BT

Doppeltest: iPhone 6 Plus vs. Huawei Ascend Mate 7

Technische Daten – Tabelle

Apple iPhone 6 Plus vs. Huawei Ascend Mate 7

Huawei Ascend Mate 7 Apple iPhone 6 Plus
Größe (H*B*T) in mm  157 x 81 x 7,9 158,1 x 77,8 x 7,1
Gewicht 185 172
Display 6 Zoll FullHD IPS LCD 5,5 Zoll FullHD IPS LCD
CPU HiSilicon Kirin 925 OctaCore
4 x 1,3 GHz Cortex A7
4 x 1,8 GHz Cortex A15
Apple A82 x 1,4 GHz
RAM 2GB 1GB
Speicher 16GB + microSD 16/64/128GB
Mobilfunk LTE Cat. 6 (300MBit/s) LTE Cat. 4 (150MBit/s)
OS Android 4.4.2 mit EMUI 4.0 iOS 8
Akkuladung 4100mAh 2915mAh

 

Design & Verarbeitung

Abgerundet versus eckig, so kann man den Unterschied zwischen den beiden Smartphones in einem Satz beschreiben. Fangen wir jedoch zunächst bei der Größe an, die sich trotz unterschiedlichen Displaygrößen nur gering unterscheidet. Mit 157 mm ist das Huawei Ascend Mate 7 zwar 1mm kürzer als das iPhone 6 Plus (158 mm), allerdings mit 81 mm auch marginal breiter (77,8mm) und mit 7,9 mm dicker (7,1mm). Spürbar wird der Unterschied da wohl eher im Gewicht – bei den 172 g des iPhone kann das Mate 7 mit seinen 185 g einfach nicht mithalten.

iPhone 6 Plus Huawei Ascend Mate 7 Tasten

 

 

 

Die Front ist bei beiden Smartphones eine Fläche aus Gorilla Glas 3, die sich hochwertig anfühlt und nach mehreren Wochen alltäglicher Benutzung nur geringe Kratzer aufwies. Während beim iPhone der Homebutton samt TouchID prominent unten auffällt, setzt Huawei komplett auf On-Screen-Tasten – der erste Grund für die geringen Abmessungen. Der zweite Grund, das sind die dünnen Displayränder an den Seiten, aber auch oben und unten. Während Jony Ive sich also strikt an seine symmetrischen Züge hält, packt Huawei ein 6 Zoll Display in fast das gleiche Gehäuse. Das ergibt eine Displayverhältnis von ganzen 83% und macht das Huawei Ascend Mate 7 zum King der kompakten Phablets (you heard it here first). Auf der Front nicht ganz unwichtig: Das Mate 7 hat eine Benachrichtigungs-LED, die euch über verpasste Anrufe, eMails und Nachrichten informiert.

Die Rückseite besteht bei beiden Smartphones aus hochwertigem Aluminium. Beim iPhone wird sie durch dünne Streifen oben und unten unterbrochen, Huawei löst das Empfangsproblem ähnlich. Sowohl beim iPhone 6 Plus als auch beim Mate 7 sind die Knöpfe übrigens aus Aluminium gefertigt und haben einen festen Druckpunkt.

Wie liegen sie in der Hand? Gut, wenn man das für Geräte dieser Größe behaupten möchte. Durch die etwas geringere Breite und die weichen Rundungen liegt das iPhone bei der Haptik etwas weiter vorne. Dafür ist die gewölbte Rückseite des Huawei Ascend Mate 7 etwas angenehmer und es lässt sich nicht so leicht verbiegen. Aber das Thema hatten wir ja schon. Angenehm mit einer Hand bedienen kann man beide natürlich nicht.

Sieht man davon ab, sind beide Phablets von der Verarbeitungsqualität ganz großes Kino. Es macht Spaß beide Geräte in die Hand zu nehmen und zu benutzen, weil sie sich kühl und solide anfühlen. Aber auch wenn sie auf dem Tisch liegen, machen sie beide eine gute Figur.

