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Realme GT Neo 2 im Test: Starkes Budget-Smartphone, mittelmäßige Kamera

geschrieben von Felix Baumann

Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu, kein Wunder also, dass in Richtung Weihnachten viele Gerätehersteller noch mal ein neues Smartphone-Modell auf den Markt werfen. Einer dieser Hersteller ist realme, das für mich gefühlt in kurzen Abständen neue Geräte anbietet. Daher schauen wir heute auf das realme GT Neo 2, welches ab heute bestellbar sein soll.

Vorab: Das Testgerät wurde uns kostenfrei von realme gestellt, dies beeinflusste aber in keinster Weise die Meinung in diesem Artikel.

Lieferumfang und Einrichtung

Alles dabei, leider auch vorinstallierte Apps

Wenn wir die Verpackung das erste Mal öffnen, dann fallen uns einige Dinge in die Hand: Neben dem eigentlichen Smartphone gibt es unter anderem ein USB-Typ-C-Kabel und einen Ladeadapter, der schnelles Aufladen mit bis zu 65 Watt unterstützt. Positiv bei realme ist auch, dass bereits eine Bildschirmfolie installiert ist und eine Silikonhülle beiliegt. Diese fühlt sich aber beim GT Neo 2 nicht sonderlich wertig an und wäre für mich nur eine temporäre Lösung.

Das realme GT Neo 2 macht in der Hand einen guten und für den Preis hochwertigen Eindruck. Auch die Rückseite fühlt sich wertig an, trotzdem ist das eingesetzte Material ein wahres Fest für Fingerabdrücke. Solltet ihr also keine Hülle nutzen, ist ein griffbereites Mikrofasertuch empfehlenswert. Das Gewicht ist mit etwa 200 Gramm in Ordnung.

Die Einrichtung des Neo 2 unterscheidet sich kaum von anderen Android-Smartphones. Gerät einschalten, WLAN-Passwort eingeben und das eigene Google-Konto mit dem Gerät verbinden. Einer Sache bin ich dabei mit gemischten Gefühlen begegnet. Realme möchte Apps vorinstallieren (etwa das soziale Netzwerk TikTok), wir können uns aber auch dagegen entscheiden und die Installation ablehnen.

Das ist zwar zunächst positiv, ist das GT Neo 2 aber dann einmal eingerichtet, tummeln sich Facebook, Netflix, Amazon Apps und noch weitere Applikationen auf dem Gerät. Ich verstehe, dass sich Hersteller so noch etwas dazuverdienen können, als Nutzer nervt mich so eine Bevormundung aber schnell.

Display

120 Hertz und HDR 10+

Wie auch bei anderen Geräten des Herstellers, so finden wir beim realme GT Neo 2 einen Bildschirm vor, der die komplette Front des Geräts einnimmt. Lediglich die Frontkamera unterbricht in der oberen linken Ecke das Display, welches aus einem AMOLED-Panel besteht und mit einer Bildwiederholrate von 120 Hertz auftrumpfen kann. Insgesamt erhaltet ihr eine Diagonale von 6,62 Zoll (ca. 17 cm), die Auflösung beläuft sich auf 1080 × 2400 Pixel, die Pixeldichte liegt bei 397 dpi.

Das ist etwa vergleichbar mit dem neuen Pixel 6 von Google, das Inhalte nur marginal schärfer darstellt. Im Alltag sind Inhalte auf dem GT Neo 2 einfach ablesbar, durch den verbauten Helligkeitssensor passt sich die Helligkeit je nach Situation optimal an. Das Display erreicht sehr starke 1.300 Nits, durch die Unterstützung von HDR 10+ und Dolby Atmos steht selbst einer Serie auf dem Balkon bei Tageslicht kaum etwas im Wege.

Der Fingerabdrucksensor liegt wie bei vielen anderen Android-Smartphones auch beim GT Neo 2 unterhalb des Bildschirms, Fingerabdrücke lassen sich schnell und einfach erfassen, die Erkennung funktioniert ohne Probleme.

Kamera

Übersättigt und überbelichtet

Wenn wir uns das Kamerasystem des realme GT Neo 2 ansehen, dann offenbart sich eine große Schwäche des Geräts. Zwar soll das rückwärtige Kamerasystem, bestehend aus zwei großen und einer kleinen Linse mit bis zu 64 Megapixel auflösen, trotzdem konnte mich die Qualität der Fotos im Test kaum überzeugen.

Aber beginnen wir mit einem Test bei Tageslicht. Sind wir bei schönem Wetter draußen unterwegs, dann fallen einem sofort zwei Dinge ins Auge. Einerseits werden Farben auf Fotos deutlich leuchtender und übersättigter dargestellt, als sie eigentlich sind, weiterhin werden Motive allgemein überbelichtet und wirken daher ausgewaschen. Auf dem folgenden Bild seht ihr einen Vergleich zwischen meinem iPhone 13 Pro und dem realme GT Neo 2. Es ist klar, dass man hier Äpfel mit Birnen vergleicht, die Aufnahmen des 13 Pro sollen euch aber zeigen, wie die Objekte „in echt“ aussehen.

