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Pixel Vision Test – Ist Retro-Gaming wirklich 460 Dollar wert?

Hand aufs Herz: Wer begibt sich denn nicht auch gern mal auf eine kleine Zeitreise und spielt die alten Games aus der eigenen Kindheit? Wie angesagt Retro-Gaming ist, seht ihr nicht nur daran, dass Nintendo demnächst mit dem Nintendo Classic Mini: Nintendo Entertainment System eine Mini-Version seines Konsolen-Klassikers anbieten wird.

Dieser Gedanke an Retro-Gaming bringt uns zu Love Hultén: Der schwedische Künstler verbindet moderne Technologie mit traditionellem Handwerk und schafft handgemachte Retro-Konsolen, über die wir euch bereits letztes Jahr informierten. Er selbst hat Dutzende dieser Kreationen geschaffen, die durch die alten Spielkonsolen inspiriert wurden und jetzt endlich hatten wir die Konsole namens Pixel Vision in der Post, die wir damals bei Kickstarter erworben haben. 460 Dollar haben wir dafür hingeblättert und wir wollten nun natürlich herausfinden, ob das Geld für diese Konsole, von der lediglich 500 Stück produziert wurden, gut angelegt ist.

Pixel Vision auf einem Holztisch, daneben eine Tasse Kaffee

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Pixel Vision – Design

Der Designer Love Hultén hat sich mit seinen wunderschönen elektronischen Geräten weltweit einen äußerst guten Namen gemacht, bei denen er stets Old-School-Elektronik mit handgefertigten Holzgehäusen kombiniert.

Pixel Vision in Nicoles Händen

Seine Pixel Vision wurde nach dem faltbaren Game Boy Advance SP gestaltet, bei dem die Technik in ein Gehäuse aus amerikanischer Walnuss gebettet wird, welches mit Acryl und einem satiniertem Finish versehen wurde. Jede Konsole ist handgefertigt und besitzt ein 3,5 Zoll großes Display, welches von glattem Weichplastik eingerahmt wird und alles andere als einen billigen Eindruck macht.

Pixel Vision – Hardware

Pixel Vision in Händen gehalten

Die Technik hinter dem Pixel Vision ist keine besonders Neue: Das Device basiert auf dem Raspberry Pi A+ Rechner, auf dem ein simpler Emulator abläuft und die Spiele werden per USB geladen. Ein 8 GB Stick ist im Kaufpreis inbegriffen und auf diesem Stick sollten etwa 10.000 Spiele Platz finden.

Pixel Vision - Blick auf die untere Hälfte mit den Buttons, LEDs und dem Speaker

Technische Daten:

  • Raspberry Pi A+ Board
  • 3.5 Zolll großes LCD-Display
  • Pixel Vision Bridge Board
  • DAC+ Audio-Chip inklusive Kopfhöreranschluss
  • eingebauter Mono-Speaker
  • Ladegerät
  • taktile Mikroschalter
  • 1600 mAh Akku

Pixel Vision – Software

Pixel Vision von vorne - Atari-Logo auf dem Display

Wie gut das Gameplay bei den Spielen tatsächlich ist, hängt von den jeweiligen Games ab, die ihr auf die Konsole ladet. Manchmal stottert die Musik, ein anderes Mal konnten die Spielstände nicht gespeichert werden usw. Wir hatten auch die Fälle, dass die Links- und Rechts-Tasten verkehrt herum belegt waren. In dem Fall müsst ihr einfach schauen, dass ihr andere Builds der Games findet, die dann besser laufen. Der Raspberry Pi A+ kann Konsolen wie den Atari 2600 oder den Game Boy/Game Boy Advance emulieren, außerdem auch NES, SNES und die alten Sega-Konsolen – ihr müsst lediglich die entsprechenden ROMs finden.

