchen aus. Interessanterweise gibt es vorne insgesamt nur vier unterschiedliche Apps zur Auswahl: Normal, Verschönern, GIF und Double Exposure. GIFs sind kurze bewegte Bildsequenzen, die aus insgesamt 20 Bildern erstellt werden; Double Exposure fügt zwei Bilder halb transparent zusammen, was kreativ verwendet durchaus einen künstlerischen Effekt haben kann.

Video-Aufnahmen

Die Hardware des OPPO N3 ist theoretisch für 4K Aufnahmen gerüstet, die Software unterstützt diese im Moment aber nicht. Somit können Videos mit einer maximalen Auflösung von 1080p bei 60 Bildern die Sekunde aufgenommen werden, Slow Motion Aufnahmen mit 120 Bildern die Sekunde bei 720p sind ebenfalls möglich. Die Qualität ist in Ordnung, das Bild könnte ruhig schärfer und farbenfroher sein. Eine optische Bildstabilisierung gibt es nicht, sodass ihr Aufnahmen mit zittrigen Händen möglichst vermeiden solltet. Weder an das Samsung Galaxy Note 4, LG G3 noch an das iPhone 6 Plus kommt die Videoqualität heran.

Foto-Galerie

O-Click 2.0 Fernbedienung

Die mitgelieferte Bluetooth 4.0 Fernbedienung O-Click 2.0 besteht aus mattem, weißen Kunststoff und lässt sich recht praktisch am Schlüsselbund tragen. Sie wird von einer Knopfzelle betrieben und hat fünf Tasten sowie eine LED eingebaut. Die O-Click 2.0 hat drei Hauptfunktionen.

  1. Sie kann euer Smartphone orten helfen. Bei einem doppelten Druck auf die große weiße Taste ertönt am Handy der Klingelton auf lautester Stufe.
  2. Sie dient als Benachrichtigungsanzeige. Die eingebaute LED leuchtet bei neuen Benachrichtigungen auf.
  3. Sie ist ein Fernauslöser für die Kamera. Mit einem längeren Druck auf die mittlere Taste wird die Kamera gestartet und mit Hilfe des Steuerrings, wo vier weitere Richtungstasten eingebaut sind, kann man die Kamera ausrichten. Mehr dazu im Test-Video

Color OS als Android-Oberfläche

Auf dem OPPO N3 läuft das Android 4.4.4 KitKat Betriebssystem, das von der Color OS 2.0 Oberfläche ergänzt wird. Diese hat Vorteile, aber auch einige Nachteile im Vergleich zu Stock Android. Eines jedoch gleich vorab: Der Launcher sowie alle anderen Anpassungen sind nicht nur sehr schnell, sondern es gab während der gesamten Nutzungszeit von mehreren Wochen auch keinen einzigen Ruckler oder Hänger.

Der Launcher von Color OS hat im Vergleich zu Stock Android keinen App-Drawer, das heißt alle Apps, die ihr herunterladet, werden auf dem Homescreen angezeigt. Um sie besser zu sortieren kann man Ordner anlegen, deren Inhalt dann praktischerweise durchgescrollt werden kann. Wischt man ganz nach links, so kann man zwei „exklusive Bereiche“ anlegen, einen mit einem großen Musik-Widget und einen anderen mit einem Kamera-Widget, sowie einem kleinen Foto-Tagebuch darunter. Die Funktion des Foto-Tagebuchs ist mir noch nicht ersichtlich, da dort nur Fotos auftauchen, die man mit dem Widget darüber schießt, nicht mit der normalen Kamera-App. Gut, dass man diese Screens deaktivieren kann. Ansonsten lässt der Launcher viele Anpassungen durch Widgets, Live-Hintergründe, Wischanimationen und Themes zu. Im Theme Store kann man sich diverse weitere Themes herunterladen, die dann das Aussehen von Ordnern und Icons ändern. Warum es ein Jelly Bean Theme, aber kein KitKat Theme gibt, bleibt mir jedoch ein Rätsel.

Wischt man vom oberen Bildschirmrand herunter, so präsentieren sich fünf Schnelleinstellungen sowie ein Schieber für die Displayhelligkeit. Bei Bedarf kann man weitere Schnelleinstellungen aufrufen, 15 werden in der erweiterten Ansicht angezeigt. Gleich darunter ist Platz für Benachrichtigungen. Schade ist, dass man Benachrichtigungen nicht erweitern kann, wie zum Beispiel um eine eMail bei Gmail direkt zu archivieren oder darauf zu antworten. Dafür kann man die Benachrichtigungsleiste recht präzise an seine Wünsche anpassen. So kann man zum Beispiel die Betreiber-Info verbergen, die Akkuladung in Prozent anzeigen lassen und sogar die Netzwerkgeschwindigkeit oben links einblenden.

Die dritte große Anpassung ist die Gestensteuerung. Für den Standby-Screen kann man Gesten definieren wie: Doppeltippen zum Aufwachen, O zeichnen, um die Kamera zu öffnen und mit zwei Fingern runterwischen, um die Musik zu starten oder zu pausieren. Alle Gesten funktionieren erstaunlich zuverlässig und wurden in 99% der Fälle sofort erkannt. Man kann auch eigene Gesten hinzufügen, um zum Beispiel eine App zu starten oder eine bestimmte Telefonnummer anzurufen. Des weiteren gibt es Gesten, um den Bildschirm zu verkleinern, damit das Smartphone besser in einer Hand bedienbar ist. Über den Näherungssensor ist es zudem möglich durch Bilder zu blättern, indem man die Hand vor dem Bildschirm nach rechts oder links bewegt. Die Gesten und Bewegungen sind insgesamt recht zahlreich, wirklich viele habe ich davon nicht benutzt. Schaut euch am besten die Screenshots an für die komplette Liste an Möglichkeiten.

