Hardware Startups sind in China so üblich wie überteuerter Kaffee to go in unseren Fußgängerzonen, aber wenn man auf das TechCrunch Beijing 2014-Event “The Red Hardware” schaut, sieht man, dass die Chinesen einen ganz eigenen Ansatz verfolgen beim Schaffen von Ökosystemen für Innovationen. Wir Mobile Geeks waren vor Ort, um uns einige der innovativen Startups in Sachen “Internet of Things” anzuschauen.
Der größte Unterschied zwischen einer Startup-Show in China und einer in den USA ist der, dass dort ein größerer Fokus auf dem Business-Plan liegt. Produkte und Dienstleistungen werden gemacht, um verkauft zu werden und es ist ziemlich erfrischend, dass am Ende der Veranstaltung nicht darüber redet, welches Potenzial ein Unternehmen hat, übernommen zu werden.
Wir haben uns durch diesen Wust an Entscheidungsträgern, Hackern und Technik-Experten gewühlt und haben uns zehn Startups herausgepickt, die wir euch hier nun näher vorstellen wollen. Lediglich eines dieser zehn Unternehmen ist Teil des offiziellen TechCrunch-Wettbewerbs (Ghost, dessen Drohne wir euch schon vor einer Weile vorstellten). Wenn ihr die anderen Teilnehmer der Competition erfahren wollt, könnt ihr bei Technode vorbeischauen – der chinesischen Version von TechCrunch.
Golo4 bringt das Connected Car für Jedermann
Golo4 möchte euch WLAN ins Auto bringen und das für umgerechnet lediglich 60 Euro. Das sehr kleine Device kann unauffällig im Auto installiert werden und versorgt euch dank einer SIM-Karte mit Internet. Außerdem bietet es weitere Konnektivität dank Bluetooth und verfügt über einen ODB-Datenport. Golo4 wird mittels App gesteuert, die für Android als auch iOS verfügbar sein wird.
Innoactor – steigert die Qualität euer Smartphone-Videos
Innoactor ist eine App, die für iOS und Android erhältlich ist. Jetzt setzt man noch einen drauf, um die Qualität euer Smartphone-Videos zu steigern, indem man ein externes Mikrofon mit dem Smartphone verbindet. Nichts ruiniert ein tolles Video leichter als mieser Sound. Dieses Mikro ist klein genug, dass ihr es jederzeit mit euch herumtragen könnt und jederzeit in der Lage seid, tolle Momente festzuhalten.
Aber das Startup hat mehr zu bieten als nur klaren Sound für eure Smartphone-Video-Meisterwerke: Die App ist ein vollwertiger Video-Editor, der euch erlaubt, Clips nachzuvertonen und Untertitel einzublenden. Außerdem kann man virtuelle Münzen – Vcoins – verdienen durchs Teilen. Diese Münzen können dann in echte Prämien eingetauscht werden. Außer dem Anschluss fürs Smartphone und für ein Netzteil finden sich auch noch zwei microUSB-Anschlüsse am Mikrofon.
Noch ein tolles Feature: Ihr könnt es als Karaoke-Mikro mit eurem Smartphone nutzen. Ihr könnt Einstellungen wie Lautstärke und Echo regulieren und noch wichtiger: ihr könnt die Gesangsspur aus einem Song ausblenden. Pfiffiges Gadget, welches umgerechnet nicht einmal 30 Euro kostet.
Kissntell: Verbessertes Diabetes-Management durch Glukose-Erkennung auf Speichel-Basis
eNano Health zeigte mit KissnTell einen frühen Prototypen eines Geräts zur Speichel-basierten Glukose-Erkennung. Wenn man sich von der Blut-basierten Methode einer weniger aggressiven Test-Methode zuwenden kann, dürfte es vielen Patienten leichter fallen, mit ihrer Diabetes umzugehen. Der Biochip-Sensor hat die Fähigkeit, selektiv Glukose-Konzentrationen in komplexen Fluiden zu messen. Weltweit arbeiten Universitäten seit Jahren an dieser Technologie – jetzt endlich sehen wir deutliche Fortschritte auf diesem Gebiet.

eNano strebt ein günstiges Produkt an, mit welchem man außer Glukose auch Krebs, Cholesterin, Bakterien oder sogar bestimmte Infektionen bestimmen kann. Noch beeindruckender wird die Technologie dadurch, dass die Resultate unmittelbar nach dem Messen vorliegen sollen.
Action RocketSkate ist ein motorisierter Rollschuh – und verdammt großartig
Ein paar Tage läuft das Kickstarter-Projekt noch und nähert sich gerade der 500.000 Dollar-Marke. Die Dinger sehen urig aus, lassen euch so schnell fahren wie eine Mofa und vermutlich sind eine Menge Leute unglücklich darüber, dass man sie nicht schon dieses Jahr unter den Weihnachtsbaum packen kann. Bereits nächstes Jahr wird es diese Raketen-Rollschuhe dann aber zu kaufen geben, die jeweils über einen eigenen Akku verfügen und über einen SoC kontrolliert werden.
Die einzelnen Rollschuhe kommunizieren miteinander, so dass sie bei den gleichen Speed besitzen und per App könnt ihr sie sogar wie ein ferngesteuertes Auto kontrollieren.
