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Western Digital / WD My Cloud Home im Test – Die private Cloud für Einsteiger

Western Digital WD My Cloud Home
geschrieben von Ümit Memisoglu
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WD My Cloud Home Design

Das Design des WD My Cloud Home ist ziemlich minimalistisch. Während die weiße Oberseite aus qualitativ gutem Kunststoff besteht, kommt der untere Kunststoffteil mit Aluminiumoptik daher. Dazwischen befindet sich eine weiße LED, welches auf den Systemzustand hinweist. Im Handbuch findet man dessen Verhaltensmuster je nach Situation aufgelistet. Auf der Oberseite findet Ihr den Lüfter und hinten mehrere Anschlüsse. Dazu gehört ein USB 3.0-Anschluss (welcher nicht zum Verbinden mit dem PC gedacht ist, sondern von sichern von USB-Sticks etc.), ein Gigabit Ethernet-Anschluss und ein Anschluss für das 12 V Netzteil. Vom Design her würde es sich gut auf dem Schreibtisch machen, jedoch hat mich das wieder relativ schnell wieder gestört, da man leicht die Vibrationen spürt. Deshalb ist es natürlich nicht so platziert wie auf den Bildern, sondern auf dem Boden, wo ich die Vibrationen nicht spüren kann.

WD My Cloud Home Hardware

Abmessungen: 14 x 5,3 x 17,6 cm
Gewicht: Ca. 1 Kg
Speicherkapazität: 2 TB, 3 TB, 4 TB, 6 GB, 8 TB

Duos-Version: 4 TB, 6 TB, 8 TB, 12 TB, 16 TB

Arbeitsspeicher: 1 GB DDR3
Prozessor: Realtek RTD1295PBCG A53 (Quad Core mit 1,4 GHz)

Bei der WD My Cloud Home ist wichtig zu erwähnen, dass es keine NAS ist, wie viele das vermuten. Es ist ein anderes System was hier genutzt und das ist auch eines der Gründe, warum viele Käufer enttäuscht sind, da sie nicht das bekommen, was sie erwartet haben. Dadurch dass es keine NAS ist, ist es in der Funktionalität auch eingeschränkter und bewusst von WD auf einfaches Nutzverhalten Zuhause ausgelegt. Es ist eine Cloud für Einsteiger, die es möglichst einfach haben wollen, weshalb es bereits ab Werk für die Nutzung am PC und besonders mit Mobilgeräten optimiert ist. App oder Software installieren, anmelden und los geht´s. Ein direkter Zugriff auf die Festplatte durch manuelles verknüpfen mit dem Netzwerk ist nicht möglich und erfordert die Nutzung der WD My Cloud Home App oder der Desktop-Software. Einmal eingerichtet, kann man es direkt im Explorer wie einen normalen Ordner ansteuern. Übrigens: Die Home-Geräte gehören nicht zu den Geräten, die von dem Hackingproblem vor einer Weile betroffen waren, auch wenn viele das annehmen. Dass es ein Gerät für Einsteiger ist, heißt aber nicht, dass es automatisch mit allem gut wegkommt. Einige Kritikpunkte gibt es schon.

Fall Ihr eine besonders hohe Schreibgeschwindigkeit erwartet, ist das WD My Cloud Home wahrscheinlich nicht das richtige für euch. WD selbst gibt folgendes an:

  • Einzelne 5GB Datei (Lesen) – bis zu 103 MB/s
  • inzelne 5GB Datei (Schreiben) – bis zu 68 MB/s
  • 2000 Dateien (Lesen) (5GB) – up to 32 MB/s
  • 2000 Dateien (Schreiben) (5GB) – up to 8 MB/s

Diese Werte sind Idealwerte und hängen stark von der Anzahl der Dateien und Ihrer Beschaffenheit ab. Im Durchschnitt kam ich bei vielen kleineren Dateien auf Schreibgeschwindigkeiten von ca. 20-25 MB/s und bei großen Dateien auf 55-60 MB/s. Das ist nicht schnell, aber für die meisten Anwendungsfälle in Ordnung. Zuhause wird eine Direktverbindung per Lan oder Wlan über den Router hergestellt, sofern Ihr euch im selben Netzt verbindet, aber wenn Ihr außerhalb der Reichweite seid, also über Internet zugreift, kann die Geschwindigkeit abhängig von eurer Uploadgeschwindigkeit Zuhause und eurer Downloadgeschwindigkeit Unterwegs deutlich langsamer sein. Bei externen Cloudlösungen über diverse Anbieter wäre normalerweise nur eure Downloadgeschwindigkeit außerhalb von Zuhause wichtig.

Zum Streamen von Inhalten wie Videos ist die My Cloud Home schnell genug und kann beispielsweise über die native Plexunterstützung direkt auf euren Fernseher, PC oder Smartphone Videos, Fotos und mehr streamen.

Eines der Dinge, die einen außer der Vibration stören könnten ist die Lautstärke. Ich würde es nicht als sehr laut beschreiben, aber man hört es. Vor allem, wenn es gerade arbeitet. Minimalisieren kann man das, indem man es zumindest nicht auf dem Tisch platziert. Empfindliche Leute könnte das eventuell aber trotzdem stören, falls es sich im selben Raum befinden sollte, in dem Ihr auch schläft.

Eine wichtige Sache hier ist jedoch: Man kann die Festplatte nicht austauschen oder keine direkten Dateien extern auslesen, wenn sie mal defekt sein sollte, da es sich dabei um ein proprietäres System handelt. Bei der Duos Version kann man wenigstens die Dateien auf die zweite Festplatte spiegeln.

