Okay, irgendwann ist auch mal gut: Ein YouTuber schnappt sich ein nagelneues Apple iPad Air 2 und versucht es zu verbiegen – was auch klappt. Aber mal im Ernst: Hat das noch irgendeinen Mehrwert für irgendwen?
Über Bentgate haben wir hier reichlich berichtet! Nicht zuletzt deswegen, weil wir wirklich glauben, dass Apple bei seinen neuen Smartphones gleich an verschiedenen Fronten gepatzt hat. Klar hat man mit einem teuren Device pfleglich umzugehen, dennoch sollten Geräte wie das iPhone 6 und das iPhone 6 Plus den Transport in der Hosentasche überstehen, ohne dass sichtbare Spuren zurückbleiben.
Erst vor wenigen Tagen haben wir hier wieder über ein Problem berichtet, welches zumindest ich so von den Kameraden aus Cupertino nicht erwartet hätte und das betrifft den Kundenservice, auch wenn es im Endeffekt wieder um ein verbogenes iDevice geht. Diese Schwierigkeiten bei der Konstruktion und die Art und Weise, wie Apple diese Dinge kommuniziert, überraschen uns ziemlich und wir bleiben dabei, dass das alles so nicht in Ordnung geht.
Aber – und das ist jetzt ein richtig dickes „aber“: Irgendwann ist auch mal ein Punkt erreicht, an dem die Dinge absurd werden. Vermutlich hat da jeder eine eigene Toleranzgrenze und meine war vorhin erreicht, als ich erstmals einen Biege-Test mit einem großen Tablet – nämlich dem Apple iPad Air 2 mit einer Bildschirmdiagonale von 9,7 Zoll – gesehen hab!
Der deutsche YouTuber Marvin hat angesichts der fetten Medien-Berichterstattung über das verbogene iPhone 6 Plus seine Chance gewittert: Wenn sich schon das Phablet verbiegt, dann lohnt sich eben auch der Test mit einem Tablet, welches nochmal viel größer ist und zudem auch viel dünner als das iPhone 6 Plus. Also stellt er sich hin, zerstört das iPad Air 2 und der Erfolg scheint ihm recht zu geben: Landen seine Clips, in denen er mal von seinem Urlaub erzählt oder Apple Stores besucht, so zwischen 300 und knapp 5.000 Views, liegt er mit seinem gestern hochgeladenen Video vom iPad Air 2 aktuell schon bei über 63.000 Views und der Clip nimmt scheinbar gerade erst Fahrt auf.
Irgendwelche Leute werden jetzt wieder über Apple lachen und schimpfen, wieso man so schlampige Qualität bietet, die anderen werden erklären, dass die Regeln der Physik auch von Apple nicht bezwungen werden können und Gegenstände unter Druck nun mal zerbrechen oder verbiegen. Wir stehen als Blogger irgendwo dazwischen, müssen uns unsere Meinung bilden und letzten Endes auch entscheiden, worüber man berichtet und worüber nicht. Irgendwo muss man die Grenze ziehen und bei mir persönlich ist die zumindest erreicht, wenn man ein 9.7-inch großes Device zerbröselt, welches 6,1 mm dünn ist.
Wir kennen von Drop-Tests über Biege-Tests bis hin zu Clips, in denen auf Smartphones und Tablets geschossen wird, jede Menge Videos, in denen mal mehr und mal weniger realistische Szenarios durchgespielt werden. Jetzt haben wir aber einen Punkt erreicht, an dem man befürchten muss, dass wir künftig Tausende YouTuber sehen werden, die neben ihren vermeintlichen Comedy-Clips und Schmink-Videos eben auch mal sinnlos ein Smartphone oder Tablet kaputt kloppen, verbiegen oder anzünden – die Erfahrung zeigt ja, dass es massig Views bringt.
Wie sieht eure Meinung dazu aus? Wo zieht ihr die Grenze? Wollt ihr nur Tests, Unboxings etc sehen, sind für euch Videos okay, in denen – wie bei einem Drop-Test – realistische Situationen simuliert werden – oder schaut ihr euch auch den kompletten Irrsinn an von verbogenen iPads bis zu Tablets im Kugelhagel oder Smartphones im Mixer? Ich jedenfalls habe keinen Bock mehr, über mutwillig zerstöre Geräte zu berichten und daher auch wenig Bock, den Kameraden zu verlinken, über den ich mich hier gerade 500 Wörter lang aufgeregt habe. Falls ihr es aber unbedingt sehen wollt: Ihr habt seinen Namen, wisst wie das Tablet heißt – Google ist euer Freund.