BT

Edler Fitness-Tracker: Withings Activité Steel im Test

Nachdem Withings bereits im Februar die  Activité Pop auf den Markt gebracht hat,  hat man sich für das Weihnachtsgeschäft noch etwas ganz Feines überlegt. Die klassische Activité ist vielen preislich doch ein wenig zu teuer und die Activité Pop passt nicht unbedingt zum klassischen Anzug. Man hat sich also kurzerhand entschlossen, die Technik der Activité in ein Edelstahlgehäuse zu packen und das Zifferblatt zu überarbeiten. Das Ergebnis ist die Withings Activité Steel.

Die Activité Steel ist kein Kompromisse, sondern eine sehr stylische Ergänzung der Activité Familie. Ich habe den Fitness-Tracker nun eine Woche testen können und möchte euch hier von meinen Erfahrungen berichten.

Die Activité Steel ist seit Mitte November auch in Deutschland zu einem Preis von 169,95 Euro erhältlich, allerdings zunächst exklusive auf Withings.com.

Withings Activité Steel

Unterschiede zur Activité Pop/Activité ?

Die Technik ist „alt“, aber nicht „veraltet“ . An der smarten Technik und am Uhrwerk hat Withings nach eigenen Angaben nichts geändert.

Im Gegensatz zur Activité Pop setzt man allerdings auf hochwertiger Materialen. So wird das Uhrengehäuse aus rostfreiem Edelstahl gefertigt statt aus Kunststoff. Im Vergleich zur klassischen Activité verzichtet man bei der Activité Steel lediglich auf das Schweizer Uhrwerk, das Saphirglas und das Lederarmband. Das Silikonarmband kann man problemlos gegen jedes handelsübliche 18mm Uhrenarmband tauschen. Das Zifferblatt und die Zeiger haben ein kleines Facelift erhalten. Auch die Skala der Fortschrittsanzeige wurde überarbeitet, um ein wenig an die eines Drehzahlmessers zu erinnern. Die Zeiger sind nun verchromt.

Die Uhr ist außerdem weiterhin wasserdicht. Also nicht „gegen Spritzwasser geschützt“ oder „bis zu einer Tiefe von  1m“,  sondern so richtig mit tauchen bis zu einer Tiefe von 50m. Aber auch das kennen wir schon von den beiden anderen Modellen. Im ganzen macht die Activitè Steel einen sehr hochwertigen Eindruck ohne zu sehr zu protzen oder nach Geek-Technik zu schreien.

Pebble Time Steel, Withings Activité Steel, Withings Activité Pop

Pebble Time Steel, Withings Activité Steel, Withings Activité Pop

Was kann die Activité Steel alles?

Die Activité Steel kann alles, was ihre Vorgänger auch konnten.

Das Wichtigste zuerst: Die Activité Steel ist keine Smartwatch. Für mich, zeichnet sich eine Smartwatch dadurch aus, dass der Träger über eingehende Nachrichten oder Anrufe informiert wird und diese vielleicht sogar beantworten kann. Das entfällt bei diesem Tracker. Display – Fehlanzeige, Benachrichtigungen – Fehlanzeige. Die Activité Steel ist als Fitness-Tracker zum Aufzeichnen von Aktivitäten konzipiert.

Withings Activité Steel

Gehen, Laufen, Schwimmen, Schlafen – alles wird automatisch erkannt

Die Tracker kann folgende Aktivitäten messen:

  • Schritte
  • Laufen – Tägliche Zusammenfassung der Dauer und Distanz in der App
  • Schlafen – Einschlafzeitpunkt, Dauer, Schlafphasen (Leicht- und Tiefschlaf) und Schlafunterbrechungen
  • Schwimmen – Automatische Erkennung

In der zugehörigen Health Mate App werden eure Daten schön aufbereitet. Die Werte für Distanz, verbrauchte Kalorien etc. werden dort errechnet und angezeigt. Dazu kommen ggf. Werte mit anderen Withings-Produkten gesammelte Daten. So bietet euch die Health Mate App einen guten Überblick über eure Aktivitäten und euren körperlichen Zustand.