 

Display

Beide Displays haben eine FullHD-Auflösung und werden von Japan Display (JDI) gefertigt. Mit einer Diagonale von 5,5 Zoll kommt das iPhone auf 401ppi (Pixel pro Zoll), das Huawei zieht in diesem Vergleich mit 368ppi den Kürzeren, liegt aber immer noch deutlich im Retina-Bereich, den Apple vor ein Paar Jahren ausgerufen hat. Wer mit der Nasenspitze den Bildschirm berührt, wird den Unterschied in der Schärfe sehen, bei normaler Benutzung sieht man keinen.

Einen sichtbaren Unterschied gibt es allerdings in der Helligkeit. Bei voller Helligkeit ist das iPhone 6 Plus sichtbar heller und leuchtender, das Mate 7 schaltet dafür einen kontraststärkenden Modus bei direkter Sonneneinstrahlung ein, der an Nokias Lumia Smartphones erinnert. Somit lassen sich beide Smartphones auch bei Sonnenlicht überdurchschnittlich gut ablesen.

iPhone 6 Plus Huawei Ascend Mate 7 Display Vergleich

 

Farben werden präzise und natürlich wiedergegeben, das iPhone 6 Plus liefert sie marginal gesättigter aus; der Unterschied wird selbst im direkten Vergleich nicht immer klar. Beim Huawei Ascend Mate 7 kann man die Farbtemperatur durch einen Schieber anpassen, falls euch die Farben zu kühl oder warm erscheinen, könnt ihr es ändern. Der Schwarzwert ist bei beiden für LCD-Panels angenehm tief und unterscheidet sich nicht sichtbar

Das Display des iPhone scheint entweder einen geringeren Abstand zum Glas zu haben oder einen anderen Polarisator verbaut haben, was Auswirkungen auf die Blickwinkelabhängigkeit hat. Sowohl das iPhone 6 Plus als auch das Huawei Ascend Mate 7 haben sehr weite Blickwinkel, wobei die Farben durchgängig stabil bleiben. Wegen dem oben genannten Grund verliert das Huawei Ascend Mate 7 allerdings etwas an Helligkeit ab einem Betrachtungswinkel von etwa 45°. Aus diesem Grund sieht das iPhone 6 Plus Display einfach etwas brillanter aus, denn es leuchtet aus jedem Betrachtungswinkel unverändert stark und sieht somit aus wie aufgedruckt.

Performance

Apple A8 vs. HiSilicon Kirin 925, 2 Kerne vs. 8 und 1GB RAM vs. 2GB – das sind die harten Fakten. Wie sehen da die Performanceunterschiede aus? Beginnen wir mit dem System On Chip (SoC). Der Apple A8 besitzt eine 64Bit-fähige CPU mit 2 Kernen und jeweils 1,4GHz Taktfrequenz. 1GB LPDDR3 RAM stehen ihm beiseite mit einer Taktfrequenz von 1333MHz. Im Gegensatz dazu setzt Huawei auf eine BIGlittle Architektur von ARM mit insgesamt 8 Kernen; 4 davon sind Cortex A15 Kerne mit 1,8GHz für die leistungsfordernden Applikationen, vier weitere sind stromsparende Cortex A7 Kerne mit 1,3GHz Taktfrequenz. Während Huawei auf die 28nm Produktionstechnik setzt, lässt Apple bereits mit stromsparenderen 20nm fertigen. Die HiSilicon CPU wird übrigens komplett von TSMC gefertigt, Apple’s A8 von TSMC und Samsung.

Im Cross-Plattform Benchmark Geekbench 3 sieht man, dass der Apple A8 mit zwei Kernen nur etwa 10% unter dem Octa-Core Kirin 925 liegt. Kein besonders deutlicher Vorsprung bei einer doppelten Anzahl an leistungsfähigen Kernen (und 6 mehr insgesamt) und einer höheren Taktfrequenz.