Auf dem linken Bild haben wir den Schnappschuss des GT Neo 2. Die Farben werden im Vergleich zum iPhone 13 Pro (und zum echten Motiv) deutlich leuchtender dargestellt.

Ein weiteres Beispiel zeigt, wie manche Motive stark überbelichtet werden. Links das realme GT Neo 2, rechts das Vergleichsbild des iPhone 13 Pro.

Ganz anders sieht es hingegen in gut ausgeleuchteten Innenräumen aus. Hier macht das GT Neo 2 gute Bilder, die weder überbelichtet, noch sonderlich übersättigt scheinen.

Bei Nacht ist der Eindruck gemischt. Habt ihr eine Lichtquelle in der Nähe, dann können sich die Ergebnisse sehen lassen, ist es zu dunkel, dann erscheinen Bilder wieder rasch überbelichtet und ein Bildrauschen ist erkennbar.

Ähnlich verhält es sich mit der Frontkamera. Auch hier hat das Endgerät Probleme, die richtige Helligkeit zu finden, Selfies werden ziemlich schnell überbelichtet. Zusammenfassend würde ich der Kamera des realme GT Neo 2 also eher gerade noch so die Schulnote 3 geben.

Konnektivität

Immer verbunden, dank 5G und Wi-Fi 6

Im realme GT Neo 2 kommt ein Snapdragon 870 von Qualcomm zum Einsatz. Dieser unterstützt 5G und ist normalerweise eher in der Oberklasse angesiedelt. Damit ihr auch schnell im Heimnetzwerk unterwegs seid, wird Wi-Fi 6 unterstützt, das schont die Akkulaufzeit und ermöglicht auch eine möglichst effiziente Verwendung der Datenrate.

Im Alltagsgebrauch gibt es hier keine Probleme, das Gerät verbindet sich ohne großes Zögern mit dem Mobilfunknetz und ist auch bei schlechtem Empfang (so gut es geht) einsatzbereit. Auch die Akkulaufzeit leidet nicht durch die 5. Generation des Mobilfunks, ihr kommt mit dem GT Neo 2 locker durch zwei volle Tage.

Performanz

Kein Ruckeln, keine Probleme

Im Alltagsgebrauch fällt eine Sache schnell auf: Es gibt keine unnötigen Ruckler oder andere Einschränkungen bei der Performanz des GT Neo 2. Das Gerät reagiert schnell auf Eingaben, gerade beim Scrollen macht sich die Bildwiederholrate von 120 Hertz bemerkbar. Neben dem oben erwähnten 3,19 Gigahertz schnellen Qualcomm-Prozessor, verbaut realme 6, 8 oder 12 Gigabyte RAM, selbst anspruchsvolle Spiele oder Anwendungen laufen so flüssig.

Akku

Genug Leistung für mehrere Tage

Schauen wir auf den Akku des GT Neo 2, dann bringt das Gerät eine üppige Kapazität über 5.000 Milliamperestunden mit. Das soll laut Hersteller für rund 88 Stunden Musik oder 24 Stunden Videos ausreichen, ich konnte zwar nicht so lange am Stück Inhalte konsumieren, im Alltag habe ich aber die Vorzüge der Batterie bemerkt. Wer das Gerät normal nutzt, kommt hier locker durch zwei Tage, selbst bei häufiger Nutzung lässt der Akkustand relativ langsam nach.

Durch die Unterstützung von Fast Charging soll das realme GT Neo 2 bereits nach 36 Minuten wieder voll sein. Ja, ihr habt richtig gelesen: von 0 auf 100 in etwas mehr als 30 Minuten. Das ist beeindruckend und kann so manch einem den Abend retten.

Fazit

Eine große Schwäche …

Wäre das realme GT Neo 2 mein Gerät der Wahl? Diese Frage muss ich nach diesem Review heuer mit „Nein“ beantworten. Es ist klar, dass ein Budget-Smartphone nicht alles perfekt leisten kann, trotzdem kann man auch an den falschen Ecken sparen.

Dass die Kamera bei Tageslicht solche Schwächen offenbart ist sehr schade, gerade deswegen, da etwa das  realme 8 Pro für unter 300 Euro ähnliches leistet und gleichzeitig auch schöne Schnappschüsse macht. Wer also ein Gerät von realme haben möchte, dem würde ich eher das 8 Pro ans Herz legen.

Wenn ihr euch dennoch für das realme GT Neo 2 entscheidet, stehen euch die drei Farben NEO Green, NEO Blue und NEO Black zur Verfügung. Das Gerät wird mit Android 11 ausgeliefert und ist mit 128 oder 256 Gigabyte verfügbar. Der Preis geht bei 369 Euro los.

Über den Autor

Felix Baumann

Felix Baumann ist seit März 2022 Redakteur bei BASIC thinking. Bereits vorher schrieb er 4 Jahre für den Online-Blog Mobilegeeks, der 2022 in BASIC thinking aufging. Nebenher arbeitet Felix in einem IT-Unternehmen und beschäftigt sich daher nicht nur beim Schreiben mit zukunftsfähigen Technologien.