Shure MV88+ Video Kit – Inhalt und Design
Fangen wir an mit dem Inhalt der Box, denn das Shure MV88+ Video Kit kommt, wie der Name es suggeriert, mit Zubehör. In der Box befindet sich:
- Das Shure MV88+ Mikrofon
- Ein Pop-Filter, den man idealerweise einmal anbringen und nicht wieder abmachen sollte
- Ein microUSB zu USB-C Kabel
- Ein microUSB zu Lightning Kabel
- Eine Mikrofonhalterung
- Eine Smartphonehalterung von Manfrotto
- Ein Pixi-Ministativ von Manfrotto
- Eine Tasche für das ganze Kit
Zusammen mit dem Inhalt der Box hat man ein ganzes und qualitativ hochwertiges Smartphone-Video-Rig dabei, welches platzsparend, einfach transportierbar und schnell einsatzbereit ist.

Das Design des Shure MV88+ seht ihr in den Bildern. Wichtig zu erwähnen ist hier vor allem die hervorragende Bauqualität. Das Mikrofon selbst besteht aus Metall und aufgrund der etwas massiveren Bauweise sollte es viel aushalten können. Zumindest würde ich hier auch erwarten, dass es wie andere Mikrofone der Marke mehrere Stürze aus größerer Höhe aushalten kann, vielleicht sogar ohne Kratzer, denn aus Erfahrung kann ich sagen, dass meine anderen Shure Mikrofone mit ähnlicher Bauqualität fast unzerstörbar zu sein scheinen. Das Stativ und die Smartphonehalterung bestehen aus einer Mischung aus Kunststoff und Metall und sind von Manfrotto, einer bekannten Kamera-Equipment Marke. In die Halterung sollten auch deutlich breitere Smartphones als aktuelle Flaggschiffe reinpassen.
Auf der Rückseite des Shure MV88+ befindet sich der microUSB-Anschluss, der es erlaubt das Mikrofon am Android- oder iOS-Smartphone per USB-C oder Lightning-Kabel anzuschließen. Praktisch ist dabei, dass man es natürlich auch am Notebook nutzen kann, was auf dem MWC in Barcelona super nützlich war, da ich schnell einige Voice Over aufnehmen konnte ohne ein weiteres Mikrofon mitschleppen zu müssen. Zudem hatte ich die Datei direkt auf dem PC und konnte den Ton sofort mit Audition bearbeiten. Der Vorteil von USB-C bzw. Lightning ist hierbei, dass der Sound geräteunabhängig immer gleich gut klingt, während man über den 3,5 mm Klinkenstecker auf eine gute Soundkarte oder ein Interface angewiesen ist. Das hat der Großteil der Notebooks und Smartphones leider nicht. Wenn man also kein Samsung- oder LG-Flaggschiff besitzt, wird man in den meisten Fällen mit katastrophalen Ergebnissen konfrontiert. Mit dem Shure MV88+ hat man dieses Problem nicht und es erlaubt dem Nutzer den Ton vernünftig zu bearbeiten, wenn es mal professioneller sein soll.
Um den aufgenommenen Sound zu Monitoren ist bei den meisten Mikrofonen erforderlich, dass man das Mikrofon abnimmt. Das Shure MV88+ ermöglicht euch mit dem integrierten 3,5 mm Klinkenstecker den Sound nicht nur beim Abspielen, sondern direkt beim Aufnehmen zu hören und damit Fehler bei der Aufnahme zu verhindern. Da ihr dann nicht mehr auf USB-C angewiesen seid, könnt Ihr eure Kopfhörer auch ohne zusätzliche Adapter nutzen.
Shure MV88+ Video Kit – Apps und Soundqualität
Falls Ihr vorhabt Videos aufzunehmen, könnt Ihr bei den meisten Smartphones die vorinstallierte Kamera-App nutzen. Bei vielen Smartphones wie dem Samsung Galaxy S10 Plus oder dem Google Pixel 3 XL hat es ohne Probleme funktioniert. Beim Huawei Mate 20 Pro ging das z.B. nicht. Das ist immer ein wenig vom Hersteller selbst abhängig. So oder so habt ihr aber in diesen Apps, auch wenn der Ton für die meisten gut genug sein sollte, keine direkte Kontrolle über das Mikrofon. Um den Ton besser anzupassen könnt Ihr entweder die Shure Motiv Video App nutzen, oder auch andere Apps wie Open Camera oder Filmic Pro. Bei ersterem könnt ihr das Aufnahmeformat, die Qualität und den Mikrofonoutput-Level, sowie den Kopfhörerinput-Level einstellen. Das reicht um vernünftig damit arbeiten zu können. Die App ist jedoch in der Beta für Android, weshalb alle nicht iOS-Nutzer noch hin und wieder auf Bugs stoßen könnten.