Im Alltag merkt man keinen großen Performance-Unterschied. Bereits im Testbericht zum Huawei Ascend Mate 7 hat Stew festgestellt, dass es ein äußerst flüssiges Bedienen ermöglicht. Das Öffnen von Apps ist im Schnitt ähnlich schnell, der Wechsel zwischen Applikationen ebenfalls. Den geringeren Arbeitsspeicher des iPhones merkt man nur in seltenen Fällen, bei denen Apps, die länger nicht mehr benutzt wurden, neugeladen werden müssen. Dafür hängt das Huawei Ascend Mate 7 bei Spielen deutlich hinterher. Die Mali T628 Grafik von ARM ist im Vergleich zur PowerVR GX6450 einfach spürbar schwächer, was sich vor allem bei Spielen bemerkbar macht. Die gleichen Spiele wie Real Racing 3 sind auf dem iPhone deutlich höher aufgelöst und besitzen aufwendigeres Anti-Aliasing, was einfach deutlich mehr Spaß macht. Das Problem liegt dabei nicht nur in der Hardware, sondern auch in der Anpassung der Spiele an unterschiedliche Android-Plattformen.

Auffällig ist jedenfalls auch, dass das iPhone 6 Plus bei geringerer Benutzung im oberen linken Bereich bei der Kamera mehr als handwarm wird, was beim Huawei Ascend Mate 7 nicht der Fall ist.

In Deutschland erst in 2015 interessant: Das Huawei Ascend Mate 7 hat ein LTE Cat. 6 Modem eingebaut, sodass Download-Geschwindigkeiten bis zu 300MBit/s möglich sind, wohingegen das iPhone 6 “nur” ein Cat. 4 Modem (150Mbit/s Download). Die Empfangsstärke fällt beim iPhone 6 Plus tendentiell schlechter aus, es wechselt schneller zu 2G Netzen und bricht die Verbindung früher ab.

Wer ein iPhone kauft, der ist an seine Speichergröße ein Leben lang gebunden. Mit Retina-Apps und Slow-Motion-Videos, die gerne ein paar Hundert Megabyte fressen, ist es daher überhaupt nicht empfehlenswert, die 16GB Variante zu kaufen. Bei Huawei hat man die Wahl zwischen 16 und 32GB internem Speicher, letztere Version kommt sogar mit 3 statt 2GB Arbeitsspeicher und dazu kann man eine Speicherkarte mit derzeit bis zu 128GB einsetzen.

Das iPhone 6 Plus besitzt mit dem Apple M8 einen Koprozessor, der diverse Sensordaten auswertet. Dazu gehören Schrittanzahl, Bewegungsverlauf, gelaufene Treppenstufen und mehr. Diese Daten werden in der Health-App hübsch aufbereitet, können aber auch von anderen Entwicklern benutzt werden. Das Huawei Ascend Mate 7 besitzt hingegen nur einen einfachen Schrittzähler, der in den Tiefen des Einstellungsmenüs vergraben ist. Es gibt weder eine eigene App, noch eine Freigabe an Entwickler, sodass die Nutzung recht wenig Spaß macht.

 

Audio

Der Lautsprecher befindet sich beim iPhone 6 Plus auf der Unterseite, sodass man ihn schnell verdeckt, wenn man Spiele im horizontalen Modus spielt. Beim Huawei Ascend Mate 7 liegt er etwas praktischer auf der Rückseite in der linken unteren Ecke. Die Lautstärke ist identisch, die Klangqualität ist beim iPhone marginal klarer. Insgesamt klingen beide deutlich lauter und voluminöser als die meisten Smartphone-Lautsprecher, was für Musik und Spiele zwischendurch völlig ausreichend ist. Strandparties könnt ihr damit nicht schmeißen.

Telefonieren? Ja, das kann man mit beiden Tischtenniskellen Smartphones ganz gut. Die Sprachqualität ist beim iPhone 6 Plus etwas klarer und die Rauschunterdrückung funktioniert in lauten Umgebungen besser, obwohl der Hörer etwas lauter sein könnte. Mit beiden Smartphones wird man am anderen Ende klar und deutlich verstanden.

 

Kamera

Das Huawei Ascend Mate 7 hat eine 13 Megapixel Sony Exmor IMX214 Kamera eingebaut, das iPhone 6 Plus “nur” eine 8 Megapixel Kamera. Wie so oft bei Smartphone-Kameras sind die Stärken klar bei Tageslicht erkennbar. Ist das Motiv gut ausgeleuchtet, so sind die Ergebnisse vergleichbar, ändern sich die Lichtverhältnisse, so gewinnt das iPhone 6 Plus einen sichtbaren Vorsprung. Bei hellem Hintergrund und dunklem Vordergrund, also typischen HDR-Verhältnissen, gewinnt das iPhone 6 Plus sowohl mit als auch ohne eingeschaltetem HDR-Modus. Farben sind natürlich gesättigt, der Himmel blau, während das Huawei Ascend Mate 7 nach einer Runde mehr Lebendigkeit schreit.