Natürlich gilt wie bei allen Fitness-Trackern: Selbst wenn euch die App sagen sollte, dass ihr zu klein für euer Gewicht seid, zu viele Kalorien zu euch genommen habt oder euch zu wenig bewegt habt, nehmt diese Informationen nur als Richtwert. Kein Prozessor dieser Welt kann euch wirklich sagen wie ihr euch fühlt, das könnt nur ihr. Die Maschine kann euch lediglich darauf hinweisen, dass ihr euch noch ein wenig bewegen könntet. Wenn ihr auch mit ein paar Kilos gut fühlt, lasst euch durch Vorschläge oder errechnete Werte nicht verrückt machen.

Die gesammelten Daten werden übrigens nicht per Kabel oder NFC übertragen, sondern einfach per Bluetooth LE, unterstützt werden hier iPhone (ab iOS 8) und Android-Handys (ab Android 4.3). Die Withings Health Mate App findet ihr im jeweiligen App-Store.

Wie lange hält der Akku der Withings Activité Steel?

Ein weitere Highlight, dass die Activité Steel von ihren Vorgängern übernommen hat ist die gigantophastische Akkulaufzeit von bis zu 8 Monaten. Nach dieser Zeit ist die verbaute Batterie (CR2025-Knopfzelle) dann aber auch wirklich leer und kann von geschickten Besitzern ganz einfach selbst gewechselt werden. Wer sich da etwas ungeschickter anstellt kann auch zu einem Uhrmacher gehen.

App installieren, per Bluetooth verbinden und los geht’s.

Hier verweise ich gerne auf meinen Artikel aus dem Februar, denn an der Einrichtung hat sich nicht viel geändert. Ich will allerdings ein paar Punkte kurz zusammenfassen.

Auf der Rückseite der Uhr findet ihr einen kleinen Knopf, den ihr mit dem beigelegten Werkzeug drücken müsst. Beim ersten Start der Health-Mate App, wird (bei aktiviertem Bluetooth) der Tracker sofort erkannt. Damit eure Daten nun auch gesammelt werden können, müsst ihr ein Konto bei Withings anlegen und den Tracker eurem Profil hinzufügen.

Anschließend muss die Uhr noch kalibriert werden. Dazu könnt ihr über euer Handy den Stunden-/Minutenzeiger in „12-Uhr Stellung“ bringen und den Fortschrittszeiger der Aktivitätsskala auf „0“, ist dies geschehen springt der Tracker sofort auf die aktuelle Uhrzeit. Der Sync erfolgt automatisch, kann allerdings auch manuell über die App gestartet werden.

Wie genau sind die gesammelten Daten?

Die gesammelten Daten sind natürlich nicht 100% genau. Bei einem Vergleich gemessener und tatsächlicher Schritte gibt es etwa immer Abweichungen. Die Abweichungen sind allerdings recht konstant und somit lautet mein Fazit: Wenn die ermittelten Messwerte konstant „falsch“ sind, leistet der Tracker immer noch das was er soll. Er soll den Träger motivieren und das Aktivitätslevel über die Zeit vergleichbar machen.

Wer eine genaue Messung der zurückgelegten Strecke möchte, muss auf ein Modell mit einem GPS-Empfänger suchen.

Eine ausführlichere Betrachtung der Messgenauigkeit: Im Test der Activité Pop habe ich die gemessenen Daten mehrere Tage mit denen des Garmin vívosmart verglichen.

Ein kleiner Ausflug in die App

Was bringt mir die beste Hardware, wenn die Software nichts taugt? Deswegen will ich für das Gesamtpaket auch noch ein paar Worte über die Health App verlieren bevor ich zu meinem Fazit komme. Seit Februar wurde die App weiterentwickelt und nun auch unter Android veröffentlicht. Die damals noch fehlende Funktion zum Erkennen der Aktivität „Schwimmen“ wurde wie versprochen nachgeliefert.

Die App selbst ist logisch aufgebaut. Neben einer Timeline, in der alle gesammelten Daten chronologisch aufgeführt werden, findet ihr auch ein Dashboard, in dem ihr euren aktuellen „Zustand“ sehen könnt. Hier sind einzelne Punkte in Widgets organisiert, die ihr beliebig ein-/ausblenden könnt. Die Reihenfolge könnt ihr ändern, je nachdem welcher Wert euch gerade wichtig erscheint.

Wenn ihr euch mit euren Freunden verbindet, könnt ihr unter dem Punkt Ranglisten eure Leistungen mit ihnen vergleichen.

Unter dem Punkt Profil könnt ihr eure Daten auch mit Partner-Apps wie myFitnessPal, Runkeeper etc. austauschen, um so noch genauere Auswertungen zu erhalten.