Pixel Vision kann einige der bekanntesten klassischen Konsolen emulieren:

  • Atari 2600
  • Atari 5200
  • Atari 7800
  • Game Boy
  • Game Boy Color
  • *Game Boy Advance
  • Nintendo
  • *Super Nintendo
  • Sega Master System
  • *Sega Megadrive
  • Sega Game Gear
  • *ZX Spectrum
  • PC Engine

Die Pixel Vision nutzt das Nintendo A+B Button-Layout, welches nicht gerade ideal ist für die meisten Spiele für die Konsolen, die in der Liste mit einem Sternchen markiert wurden.

Pixel Vision - Close Up der Buttons

Ein paar Tipps haben wir für euch, damit ihr euch die Zeit sparen könnt, um es selbst herauszufinden. Wenn ihr mit der Pixel Vision navigieren wollt: Zurück ins Hauptmenü gelangt ihr, wenn ihr die beiden linken Buttons oben drückt. Drückt ihr hingegen auf die beiden äußeren Buttons oben, startet ihr ein Spiel neu. Meistens startet der innere linke Button ein Spiel, in einigen Fällen aber auch der innere rechte. Auch R1 und R2 sind manchmal vertauscht, aber das findet ihr ja dann flott raus.

Wir hatten wie oben bereits erwähnt oft Ärger beim Speichern von Spielständen. Ich hab ein paar ROMs gefunden, bei denen tatsächlich Spielstände gespeichert wurden, in 99 Prozent der Fälle jedoch passierte das nicht. Das ist besonders ärgerlich in den Fällen, in denen ihr fälschlicherweise eingeblendet bekommt, dass gespeichert wurde, dem dann aber nicht so ist. Gelegentlich seht ihr beim Einschalten für einen Sekundenbruchteil Code auf dem Display, was aber nicht weiter bedenklich ist.

Pixel Vision – Akkulaufzeit

Pixel Vision zugeklappt

Zwischen zweieinhalb und drei Stunden – so lange könnt ihr mit einer Akkuladung zocken, außerdem könnt ihr auch mit der Pixel Vision spielen, wenn die Konsole mit einem Akkupack verbunden ist. Wie wir beim Testen auf die harte Weise lernen mussten, müsst ihr den internen Akku aber erst wieder ein klein wenig aufladen, damit das Spielen mit dem verbundenen Akkupack funktioniert. Uns ist zudem aufgefallen, dass die Spiele ordentlicher laufen, wenn der Akkustand mehr als 50 Prozent beträgt. Ihr werdet feststellen, dass das Gameplay tendenziell eher hakelt, wenn ihr bereits eine Stunde am Stück gespielt habt. Daher solltet ihr circa bei 50 Prozent zum externen Akku greifen, damit der Spielspaß nicht getrübt wird.

Pixel Vision von hinten - Blick auf die Anschlüsse

Wir sollten noch erwähnen, dass wir beim allerersten Aufladen wenig Glück hatten: Die Konsole war für mehrere Stunden angeschlossen, ohne dass was passierte! Achtet also darauf, dass das Licht blinkt, nur dann wird auch tatsächlich geladen. Stecker raus und wieder rein und dann funktioniert es wieder. Das komplette Aufladen dauert übrigens etwa drei Stunden.

Pixel Vision – Sound

Ihr findet einen Kopfhöreranschluss auf der Rückseite des Geräts vor, falls ihr den Soundtracks eurer Lieblings-Klassiker lauschen wollt, aber es gibt auch einen winzigen eingebauten Mono-Speaker unterhalb der Buttons. Eine Lautstärkeregelung in Form einer Lautstärkewippe gibt es nicht, steuern könnt ihr das Volume ausschließlich in den Einstellungen der Spiele. Wenn ihr beispielsweise im Café sitzt und neben anderen Gästen zockt, fallt ihr aber eh nicht durch unangenehmen Lärm auf – der Lautsprecher ist gerade laut genug, dass nur ihr selbst den Sound leise hören könnt.