 

iPhone Huawei Kamera Apps

Im Dunkeln spielt das iPhone 6 Plus klar die OIS-Karte aus. Die optische Bildstabilisierung hilft ganz klar, damit Bilder länger belichtet werden und nicht verwackeln. Insgesamt besitzen Nachtaufnahmen des iPhone 6 Plus mehr Details und Schärfe; Blitzaufnahmen von Personen sind durch die zweifarbige LED natürlicher.

Insgesamt ist die Bildverarbeitung beim iPhone 6 Plus deutlich intelligenter in der Rauschvermeidung und in der Farbwiedergabe. Die Bilder sehen am Ende einfach knackiger und lebendiger aus, ohne nachbearbeiten zu müssen

Der Autofokus ist beim iPhone 6 Plus etwa doppelt so schnell wie beim Huawei Ascend Mate 7, der manuelle Fokus über den Touchscreen ist ebenfalls schneller, auch wenn der Vorsprung hier geringer ist. Beide fokussieren präzise, das Mate 7 hat allerdings eine geringere Naheinstellgrenze, was für Makroaufnahmen besser geeignet ist. Bilder werden sofort beim Tippen auf den Auslöserknopf oder die Lautstärketasten ausgelöst, beim Mate 7 gibt es zusätzlich die Möglichkeit per Fingerabdrucksensor auszulösen. Tippt man länger auf einen Bereich, so wird bei beiden Smartphones sowohl der Fokus als auch die Belichtung gesperrt. Beim Mate 7 kann man dann einen Kreis auf dem Bildschirm hin- und herschieben, um die Belichtung anzupassen; Apple löst es einfacher und cleverer, indem man nur hoch- oder herunterschieben muss.

Selfies sind hier in Taipeh ganz beliebt und ob wir es wollen oder nicht, der Trend schwappt auch nach Deutschland herüber. Trotz der 5MP-Auflösung der Frontkamera sind die Bilder des Mate 7 weniger detailreich und scharf als die des iPhones mit 1,3MP. Wer allerdings Gruppenselfies machen möchte, der kommt am Huawei nicht vorbei, denn dieses bietet einen deutlich weiteren Aufnahmewinkel, sodass (bei ausreichend langem Arm) bis zu 5 Personen nebeneinander passen; beim iPhone wird es ab drei schon schwierig. Durch diesen weiten Winkel bekommen nahe Einzelaufnahmen einen witzigen Ballon-Effekt, sodass das Gesicht etwas aufgeblasen wirkt.

Die Kamera-Software könnte auf den ersten Blick nicht ähnlicher sein; wer sich hier von wem inspiriert hat, lassen wir mal außen vor. Schiebt man nach oben oder unten, so kann man bei beiden zwischen Foto und Video wechseln. Zusätzlich bietet das iPhone 6 Plus einen Panorama-Modus, Quadrataufnahmen, Slow Motion und Zeitraffer; das Huawei Ascend Mate 7 bietet als dritten Modus noch Gesamt-Fokus, sodass ihr den Schärfepunkte später verschieben könnt. Weitere Modi findet ihr beim Mate 7 in einem Menü, dazu gehören Verschönern, Panorama, HDR, Audionotiz, bestes Foto und Wasserzeichen. Verschönern lässt euer Bild durch einen Schieberegler “schöner werden”, die restlichen Modi erklären sich von selbst.

Mate-7-bewoelkt-Frosch

Im Einstellungsmenü des Huawei Ascend Mate 7 gibt es diverse Einstellungsmöglichkeiten, die das iPhone generell nicht bietet. So kann man die generelle Stufe der Sättigung und Belichtung einstellen und den Videomodus auf HDR-Aufnahme umstellen. Der Sony Exmor IMX214 Sensor, der im Mate 7 verbaut ist, kann übrigens auch 4K Videos (sogar in HDR) aufnehmen, allerdings ist diese Funktion bisher nicht implementiert, weil vermutlich der verbaute HiSilicon Kirin 925 SoC es nicht verarbeiten kann.