Ebenfalls findet ihr hier eure Badges, die ihr als Auszeichnungen für besondere Leistung erhaltet – so erhaltet ihr bei 8000 erreichten Schritten an einem Tag z.B. den Badge für „Guter Tag“, oder bei einer Gesamtstrecke über 42km den Marathon Badge. Zusammen mit den Ranglisten sehr motivierend. Auch ein Tagesziels kann hier eingestellt werden, falls 10000 Schritte für euch keine Herausforderung mehr sind.

Sollte ihr eine Waage von Withings besitzen, werden euer Gewicht und euer Körperfettanteil auch hier automatisch angezeigt. Das gleiche gilt für die Daten, die mit dem kabellosen Butdruckmessgerät von Withings erfasst werden.

Wer noch tiefer in die Welt des Quantified Self abtauchen möchte sollte sich die anderen Produkte von Withings anschauen. So habt ihr etwa mit der Withings Aura die Möglichkeit, eure Schlafgewohnheiten noch genauer aufzuzeichnen und ebenfalls in die Auswertung der App einfließen zu lassen.

Ob und wie das Ganze funktioniert? Vielleicht hat jemand von euch schon Erfahrungen mit der Withings Aura gemacht und möchte sie in den Kommentaren mit uns teilen.

Die Daten meiner Fitbit Aria werden leider nicht automatisch synchronisiert, so dass ich sie per Hand eintragen musste. Einen funktionierenden Workaround habe ich bisher nicht gefunden. Ich werde einmal versuchen, meine Daten automatisch in die App zu bekommen und dann diesen Artikel ggf. erweitern. Aktuell arbeite ich ja „wieder“ am Sommerbody – nur für welches Jahr steht noch nicht fest.

 

Fazit:

Withings hat aus meiner Sicht alles richtig gemacht. Sie haben sich nicht verbogen um neue Features in ein funktionierendes Produkt zu bekommen, sondern die Stärken noch ein wenig besser ausgearbeitet.

Die Software wurde seit dem Start der Activité Pop weiterentwickelt und die damaligen Versprechen auch eingehalten. Die Activité Steel ist für mich ein fast perfekter Fitness-Tracker, wobei ich schon auf einem Level motze, dass andere als „MiMiMi“ abtun.

Die Hardware hat es mit dem Upgrade auf rostfreien Edelstahl nun auch geschafft nicht nur im T-shirt gut auszusehen, sondern auch im Business Outfit – ohne jemanden sofort als Geek zu brandmarken.

Die Software ist gut durchdacht, und die Schwächen wie bereits erwähnt alle weg. Dennoch gäbe es für mich eine Kleinigekeit die ich mir wünschen würde: Dynamische Tagesziele – so sollte sich das Tagesziel immer neu berechnen um dem Träger immer noch ein kleines Schippchen draufzupacken, aber wie gesagt Klagen auf hohem Niveau.

Wer seinem Liebsten (oder seiner Liebsten) eh plant eine Uhr unter den Weihnachtsbaum zu legen und ihm noch etwas Gutes tun will, ist mit der Activité Steel gut bedient. Bitte schreibt mir aber keine Mails, wenn an Heilig Abend Sätze fallen wie „Findest du ich bin zu dick?“.

Meiner Meinung nach ist die Uhr mit ihren 38mm Durchmesser durchaus auch für Frauen geeignet. Wirkt bei kräftigen Unterarmen sogar ein wenig winzig – hier wäre ein größeres Modell sicherlich noch eine Idee für Withings. Das Uhrenarmband der Variante „Einmachgummi“ wurde durch ein wertigeres Band ersetzt. Wem auch das nicht gefällt, der kann es gegen ein handelsübliches 18mm Armband tauschen.

Alles richtig gemacht. Wenn ich jetzt noch das mit meinen eigenen Daten hinbekomme (und dem Sommerbody 201x) schafft es Withings auch fast an die kompletten 10 Punkte.

Danke an Withings Deutschland, die mir das Gerät für Testzwecken von zur Verfügung gestellt haben.

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

1 Kommentar

  • Schöner Bericht.
    Kann vielleicht einer von vergleichen mit der „Runtastic Moment“ Classic/Eite berichten? Diese geht ja vom prinzip in die gleiche richtung. Würde gern mehr als nur einen Alarm/Wecker einstellen können.