Western Digital WD My Cloud Home

WD My Cloud Home Software und Funktionalität

Einrichten lässt sich die Festplatte beispielsweise über die App. Dafür muss ein Profil erstellt werden und man muss sich mit E-Mail-Adresse und Passwort anmelden. Innerhalb weniger Minuten lässt sich der Speicher auch schon verwenden. Über die Desktop App geht es genauso schnell und wenn man schon ein Konto hat, muss man sich einfach nur anmelden und man ist drin. Man kann dann auf die Festplatte zugreifen. Wer auf einem Fremden PC arbeitet, muss die Software aber nicht installieren und kann die Web-App nutzen.

Eines der besten Features ist wahrscheinlich die Backup-Funktion und wahrscheinlich auch das, was ich indirekt am meisten Nutze, denn immer wenn ich nach Hause komme, werden alle Fotos des Tages direkt hochgeladen, sodass ich mich nicht drum kümmern muss, diese zu sichern. Gerade bei Leuten wie mir, die viel mit Smartphones machen ist das hilfreich, da ich nicht bei jedem Gerätewechsel meine Fotos sichern muss und eventuell dabei auch etwas vergesse. Außerdem habe ich jederzeit Zugriff auf jedes Foto oder Video und muss nicht immer überlegen, auf welchem Smartphone ein bestimmtes Bild denn gespeichert ist und es suchen. Dabei wird von Gerät zu Gerät ein neuer Ordner erstellt. In der App oder über den Desktop, kann man die Dateien dann geordnet einsehen und herunterladen.

Diese Backupfunktion funktioniert auch mit dem PC. Dazu könnt Ihr einen Ordner auswählen (falls aktiv: Auch über das Kontextmenü mit der rechten Maustaste) und könnt es automatisch Backups durchführen lassen.

Möglich ist es auch die Dateien per USB-Verbindung über den USB 3.0 Anschluss zu sichern, indem Ihr einen USB-Stick oder euer Smartphone im Dateitransfermodus an die My Cloud Home anschließt. Man kann dadurch aber NICHT auf die Festplatte zugreifen, sondern nur Dateien auf der Platte sichern lassen.

Falls Ihr andere Clouddienste verwenden wollt und diese synchroniseren lassen wollt, ist das mit der App auch möglich. Ihr könnt hier die Synchronisation mit Google Drive, Dropbox, OneDrive etc. einrichten. Die WD-App unterstützt dabei auch einige ausgewählte externe Apps, ist jedoch auf diese limitiert. Durch Updates kommen da hin und wieder einige hinzu. Dazu gehören derzeit: Adobe Creative Cloud, Plex, Upthere Home, Acronis True Image, Data Eraser, Magisto, digi.me, EncryptStick.

Wenn Ihr Dateien mit anderen Teilen wollt, habt ihr verschiedene Möglichkeiten. Entweder Ihr erstellt einen Downloadlink oder Leuten generell Nutzungsrechte. Diese können auch Dateien dort abspeichern, falls man das erlaubt, sodass man auch, wenn man will, die gesamte Festplatte der ganzen Familie freigeben kann. Bei den Downloadlinks fehlt mir aber die Möglichkeit, diese per Passwort zu sichern. Normalerweise sollte sowas mit dabei sein, denn es macht das normalerweise doch recht sichere System wiederum unsicher, da jeder, der den Link hat, auf die Dateien zugreifen kann.

WD My Cloud Home Preis und Verfügbarkeit

Das WD My Cloud Home ist schon seit längerem in der Solo und Duo Version verfügbar und kommt mit einer Speicherkapazität von 2 bis 16 TB. Die Preisspanne reicht von ca. 140 Euro bis 600 Euro. Mit Blick auf die Konkurrenz ist der preis nicht gerade günstig, auch wenn es dafür Einfachheit verspricht. Man bekommt aber für den Preis ein solides Einsteigergerät.

Über den Autor

Ümit Memisoglu

1 Kommentar

  • Verstehe ich das richtig das Teil kann keine standardisierten Protokolle wie SMB oder FTP und wenn die Proprietäre Software irgendwann nicht mehr mit dem Betriebssystem des PCs oder Smartphone kompatibel ist kommt mann nicht mehr an die Daten. Ich befürchte ja das die Zielgruppe des Geräts (wenn Sie es nicht als Backup Platte nutzt) sich nicht unbedingt um Backups kümmert wird sondern die Daten eben einfach in die „Private Cloud“ auslagert und wenn mann dann nicht mehr an die Platte kommt sind die Daten erst einmal weg. Man kann auch standardisierte Protokolle mit einer App zur „DAU kompatiblen Einrichtung“ kombinieren hat dann aber die Möglichkeit alternativ auch Geräte anzubinden für welche die App nicht bzw. nicht mehr angeboten wird. Bevor ich solch einem Proprietären Mist Daten anvertrauen würde wäre eine externe Festplatte an der FRITZ!Box eine Option auch wen die nicht viel kann außer als Netzwerklaufwerk und Medienserver zu dienen. Klar mein Linux Homeserver und 3 Externe Platten zur Datensicherung ist nichts für den DAU der einfach seien Private Cloud will aber eine einfache NAS mit 1-2 Platten und am besten noch eine externe Platte zur Datensicherung (die Sicherung macht leider sowieso meist niemand aber eine 1-2 Jahre alte Sicherung ist besser als gar keine) die zusätzlich zu der App des Anbieters noch als normales Netzwerklaufwerk verwendet werden kann ist als Private Cloud dann doch die bessere Wahl.