Eine Klasse für sich beim iPhone 6 Plus sind Slow Motion Aufnahmen mit 120 bzw. 240 Bildern die Sekunde (fps). Selbst alltägliche Abläufe sehen mit Slow Motion einfach witziger und interessanter aus und es macht Spaß die Welt in Slow Motion zu entdecken. Wichtig: Wenn man mit 240fps aufnimmt, sollte man nur natürliches Licht verwenden, da die meisten künstlichen Lichtquellen eine niedrigere Frequenz als 240Hertz haben und somit die Videos zum flackern bringen.

 

Software

Einen kompletten Vergleich zwischen iOS und Android zu machen, das würde den Rahmen sprengen. Fangen wir daher mit ein paar Gemeinsamkeiten an. Einen genauen Test der EMUI Oberfläche von Huawei findet ihr im Huawei Ascend G7 Testbericht, es gibt nämlich keine Unterschiede.

Sowohl bei iOS 8 als auch bei der von Huawei verwendeten EMUI mit Android 4.4.2 werden Apps auf den Homescreens verteilt. Man kann Ordner anlegen, die ebenfalls nur 9(!) Apps gleichzeitig anzeigen können, für weitere darf man scrollen. Beide Smartphones sind flott und lassen sich flüssig bedienen.

Nur wenn das iPhone mal wieder seine Aussetzer hat, dann kann es einen auch mal zur Weißglut bringen. Dies macht sich in ganz unterschiedlichen Situationen bemerkbar, wenn der Touchscreen auf Eingaben einfach nicht reagiert: Egal, ob ich gerade im Lockscreen die Kamera starten will, einen Tweet in Tweetbot absenden möchte oder in Safari etwas nachschlage – die Fälle häufen sich in letzter Zeit. Das kann einen auch zur Weißglut bringen, wenn man endlich mal im richtigen Moment die Kamera App gestartet hat und das Interface nicht reagiert oder Videos nach kurzer Zeit beendet werden – ohne gespeichert worden zu sein. Das Huawei ist da schon deutlich zuverlässiger, hackt dafür gelegentlich beim Scrollen oder der Launcher muss mal eben neustarten. Letzteres ist aber auch beim iPhone der Fall und somit haben beide Smartphones Verbesserungspotential.

Bei Huawei kann man immerhin die Apps auch in den unteren Reihen nach Belieben anordnen, was beim iPhone nicht funktioniert; dafür muss der Bildschirm erst komplett mit Apps gefüllt sein. Besonders hinderlich ist es, wenn man seine meistgenutzten Apps in die unteren Reihen legen will, weil man da mit dem Daumen am besten rankommt. Dass Widgets bei Android generell besser gelöst sind – das sollte mittlerweile bekannt sein. Ebenfalls sind die Schnelleinstellungen im Benachrichtigungsmenü viel flexibler als das Control Center des iPhone. Mitteilungen bei iOS sind wenig interaktiv, so kann man keine eMails archivieren, wenn man die Gmail App benutzt und man kann auch nicht alle Mitteilungen auf ein mal löschen.

App-Sharing ist bei iOS 8 zwar angegangen worden, funktioniert bisher aber nur bedingt und nicht mit allen Apps. So kann man zum Beispiel kein Bild aus der Galerie an Instagram senden, von Snapseed an Instagram aber schon. Scrollbalken sind Fehlanzeige, um also in die Mitte der Galerie mit 1000 geschossenen Fotos zu gelangen, darf man bei iOS 8 etwa 5-7 mal mit dem Finger wischen. Dafür ist der Sprachassistent Siri Google Now deutlich voraus, weil Siri einfach viel mehr Kommandos in natürlicher Sprache versteht. Google Now ist hingegen bei der nichtaktiven Suche besser. Ihr seht, beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile, wobei die meisten davon bekannt sein sollten. Ich persönlich fühle mich mit Android produktiver, wie das bei euch aussieht, das könnt ihr in die Kommentare schreiben.