Noch mehr ist mit der Shure Motiv Audio App möglich. Diese erlaubt euch folgendes:
- Unkomprimiertes Aufnehmen im WAV format oder komprimiert in diversen Formaten
- Tonbearbeitung (Schneiden, Trimmen, Fade, Markieren)
- Audiovisuelles Monitoring
- Auswahl der Samplerate und Samplebreite (16/44,1 kHz bis 24/48 kHz)
- Inputlautstärke anpassen (0 bis 36 dezibel)
- 5 Band Equalizer
- Limiter und Kompressor
- 5 Presets (Flach, Sprache/Podcast, Gesang, Instrumente, Konzert)
- Aufnahmebereich festlegen
Insgesamt lässt sich die App sehr gut bedienen und die vielen Funktionen erlauben es professionell unterwegs zu arbeiten, egal ob für Podcasts, Voice-Over und mehr. Die App ist aber auch noch in der Beta in der Android-Version, weshalb auch hier passieren kann, dass nicht alles immer rund läuft. Mein größtes Problem wurde zumindest rausgepatcht. Die App ist wie sie ist also definitiv benutzbar. Sehr schön ist für mich vor allem, dass sie auch mit Tablets kompatibel ist. Ein Hinweis den ich noch bekommen habe und der für einige von euch auch wichtig sein könnte ist, dass sich die Audioaufnahmen auf dem iPhone wohl nicht über Safari abspielen lassen.
Statt zu sehr darüber zu quatschen, sollte ich euch aber lieber etwas zum hören geben, damit Ihr einen Eindruck von der Qualität bekommt. Bei dem ersten Sample handelt es sich um das Standardpreset, so wie es in der App voreingestellt ist und wie es auch bei Aufnahmen der Kamera meist klingen sollte.
Wie man hören kann, werden Geräusche im Hintergrund sehr gut ausgeblendet, sodass man fast nichts von dem hört, was ich in der Audioaufnahme erwähne. Dabei ist die Soundqualität, obwohl ich mich draußen befinde Spitzenklasse, auch wenn man bedenkt, dass es noch nicht einmal bearbeitet ist und könnte sehr gut auch einfach so für ein Video genutzt werden.
Um euch zu zeigen, wie gut die Richtcharakteristik funktioniert, habe ich noch ein Sample aufgenommen, wo ich das Mikrofon von mir abwende. Wie man hören kann, ist der Unterschied deutlich erkennbar.
Natürlich kann man in der App mit dem Aufnahmebereich variieren, da man auch die Möglichkeit hat auf Cardioid, Bidirektional und Mid-Side zu stellen.
Eine Aufnahmeeinstellung, die ich fast immer nutze ist das neutrale Profil, wo der Ton komplett unberührt und flach ist, was mir erlaubt es besser zu bearbeiten und auch ohne Probleme meine eigenen Presets, die ich in Adobe Audition z.B. nutze, darauf anzuwenden. Hier ist einmal ein Beispiel wie der Ton sich im neutralen anhört und wie es sich anhört, nachdem ich mein eigenes Voice Over Preset drüberlege. Natürlich kann es auch je nachdem was man mit dem Ton macht und was für Vorlieben man bei den Einstellungen hat auch komplett anders klingen.
Und das Ganze funktioniert wirklich so gut, dass ich meine anderen Mikrofone während des MWC 2019 zurückgelassen habe. Es gibt auch einige Beispiele auf unserem Kanal, wo ich in einer lauten Messeumgebung mit ganz vielen Leuten direkt neben, vor und hinter mir ein Voice Over aufgenommen habe. Obwohl das Mikrofon zu nah an meinem Mund war (nur einige Centimeter entfernt), hat auch der Pop-Filter eine sehr gute Arbeit geleistet. Insgesamt bin ich also mehr als nur zufrieden damit.
Das Shure MV88+ ist bereits erhältlich und kostet 229 Euro. Das ist ein guter Preis für ein Mikrofon dieser Qualität, denn für Hobby Videographen ist dieses Mikrofon ein Upgrade und für Journalisten, Blogger, Youtuber und mehr ein Allzweck-Werkzeug, mit dem man vielseitig arbeiten kann.