Natürlich installiert OPPO diverse Anwendungen und Dienste vor. So gibt es eine Reihe „Werkzeuge“ wie eine Taschenlampe, einen Kompass, Rekorder, WPS Office, um sich Dokumente anzuschauen, ein Sicherheitszentrum und einige mehr. Bis auf WPS Office habe ich diese Apps nie benutzt, deinstallieren kann man sie auch nicht.

Ich muss zugeben, Color OS hat mir insgesamt recht gut gefallen, weil es erstens das System nicht ausbremst und sich zweitens mit der Anzahl der Funktionen zurückhält.

Touch Access Fingerabdruckleser

Der Fingerabdruckleser, genannt Touch Access, befindet sich ähnlich wie beim Huawei Ascend Mate 7 auf der Rückseite, hat jedoch eine Standby-Taste eingebaut. Um den Fingerabdrucksensor zu aktivieren, muss man erst darauf tippen, erst dann wird das Gerät entsperrt. Der Druckpunkt der Taste könnte ruhig knackiger sein und die Taste könnte weniger hin- und her wackeln, denn dadurch wird der ansonsten hochwertige Eindruck wieder runtergezogen.

Was ebenfalls unverständlich ist: Die rückwärtige Standbytaste schaltet das Gerät nur an, wenn auch der Fingerabdrucksensor aktiviert wurde. Auch kann man darüber das Smartphone nur einschalten, jedoch nicht ausschalten. Neben dem Entsperren des Smartphones hat man auch die Möglichkeiten einzelne Apps mit seinem Fingerabdruck zu sichern. Der Fingerabdrucksensor funktionierte in unseren Tests immer zuverlässig und schnell; so übertraf er übrigens auch das iPhone 6 Plus, weil er den Finger öfter korrekt erkannte.

OPPO N3 Kamera von hinten

 

Akkulaufzeit

3000mAh beträgt die Ladung des Akkus – eine ordentliche Größe für diese Displaygröße und Auflösung. Leider kann das OPPO N3 diese guten Voraussetzungen nicht ausnutzen und liefert eine nur unterdurchschnittliche Akkulaufzeit. Unterdurchschnittlich bedeutet, dass ich mit dem OPPO N3 bereits gegen Abend zur Steckdose laufen musste. Über viel mehr 4 Stunden Display-An-Zeit bin ich am Tag kaum gekommen, wobei das Smartphone etwa 50% der Zeit im WLAN eingebucht war, den Rest im 3G Netz. Etwa eine Stunde Musik-Streaming via Spotify, die restlichen Stunden im Browser, auf Twitter und Facebook surfen sowie das eine oder andere Youtube-Video schauen gehörten dazu. Natürlich wurde auch ab und zu der stromhungrige Kamera-Motor benutzt, meist bewegte ich jedoch die Kamera mit der Hand, weil es einfach schneller geht.

Bei gleicher Nutzung erreichte das iPhone 6 Plus im Schnitt die Doppelte Akkulaufzeit. Vor allem im Standby-Modus scheint das OPPO N3 viel Strom zu verlieren; über Nacht können gerne 15% verloren gehen. Hoffentlich ist die geringe Akkulaufzeit nur einem Software-Bug geschuldet und wird demnächst per Update behoben. Die Akkulaufzeit ist natürlich wie immer stark von der Nutzung abhängig, schaut ihr zum Beispiel nur Videos, so ist die Screen-On-Zeit deutlich länger.

Das OPPO N3 bietet außerdem einen Stromsparmodus, der die CPU runtertaktet sowie weitere Funktionen wie GPS und WLAN deaktiviert. Das Heruntertakten der CPU hatte jedoch nur marginale Auswirkungen auf die Akkulaufzeit Im Super-Energiesparmodus hat man dann nur noch Zugriff auf das Telefon, Kontakte, SMS und die Uhr.

Im Gegensatz zur Akkulaufzeit gibt es großes Lob für das VOOC Schnelladegerät, das den Akku innerhalb von 30 Minuten von 0 auf 75% bringt. Von da aus dauert der Ladevorgang weitere 30 Minuten bis das Smartphone vollständig geladen ist.Selbst wenn es ihr also nur 10 Minuten Zeit habt, lohnt es sich also das Smartphone schnell an den Strom zu hängen. Der Ladevorgang ist wirklich beeindruckend schnell. Grund für das flotte Laden ist die mit 5A hohe Stromstärke, die das VOOC-Ladegerät liefert. Bevor ihr in den nächsten Laden stürmt, um euch dieses Ladegerät zu holen: Die VOOC-Funktion wird nur von OPPO-Smartphones und dem One Plus One unterstützt, alle anderen Smartphones werden mit maximal 2A geladen.

Fazit

Das OPPO N3 ist ohne Frage der Selfie-König. Es begeistert, macht Spaß und zieht Blicke auf sich. Die Qualität der Fotos überzeugt, die Verarbeitungsqualität ist hochwertig, das hohe Gewicht und die Größe sind dem Kameramechanismus geschuldet. Die gute Performance bei Spielen und im Alltag sowie das stabile und flüssige Color OS machen Spaß. Leider ist das Display nicht sehr hell, die Akkulaufzeit nur unterdurchschnittlich, dafür begeistert das VOOC-Schnelladegerät. Durchwachsener könnte ein Fazit kaum sein.

Wollt ihr das beste Selfie-Smartphone, dann ist das OPPO N3 genau für euch. Sucht ihr hingegen nach dem besten Gesamtpaket aus Kompaktheit, Performance, Akkulaufzeit und Kamera, dann schaut euch das LG G3 oder Samsung Galaxy Note 4 an.

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.