AutoBot – Das erste Wearable für euer Auto
Nicht nur Automechaniker profitieren von den On-Board-Diagnosen (OBD) in eurem Auto. Dank AutoBot kann auch der Normalverbraucher sowohl Funktionen des Autos als auch Fahrgewohnheiten überwachen.
You only need to plug it into the OBD port or cigarette lighter of your car, click the app, and you can instantly view the real time data of your car. Autobot will sync the data to your phone via Bluetooth, record it, and save the data to cloud storage.
Die Indiegogo-Kampagne ist leider nicht sehr erfolgreich ausgegangen für das Unternehmen, was aber auch daran liegen könnte, dass chinesische Unternehmen generell höhere Erfolgschancen bei DemoHour haben (die chinesische Version von Kickstarter) als bei westlich orientierten Crowdfunding-Plattformen. Ein Thema, welches man an anderer Stelle nochmal aufgreifen könnte.
Raiing – ein “smarter” Fruchtbarkeits-Tracker
Raiing hat bereits einige Erfahrung mit smarten Thermometern, beispielsweise mit einem Wireless Thermometer für Babies. Jetzt kommen sie mit einem Wearable, welches sich wirklich nur an die Frauen wendet. Es handelt sich hier um einen Fruchtbarkeits-Tracker, der nicht nur die fruchtbaren Tage ermittelt, sondern darüber hinaus auch noch ein paar andere Gesundheits-Funktionen an Bord hat, euren Schlaf überwachen kann und einiges mehr.
Wie auch schon das Baby-Thermometer hält das Gerät in der Achselhöhle dank doppelseitigem Klebeband und bietet Speicherplatz für 240 Stunden und überwacht 20.000 Data-Points über Nacht, ist dabei nicht mit eurem Smartphone verbunden.
Ghost Drone – Die Drohne, die ihr mit eurem Smartphone steuert
Dieses Unternehmen lieben wir wirklich! Die Ghost Drone von Ehang konnten wir bereits ausprobieren, als wir das letzte Mal in Shenzhen waren und mittlerweile haben wir die Drohne auch in unserem Büro. Der Quad-Copter wird schlicht über das Smartphone gesteuert, was das Unternehmen in die Lage versetzte, ein wirklich tolles High-End-Produkt für einen fairen Preis anzubieten, da der Controller entfällt.
Wir haben uns schon ausführlich mit dieser Drohne beschäftigt, wenn ihr also mehr über dieses Projekt wissen wollt, legen wir euch unseren Artikel darüber ans Herz:
Ghost Drone: Eine programmierbare, Smartphone-gesteuerte Drohne
Kepler – schützt euer Haus vor Gaslecks
In vielen Ländern gibt es Vorschriften, in Häusern und Geschäftsräumen Systeme zu installieren, die den Austritt von Kohlenmonoxid und andere austretende Gase überwachen sollen. Kepler ist eine smarte und günstige Lösung, die derzeit bei Kickstarter erfolgreich um Kapital bittet.
Die Küche ist der perfekte Ort für so einen Gas-Tracker und so hat man direkt noch ein paar andere Funktionen untergebracht: Kepler besitzt auch eine Uhr und einen programmierbaren Timer. Nicht nur, dass ihr diesen Timer dann stellen könnt, um beim Kochen Zeiten einzuhalten – ihr könnt den Alarm dank Gestensteuerung sogar mit einer Handbewegung abstellen.
Goccia – das kleinste Wearable der Welt
Goccia sorgte vor einigen Monaten bei Kickstarter für einigen Wirbel, als man dort den Activity Tracker als das kleinste Wearable der Welt anpries. Es ist nicht nur klein, sondern auch wirklich schön anzusehen. Es ist aus Aluminium und Gorilla Glass gefertigt und lediglich 18 mm breit. Es kommt mit einer Menge Zubehör und verzichtet auf ein Zubehör, so dass ihr es wirklich als Schmuck tragen könnt. Es wiegt lediglich drei Gramm, deshalb überrascht, dass eine Akkuladung 14 Tage ausreichen soll. Darüber hinaus ist es wasserdicht.
Sensoro – erweckt eure digitale Welt zum Leben
Sensoro wurde entwickelt, um eure digitalen Welten zum Leben zu erwecken mithilfe von einem Haufen Sensoren. Ihr könnt das kleine Gadget überall im Raum anbringen – beispielsweise in einer Kunstgalerie, in der jedes Werk auf diese Weise interaktiv gestaltet wird und zusätzliche Informationen preisgeben kann. Genau so kann es beispielsweise auch im Einzelhandel eingesetzt werden, um mit Kunden zu interagieren.
Die Geräte sind überraschend ansehnlich und verbinden sich per Bluetooth 4.0. Ihr findet verschiedene Sensoren vor, die beispielsweise auf Temperatur, Gesten oder die Umgebung reagieren. Ein Set dieser Devices umfasst drei Exemplare und kostet umgerechnet etwa 38 Euro.
Wie denkt ihr über diese zehn Startups? China ist ein sehr interessanter Markt, der ständig in Bewegung ist sich sehr schnell verändert. Glaubt ihr, dass die hier vorgestellten Unternehmen sich ihr Stück vom Kuchen sichern können, oder verbrennen sie sich eher die Finger dabei, ihr Stück aus dem Ofen zu holen?