BT

LG V30S ThinQ im Test: Nichts Neues, nur smarter

geschrieben von Nicole Scott

Das LG V30S verdient eigentlich keinen richtigen Test – schließlich handelt es sich nur um ein minimales Update des im letzten Jahr veröffentlichten LG V30. Die Hardware hat sich kaum verändert und die Softwareänderungen haben im Alltag kaum eine Auswirkung auf die Bedienung des Geräts. Weil sich das V30S ThinQ schon seit einiger Zeit ständig in meiner Hostentasche befindet, wollte ich ihm in Form dieses Artikels trotzdem ein wenig Aufmerksamkeit schenken.

[asa]B075GTJYSV[/asa]

Hardware – Was ist neu?

LG hat dem V30S ThinQ lediglich ein minimales Hardware-Upgrade spendiert. Ihr habt nun die Wahl zwischen 128GB und 256GB internem Speicher. Außerdem verfügt das neue Modell über 6GB Arbeitsspeicher, der Rest bleibt jedoch beim Alten. Die super flexible Dualkamera mit ihrem praktischen Weitwinkelobjektiv hat sich ebenfalls nicht verändert. Sie ist jedoch mit einigen neuen Bilderkennungsfeatures und Google-Assistant-Befehlen ausgestattet.

Die zusätzlichen 2GB RAM haben keine wirkliche Auswirkung auf die allgemeine Performance des Smartphones. Obwohl der Snapdragon 835 mittlerweile eine Generation hinterher ist, läuft das V30S ThinQ immer noch flüssig und ohne Probleme.

Das Display hat sich ebenfalls nicht verändert. Es ist immer noch genauso hell und farbenfroh wie das des V30.

Kamera

Ich bin zwar keine Videoenthusiastin, aber die Featureliste des V30 (Bildkörnung, Fokus-Peaking, Aufnahmen mit Cinelog-Farbprofil, etc.) ist umfangreicher als die aller anderen Smartphones, die wir 2017 getestet haben. Glücklicherweise ist das beim V30S ThinQ immer noch der Fall.

Auch was Fotos angeht, schnitt die Kamera des V30 nicht schlecht ab. Der Grund, weshalb sich das V30 (und davor das G6) ständig in meiner Tasche befindet, ist die vielseitige Kombination aus 16MP-Telefotokamera (mit branchenführender f/1.6-Blende) und 13MP-Weitwinkelkamera.

[sciba leftsrc=“https://www.basicthinking.de/blog/wp-content/uploads/2018/04/20180418_134909.jpg“ leftlabel=“standard“ rightsrc=“https://www.basicthinking.de/blog/wp-content/uploads/2018/04/20180418_134905.jpg“ rightlabel=“wide“ mode=“horizontal“ width=““]

Ich muss jedoch zugeben, dass die V30-Reihe im Vergleich zum Google Pixel 2 und der Samsung Galaxy S8-Reihe etwas hinterherhinkt. Das Google Pixel setzte damals die Standards in Sachen Smartphone-Fotografie und die Software, die hinter der Kamera steckt, ist nach wie vor die beste auf dem Markt. Beide Modellreihen nehmen bei wenig Licht wesentlich bessere Fotos auf als die LG-Smartphones; trotz des lichtstarken Objektivs mit f/1.6-Blende spielt das V30 leider nicht in derselben Liga.

Immerhin konnte ich mit dem V30 dieses Langzeitbelichtungsfoto des Nachthimmels aufnehmen. Es ist nicht so, dass das V30 bei wenig Licht keine guten Fotos schießen kann. Nur hängt die Messlatte seit dem letzten Jahr sehr hoch.

Auf dem ThinQ gibt es jedoch einen neuen Nachtmodus, der bei wenig Licht zumindest für etwas bessere Fotos sorgt. Per Softwareupdate wird LG das Feature auch auf dem V30 verfügbar machen. Bei diesem Modus kombiniert das Smartphone vier Pixel zu einem lichtempfindlicheren Pixel (so genanntes Pixel Binning), was für hellere Fotos mit geringerer Auflösung sorgt. Der Kompromiss zwischen Qualität und Licht kann sich durchaus lohnen, solange die Ergebnisse nicht druckreif sein müssen. Der einzige Haken an der Sache: Das Feature funktioniert nur bei Verwendung der Standardkamera, mit der Weitwinkelkamera ist es leider nicht kompatibel.