Was insgesamt schade ist: Beide Smartphones haben keine Features, die den großen Bildschirm ausnutzen. Man kann nicht wie beim Samsung Galaxy Note 4 zwei oder mehr Apps gleichzeitig nutzen.

 

Fingerprint Reader

Große Klasse ist Touch ID beim iPhone 6 Plus. Der Sensor funktioniert genau so zuverlässig wie beim Huawei Ascend Mate 7, lässt sich durch die frontale Lage aber auch bedienen, wenn das Smartphone auf dem Tisch liegt. Der rückseitige und knopflose Fingerabdrucksensor beim Mate 7 erfüllt zwei Funktionen: Er entsperrt den Bildschirm und kann dafür verwendet werden, um Apps zu sperren. Diese Funktionen gibt es beim iPhone 6 auch, der Sensor ist allerdings tiefer in das System integriert. Kauft ihr eine App im AppStore, so müsst ihr nicht euer Passwort eingeben, sondern einfach nur den Finger ranhalten – fertig! Apple Pay ist zwar in Deutschland noch nicht verfügbar, aber auch das ist eine weitere Integration, die das Leben erleichtert.

 

iPhone 6 Plus Touch ID Huawei Ascend Mate 7 Fingerabdrucksensor

Akkulaufzeit

Mit 4100mAh Ladung ist das Huawei Ascend Mate 7 ein wahres Akkumonster! Sollte es ja auch schließlich sein, denn das große 6 Zoll Display verbraucht ordentlich Strom. Das iPhone 6 Plus besitzt eine Ladung von 2915mAh. Im alltäglichen Vergleich war es schwer einen großen Unterschied in der Akkulaufzeit festzustellen. Mit beiden Smartphones war es immer möglich auch bei starker Beanspruchung einen kompletten Tag auszukommen, bei durchschnittlicher Nutzung blieben meist noch 30-40% für den nächsten Tag übrig. Die durchschnittliche Nutzung beinhaltet dabei etwa 30-40 Fotos, jeweils ca. 30min Twitter, Facebook, Whatsapp und Instagram, Bildbearbeitung mit Snapseed. Mit beiden Smartphones könnt ihr Display-An Zeiten von mindestens 6 Stunden erreichen, je nachdem was ihr macht und in welcher Netzsituation ihr euch befindet, sind auch 10 Stunden kein Problem. Akkulaufzeit ist jedoch immer eine subjektive Angelegenheit, die sehr stark mit dem Nutzungsverhalten zusammenhängt. Mit beiden Smartphones erhaltet ihr jedoch wahre Dauerläufer, die derzeit kaum zu schlagen sind.

Fazit

Das Apple iPhone 6 Plus und das Huawei Ascend Mate 7 – zwei Smartphones, die sich in der Hardware wirklich sehr stark ähneln. Obwohl verwendetes Material, Display, Akkulaufzeit und Lautsprecher die gleiche Qualität liefern, so gibt es im Detail einige merkbare Unterschiede, die vor allem auf die Implementierung zurückzuführen sind. Die Kamera des iPhones verarbeitet die Bilder smarter, der Fingerabdrucksensor aber auch die Bewegungssensoren sind besser integriert und Spiele und Apps sind an den Prozessor besser angepasst. Dafür vereint das Huawei Ascend Mate 7 die Vor- und Nachteile von der Anpassbarkeit und Offenheit von Android.

Insgesamt kommt das Mate 7 von der Hardware schon verdammt nah an das iPhone 6 Plus heran und kostet dazu mindestens 300€ weniger. 

Für mich persönlich ist diese große Preisdifferenz nicht mit diesen wenigen Vorteilen aufzuwiegen. Wie sieht es bei euch aus? Ist es euch diesen Aufpreis wert?

In den nächsten Monaten werde ich das iPhone 6 Plus weiter testen, um im Januar einen Langzeittest zu veröffentlichen. Falls ihr also Wünsche oder Fragen habt, ab damit in die Kommentare!

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

1 Kommentar

  • Für mich Huawei ! Aber solange kein Kult drum herum entsteht. Brauchen wir mehr als gute Handys zu fairen Preisen? Nein. Deswegen kommen mir Äpfel nur als Obst ins Haus 🙂
    Danke für den tollen Vergleich.