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Diese Sonnenbrille kompensiert mehr Treibhausgase, als sie ausstößt

Bild: Newlight Technologies
geschrieben von Felix Baumann

Im Kampf gegen den Klimawandel müssen wir auf verschiedenen Feldern kämpfen. Neben dem Verkehrssektor, der sich zunehmend der Elektrifizierung zuwenden muss und dem Bau von Gebäuden, der Alternativen zu schmutzigem Zement finden sollte, hat auch die Modeindustrie einen nicht unerheblichen Anteil am Klimawandel-Kuchen. Dass es hierfür temporäre Lösungen geben kann, demonstriert die Marke Covalent.

Beispielsweise stößt die Herstellung von Leder eine Menge Treibhausgase aus, allein die häufig vorkommende Massentierhaltung bei Kühen ist ein großer Emittent. 14,5 Prozent der klimaverändernden Gase entstehen hier, problematisch für den Modesektor ist, dass es bisher nur wenige günstige Materialien gibt, die die gleichen Eigenschaften wie diesen Rohstoff haben.

Eine Lösung könnte AirCarbon sein. Die Alternative zu Leder ist vegan und kann bereits heute genutzt werden. Einsatzmöglichkeiten sind etwa Sonnenbrillen und Geldbeutel. Und hier kommt Covalent ins Spiel, das klimanegative Modeprodukte anbieten möchte. Das Material, welches für die Herstellung verwendet wird, entsteht durch Mikroorganismen, die Treibhausgase wie Methan „essen“ und in ein Molekül namens Polyhydroxybutyrat umwandeln.

Kühe haben einen großen Einfluss auf den Ausstoß an Methan (Bild: Ryan Song)

Dieses Molekül wird im nächsten Schritt isoliert und geformt, es entstehen etwa Rahmen für Sonnenbrillen. Technisch gesehen handelt es sich dabei um eine Art Plastik, welches aber vollständig biologisch abbaubar ist. Die Herstellung einer Sonnenbrille kompensiert 2,03 Kilogramm an CO2-Äquivalenten. Das ließ sich die Firma hinter Covalent offiziell zertifizieren.

Trotzdem gibt es auch einen Nachteil: Sollte die Sonnenbrille einmal im Abfall landen, dann gibt sie die kompensierte Menge an Treibhausgasen bei der Zersetzung wieder frei, das Material ist also nicht dauerhaft ein Gamechanger. Auch kann der Rohstoff nicht unbegrenzt wiederverwendet werden, nach ein paar Recyclingvorgängen landet die Sonnenbrille also endgültig auf der Müllhalde.

Eigene Meinung:

Mode, die temporär die Menge an Treibhausgasen in der Atmosphäre reduziert, klingt nach einer guten Zwischenlösung, die Industrie ist schließlich ein Verursacher von 8 Prozent aller Treibhausgase. Gerade die Vermeidung und die Reduzierung von Methan kann uns wertvolle Jahre bringen, in denen wir an weiteren Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel forschen können. Trotzdem bleibt die Frage, ob eine Sonnenbrille für 150 Dollar einen großen Einfluss auf unseren Planeten haben kann.

Via Wired

Über den Autor

Felix Baumann

Felix Baumann ist seit März 2022 Redakteur bei BASIC thinking. Bereits vorher schrieb er 4 Jahre für den Online-Blog Mobilegeeks, der 2022 in BASIC thinking aufging. Nebenher arbeitet Felix in einem IT-Unternehmen und beschäftigt sich daher nicht nur beim Schreiben mit zukunftsfähigen Technologien.