Die CES geht auch bei mir als Daheim-Gebliebener allmählich an die Substanz, doch dennoch will ich euch heute mit dem versorgen, was unser Team in Las Vegas, dem derzeitigen Epizentrum der Elektronikwelt, in Erfahrung bringt. Den Anfang machen wir heute mit einem Post zum neuen Intel Atom Z2460 der “Medfield”-Plattform, der uns schon bald in Android-Smartphones und -Tablets immer häufiger begegnen soll – zumindest wenn es nach Intel geht. Nachdem Intel, Lenovo und Motorola die ersten Geräte mit dem neuen Chip angekündigt haben, will ich euch hier mit den technischen Details zu der neuen Plattform versorgen, die unsere Kollegen von AnandTech aus erster Hand erhalten haben. Handelte es sich bei Intels bisherigen Tablet-Chips noch um Lösungen aus zwei Chips, besteht die neue Atom “Medfield”-Plattform nur noch aus einem einzelnen Chip, dem “Penwell” System-on-Chip.


Alle wichtigen Teile der Plattform befinden sich also auf einem einzigen Chip, darunter neben dem “Saltwell” Atom-Kern mit einer Taktrate von 1,6 GHz, seinem 512 Kilobyte großen Cache und dem etwas LPDDR2-Arbeitsspeicher auch zwei Hardware-Beschleuniger für das En- und Decoding von 1080p-Videos und der PowerVR SGX540 Grafikteil mit 400 MHz Taktrate. Hinzu kommt noch ein Silicon Hive Hardware-Beschleuniger für die Bildverarbeitung. Intel verkauft den Atom Z2460 in Form einer “Package on Package”-Konfiguration mit Außenmaßen von 12×12 Millimetern, bei der auf dem Chip auch noch der Arbeitsspeicher angebracht ist. Der Die des neuen Smartphone-Prozessors von Intel soll nach Angaben von AnandTech rund 62 Quadratmillimeter groß sein, was zwar größer ist als ein Tegra 2 von Nvidia, aber kleiner als der Tegra 3 oder Apples A5, der im iPhone und dem iPad im Einsatz ist.

Dass der Atom Z2460 nur einen Kern hat, mag angesichts der vier ARM Cortex-A9 Rechenkerne von Chips wie dem Nvidia Tegra 3 zunächst nicht nach viel Leistung klingen, doch die Benchmark-Ergebnisse und weiteren Leistungsdetails zeigen, dass sich der neue Chip keineswegs vor der ARM-Konkurrenz verstecken muss. Im SunSpider-Benchmark mit dem Standard-Browser von Android Gingerbread liefert der Z2460 bessere Werte als jedes andere Smartphone und auch beim Test mit BrowserMark hat der Atom die Nase gegenüber den aktuellen Dual Core Smartphones ala Samsung Galaxy Nexus und Apple iPhone 4S ein ganzes Stück vorn. Intel führt das Leistungsplus unter anderem auf ein bessere Speicherinterface zurück.


In Sachen Grafikleistung bewegt sich der Atom Z2460 geringfügig oberhalb der ARM-Konkurrenz. Dies ist vor allem auf die mit 400 MHz höhere Taktung des PowerVR SGX540 Grafikteils zurückzuführen, der zum Beispiel beim TI OMAP 4 4460 ebenfalls im Einsatz ist, aber nur mit 300 MHz arbeitet. Auch in Sachen Energiebedarf ist der Atom “Medfield” tatsächlich konkurrenzfähig. Wie die untenstehende Tabelle zeigt, hat der kürzlich vorgestellte Prototyp auf Basis von Intels Referenzdesign in einigen Bereichen sogar die Nase vorn und kann sich gegenüber Geräten wie dem iPhone 4S und dem Samsung Galaxy SII bestens behaupten.

Insgesamt hat Intel es wohl endlich geschafft, einen wettbewerbsfähigen Smartphone-Prozessor auf x86-Basis zu zimmern, der für die Gerätehersteller attraktiv genug ist, um ihn in ihren Smartphones zu verbauen. Da ist es also kein Wunder, dass Intel jüngst zwei Partnerschaften mit Motorola und Lenovo bekanntgeben konnte. Das Jahr 2012 wird im Smartphone-Markt somit dank des Atom noch spannender als gedacht!
Der ausführliche Test des Intel Atom Z2460 bei AnandTech liefert euch zusätzliche Infos