Pixel Vision auf einem Holztisch, daneben eine Tasse Kaffee und ein Smartphone

Pixel Vision – Preis

Die Konsole ist teuer, fast schon zu teuer mit einem Preis von 460 Dollar. Damit ist die Pixel Vision nicht nur teurer als aktuelle Spielkonsolen, sondern gleichzeitig auch technisch deutlich schwächer, nicht so vielseitig und wird auch nicht annähernd auf die Einsatzzeiten kommen wie eine moderne Konsole. Aber: Wenn ihr Retro-Gaming liebt und diesem schönen Teil eures Lebens nun die Ehre erweisen wollt, dann lasst euch nicht von diesem heftigen Preis abschrecken.

Im Ernst: Der Kaufpreis war schon eine ziemliche Ansage, aber jetzt, wo wir die Pixel Vision endlich in Händen halten, bereuen wir den Kauf keinesfalls. Erwähnten wir, dass dieses besondere Gadget auf 500 Exemplare limitiert ist? Also dann los – geht auf die Webseite von Love Hultén und findet heraus, ob ihr euch noch eine sichern könnt. Vermutlich wird sich die ein oder andere auch bei Ebay wiederfinden – wenn ihr eine seht, schlagt zu!

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

10 Kommentare

  • Als Software scheint RetroPie eingesetzt zu werden, was auch die Kompatibilität zu den ganzen Konsolen erklären würde.

    Bei dem Produkt scheint es eher um das Design und dem Namen des Künstlers zu gehen, als um den eigentlichen Nutzen.

    Ohne groß recherchiert zu haben, würde ich behaupten, dass man diese Konsole mit ein wenig handwerklichem Geschick selbst für ca. 150 € bauen könnte, abgesehen von dem wohl außerordentlich wertvollem Holz.

    Natürlich sieht das Teil echt klasse aus, aber mir wäre es das Geld definitiv nicht wert gewesen.

  • Verstehe auch nicht, wie dieses System am Ende, trotz eklatanter Software Mängel so gut weggekommen ist.
    Für den Preis erwarte ich ein bisschen mehr, als einfach nur ein schönes Case.
    Weder die Software ist vom Künstler, noch die Hardware und Veränderungen scheint er groß auch keine vorgenommen zu haben. Noch dazu hat er ein Button Design gewählt, was gar nicht erst alle unterstützten Systeme handlen kann.
    Sorry, aber da finde ich, spricht eher Retro und Designliebe aus euch, anstelle einer differenzierten Betrachtung des Geräts.

  • Ich kann das Lob für das Design nicht nachvollziehen. Für mich zählt da auch das saubere Einbetten von Anschlüssen dazu. Vor allem für diesen Preis erwarte ich mehr als einfache Löcher in der Rückseite des Gerätes…

  • Also das Case ist ja woll die Hölle an Design um das dauerhaft zu halten, allein die Kanten an den Seiten sagen einfach nur NEIN xD

  • Das Ding hat mit Design nichts am Hut. Ich würde wetten, die Grundschulklassen meines Sohnes würde im Werkunterricht bessere Holzschatullen basteln, die Aussparungen an der Rückseite sind so miserabel in der Passform das ich mich schon frage, wie dreist und unfähig man überhaupt gleichzeitig sein kann ohne das einen der Blitz beim sch… trifft. Desweiteren frag ich mich was der sich dabei gedacht hat, als er festgestellt hat, das seit 1989 keine Konsole mehr mit nur 2 Buttons lief…

  • Die 2 Tasten failen so hart…anstatt einfach 4 einzubauen??? Das Pi-DMG Board bringt ja die Unterstützung mit ….eine Frechheit mehr als 120eur dafür zu fragen

  • Das Design ist sehr eigenstaendig und gelungen, irgendwo zwischen treehugger-hipster-retro-geek, aber der Preis und die miserable Ausstattung, Buttontechnisch usw. sind dann doch sehr uebel. Auf gar keinen Fall kaufen, weil es bei vielen Spielen Frust ausloesen wird.

  • Und wie kommt man Legal zu Roms, ausser freeware roms. ?
    Ist verboten ein Original Rom in eine Datei zu speichern, auch wenn man das Original hat.
    also sind 99% aller roms Illegal.