AI Cam

Kommen wir als Nächstes zum Thema KI. Schließlich ist das der Grund, weshalb das V30S ThinQ überhaupt veröffentlicht wurde. Die AI Cam ist in der Lage, automatisch aus acht verschiedenen Kameramodi zu wählen. Darunter befinden sich beispielsweise zwei Modi für Sonnenaufgänge bzw. Sonnenuntergänge, die mein Testgerät jedes Mal zur richtigen Zeit aktivierte. Bei Personen wurde stets der Portraitmodus aktiviert und bei Tieren (einschließlich Elefanten) wurde äußerst zuverlässig der Haustiermodus ausgewählt.

Es kann jedoch bis zu zehn Sekunden dauern, bis das Smartphone die Szene richtig erkannt hat. Das ist vermutlich der größte Nachteil an der AI Cam. Essen wurde in meinem Test übrigens am schnellsten erkannt. Zugegeben, es ist faszinierend, der Kamera dabei zuzusehen wie sie das Motiv identifiziert. Aber nach knapp einem Monat finde ich es einfach nur noch nervig, wenn man zuerst eine halbe Ewigkeit auf einen Filter warten muss und das Smartphone dann plötzlich doch nicht den richtigen auswählt.

Für jeden Modus habt ihr die Wahl zwischen vier verschiedenen Filtern. Wenn ihr auf das Icon mit der jeweiligen Szene tippt, habt ihr die Möglichkeit, einen der anderen Filter auszuwählen. Die Kamera wird sich eure Auswahl fürs nächste Mal merken und automatisch denselben Filter anwenden, wenn der entsprechende Modus aktiviert wird. Das Feature ist jedoch nicht so umfangreich wie das von Huawei. Dieses ist nämlich in der Lage, verschiedene Arten von Essen und Getränken zu unterscheiden, um jeweils spezielle Filter anzuwenden.

QLens

Um ehrlich zu sein, konnten wir dieses Feature genau wie Bixby nicht wirklich in unseren Alltag integrieren. Tatsächlich würde ich QLens sogar als noch simplere Version von Bixby bezeichnen.

Mit dem Feature könnt ihr ein Foto von einem Gegenstand aufnehmen und dann nach relevanten Dingen auf Pinterest und Amazon suchen. Wir sind der Meinung, dass das Ganze leider nicht so gut funktioniert. Wenn ich beispielsweise ein Foto von einem Kleidungsstück mache, muss es schon sehr einzigartig aussehen, damit QLens tatsächlich ein relevantes Suchergebnis findet. Ansonsten erkennt das Feature höchstens, dass es sich um ein T-Shirt oder ein Kleid handelt. Der Traum, auf der Straße Fotos von irgendwelchen Leuten zu knipsen, um herauszufinden, wo sie ihre Klamotten gekauft haben, bleibt leider Zukunftsmusik.

Pinterest eignet sich gut als visuelle Lesezeichenliste, aber ich würde mich auf keinen Fall als Pinterest-Poweruser bezeichnen. Manche Leute werden es vielleicht ganz nützlich finden, dass sich die Fotos direkt zu einem Pinterest-Board hinzufügen lassen. Ich bevorzuge es aber, einfach selbst auf den Bildschirm zu tippen.

Google Assistant

LG hat sich bei der Entwicklung des ThinQ mit Google zusammen getan, um neue, exklusive Google Assistant-Befehle zu entwickeln, über die sich bestimmte Kamerafunktionen per Spracheingabe steuern lassen. Die Befehle reichen von nützlich („Hey Google, nimm ein Weitwinkel-Selfie auf“ oder „Hey Google, starte die Kamera im manuellen Modus“) zu absurd („Hey Google, nimm ein romantisches Cine-Video auf“). Zum Zeitpunkt dieses Artikels verfügt das V30S über zwanzig eigens entwickelte Sprachbefehle. Die meisten davon starten jedoch einfach nur den Videomodus mit unterschiedlichen Cine-Effekten.

Ich verwende den Google Assistant sehr häufig, nutze ihn aber hauptsächlich nur für Suchanfragen und nicht zur Steuerung von Smartphone-Features. Meiner Meinung nach ist es schneller, einfach auf den Bildschirm zu tippen, aber ich kann verstehen, wenn manche von euch lieber die Hände frei haben möchten.

Preis

[asa]B077SNVJFH[/asa]

Auf Amazon ist das LG V30+ mit 128GB internem Speicher im Moment für 634$ erhältlich. Was das V30S ThinQ angeht, wurde bisher nur für Südkorea ein offizieller Preis angekündigt. Weil das Hardware-Upgrade sehr minimal ist und die neuen Softwarefeatures bald auch auf dem Vorgänger verfügbar sein werden, würden wir euch das ThinQ nur empfehlen, wenn es nicht mehr als das V30 kostet.

Über den Autor

Nicole Scott